Jahresbericht zeigt: So viele Bombenfunde gab es in der Region

Alte Munition werde im Laufe der Zeit nicht ungefährlicher, im Gegenteil: Alterungsprozesse und Korrosionseinwirkungen würden oft die Gefahr einer plötzlichen Explosion erhöhen.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Anke Donner

Region. 2021 wurden in Niedersachsen rund 156 Tonnen Kampfmittel aus der Zeit der beiden Weltkriege in knapp 1.200 Einsätzen geborgen und entsorgt. 2020 waren es rund 111 Tonnen in gut 1.100 Einsätzen. Das geht aus dem jetzt vorliegenden Jahresbericht des Kampfmittelbeseitigungsdienstes (KBD) des Landes Niedersachsen hervor.



Obwohl die Arbeit des KBD im vergangenen Jahr aufgrund der Corona-Pandemie nur eingeschränkt möglich gewesen sei, habe sich gegenüber dem Vorjahr die Zahl der entdeckten Blindgänger, die nicht mehr transportfähig waren, erhöht. Im vergangenen Jahr musste bei 159 Einsätzen (2020: 133 Einsätzen) alte Munition direkt vor Ort gesprengt werden.

138 Einsätze in der Region


In der Region Braunschweig gab es laut Bericht im vergangenen Jahr mit 138 jedoch weniger Einsätze für Fundmunition, als im Jahr zuvor (179). Zuletzt wurden Mitte August zwei Sprengbomben aus dem Zweiten Weltkrieg bei Leiferde entschärft. Im April wurde am Volkswagen Werk Wolfsburg bei Erdarbeiten ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Auch dieser konnte entschärft werden.

Auch nach Jahrzehnten gefährlich


Alte Munition werde im Laufe der Zeit nicht ungefährlicher, im Gegenteil: Alterungsprozesse und Korrosionseinwirkungen würden oft die Gefahr einer plötzlichen Explosion erhöhen, heißt es in einer Mitteilung des niedersächsischen Innenministeriums zu der Statistik. Gefunden werde Munition vielfach durch die Auswertung von Kriegsluftbildern oder auch zufällig, etwa bei Neu- oder Umbaumaßnahmen. Gefährdet seien dabei immer wieder auch Kinder, Sammler, Schatzsucher oder das Personal aus Land- und Forstwirtschaft sowie von Tiefbau- und Metallrecyclingfirmen.

Funde sofort melden


Niedersachsens Innenminister Pistorius erklärte dazu: "Wir machen immer wieder darauf aufmerksam, wie gefährlich diese vermeintlich alten Kampfmittel auch nach so langer Zeit im Boden noch sind. Deshalb appelliere ich an alle Bürgerinnen und Bürger, sich beim Fund von Kampfmitteln sofort mit der zuständigen Gemeinde oder der Polizei in Verbindung zu setzen. Das unsachgemäße Hantieren mit diesen Stoffen gefährdet neben dem eigenen Leben häufig auch das Leben anderer."

Die Beseitigung von Weltkriegsmunition sei oft mit großen Einschränkungen und hohem Aufwand für die unmittelbar Betroffenen, aber auch die übrigen Beteiligten, wie beispielsweise die Hilfsorganisationen und die Sicherheitskräfte, verbunden.


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