Niedersachsen. Der Vorstoß von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, das „begleitete Trinken ab 14“ abzuschaffen, stieß bislang überwiegend auf Zustimmung. Auch Niedersachens Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi hatte einen Vorstoß in diese Richtung kommuniziert. Nun gibt es den ersten Gegenwind: Die Jungen Liberalen Niedersachsen sprechen sich in einer Pressemitteilung gegen das Verbot aus.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und die Gesundheitsminister der Länder, darunter der niedersächsische Gesundheitsminister Philippi, haben sich für eine Abschaffung des sogenannten "begleiteten Trinkens" ab 14 Jahren ausgesprochen. In Deutschland ist es Jugendlichen erlaubt, in Anwesenheit ihrer Eltern Bier und Wein zu konsumieren. "Aus suchtpräventiver und gesundheitspolitischer Perspektive sollte der Konsum von Alkohol sowie Cannabis erst ab 18 Jahren erlaubt sein", betonte Philippi (SPD).
Der Reiz des Verbotenen
Die Junge Liberale Niedersachsen, vertreten durch ihre Landesvorsitzende Nadin Zaya, lehnen diesen Vorschlag kategorisch ab. „Der Alkoholkonsum bei Jugendlichen ist seit Jahren rückläufig und befindet sich derzeit auf einem Tiefstand. Das zeigt: Das gegenwärtige, auf einem Präventionsansatz beruhende, Modell ist ein Erfolgsmodell. Das Verbot eines in der Beliebtheit sinkenden Rauschmittels erzeugt den Reiz des Verbotenen und könnte Alkohol wieder zu einer verlockenden Versuchung machen. Mir ist unerklärlich, warum die Landesregierung an symbolischen Verboten festhält, statt die Lebensrealität Jugendlicher spürbar zu verbessern“, erklärt sie.
Dem stimmen auch die Jungen Liberalen in der Region zu. Max Weitemeier aus Wolfenbüttel kritisiert die Gesundheitsminister scharf: „Nachdem das überholte Verbot von Cannabis endlich überarbeitet wurde, scheint es, als suchten die Minister nun eine neue Zielscheibe für ihre restriktive Politik – diesmal den Alkoholkonsum. Anstatt Eltern zu unterstützen, ihre Kinder zu eigenständigen und verantwortungsbewussten Bürgern zu erziehen, drohen die Minister damit, Eltern zu Klienten der Jugendämter zu machen.“
"Behörden unter unnötigem Druck"
Weitemeier, Mitglied im Kreistag Wolfenbüttel und im Jugendhilfeausschuss, fährt fort: „Die Gesundheitsminister sollten sich auf die drängenden Reformen im Gesundheitswesen konzentrieren, anstatt Ressourcen in Jugendämtern und Ordnungsbehörden zu binden und diese Behörden unter unnötigen Druck zu setzen.“
Die Jungen Liberalen in Niedersachsen fordern daher ein umfassendes Konzept: „Wir sind überzeugt, dass Aufklärung und Prävention wirkungsvoller sind als Verbote. Jugendliche, die zu besonderen Anlässen mit ihren Eltern anstoßen, sollten nicht zu Fällen für das Jugendamt werden. Wenn die Landesregierung wirklich den Schutz der Jugendlichen vor den Folgen des Alkoholkonsums im Sinn hat, sollte sie ein durchdachtes Gesamtkonzept vorlegen, das auf Aufklärung und präventive Arbeit setzt, anstatt auf leere Symbolpolitik“, so Zaya abschließend.
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