Keine Hebammenausbildung an Ostfalia: Braunschweiger Gruppe versteht Absage als "herben Rückschlag"

Annette Schütze und Immacolata Glosemeyer (beide SPD) äußern sich kritisch gegenüber der Entscheidung des Ministers keine Studienplätze für angehende Hebammen an der Ostfalia Hochschule vorzusehen.

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Symbolbild | Foto: pixabay

Region. Laut eines Schreibens des Ministers für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler (CDU), an die Oberbürgermeister und Stadträte der Region Braunschweig wird es keine Studienplätze für Hebammen an der Ostfalia Hochschule geben. In seinem Brief verweist Minister Thümler auf die Probleme, geeignetes Lehrpersonal für die neuen Studiengänge zu finden. Eine Ausweitung der bisherigen geplanten Studienstandorte sei unter dieser Prämisse zur Zeit nicht empfehlenswert. Das Klinikum Braunschweig, so der Minister weiter, könne sich jedoch weiterhin um eine Kooperation für den praktischen Ausbildungsteil bemühen. Dies berichtet die Braunschweiger Gruppe, stellvertreten von Annette Schütze und Immacolata Glosemeyer (SPD).


Annette Schütze, Mitglied im Ausschuss für Wissenschaft und Kultur, dazu: „Die Entscheidung des Ministers ist eine große Enttäuschung und herber Rückschlag für all unsere Bemühungen, den Ausbildungsstandort zu erhalten! Die Hebammenausbildung hat in Braunschweig nicht nur eine jahrhundertealte Tradition – sie ist bis heute Anziehungspunkt für angehende Geburtshelferinnen aus dem gesamten Bundesgebiet. Die Ostfalia und das Braunschweiger Klinikum würden eine ideale Ergänzung der geplanten Standorte bieten, da sie den theoretischen und praktischen Ausbildungsteil in unmittelbarer räumlicher Nähe zueinander anbieten könnten.“

"Absage droht Versorgungslage weiter zu verschärfen"


Durch die mangelnde Berücksichtigung der Region Braunschweig droht sich die ohnehin kritische Versorgungslage in der regionalen Geburtshilfe weiter zu verschärfen. „Betrachtet man die Verteilung der bisherigen Hochschulstandorte, fällt auf, dass der östliche Teil Niedersachsens herausfällt. Eine flächendeckende Verteilung der Studienstandorte ist aber dringend notwendig, um einen Versorgungsengpass zu vermeiden. Die Absage des Ministers droht die Versorgungslage weiter zu verschärfen“, so Immacolata Glosemeyer, Mitglied im Sozialausschuss.

"30.000 Euro für örtliche Hebammenzentrale vorgesehen"


„Die SPD hat sich im Rat der Stadt Braunschweig durchgesetzt und 30.000 Euro für den Aufbau einer örtlichen Hebammenzentrale in den Haushalt 2020 eingestellt. (Vorbehaltlich der Zustimmung des Rates zum HH 2020 am morgigen Dienstag). Damit wird dem praktischen Problem der Suche nach einer Geburtsbegleitung begegnet. Diese Bemühungen werden durch die Entscheidung des Ministeriums konterkariert – denn wenn zu wenig Hebammen in der Region zur Verfügung stehen, kann auch die beste Koordinierung nichts erreichen“, zeigt sich Schütze besorgt.

Die Akademisierung der Hebammenausbildung erfolgt auf Grund einer EU-Richtlinie. In Niedersachsen sollen an vier Standorten (Hannover, Göttingen, Osnabrück, Oldenburg) entsprechende Studiengänge entstehen. Die Landtagsabgeordneten der Braunschweiger Gruppe haben sich im vergangenen Jahr intensiv um die Vergabe eines weiteren Standortes in der Region bemüht. Mit der Bereitschaft der Ostfalia, auf ihrem Pflegecampus in Wolfsburg einen Studiengang einzurichten und dem Wunsch des Klinikums Braunschweig, weiterhin den praktischen Teil der Ausbildung zu übernehmen, schien eine ideale Lösung gefunden worden zu sein.


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