Keine Vorbilder? - Försterling: "Jungen brauchen männliche Lehrer"




Wolfenbüttel. Viele Wolfenbütteler Schulkinder stellen erst in der fünften Klasse fest, dass auch Männer als Lehrer arbeiten: Nicht einmal jede zehnte Lehrkraft an den Grundschulen im Landkreis ist männlich. Das ergab die Antwort auf eine Kleine Anfrage von FDP-Politikern im niedersächsischen Landtag.

Der Wolfenbütteler Abgeordnete Björn Försterling, einer der Fragesteller, hält das für fatal. "Die Kinder haben in der Schule nur weibliche Bezugspersonen, Jungen fehlt damit an einem Großteil des Tages die männliche Identifikationsfigur." Es müssten mehr Anreize für junge Männer geschaffen werden, auch das Grundschullehramt als Beruf in Betracht zu ziehen.

Für männliche Lehramtsstudenten sei aber die Grundschule als Tätigkeitsfeld unattraktiv, heißt es in der Antwort der Landesregierung: zum einen wegen der geringeren Bezahlung und des zu niedrig eingeschätzten Anspruchs des Berufs, zum anderen, weil ihnen die männlichen Vorbilder im Beruf fehlten. "Da beißt sich doch die Katze in den Schwanz“, sagt Försterling, bildungspolitischer Sprecher seiner Fraktion. Jungen würden ohnehin deutlich weniger gefördert als Mädchen. "Seit Jahrzehnten schaut besonders Rot-Grün auf die Entwicklung von Mädchen – und die Jungen fallen hinten herunter.“

Geschlechtergerechtigkeit gelte eben auch anders herum und beginne schon im Grundschulalter. Die Landesregierung plant nun, das Image von Grundschullehrern durch Kampagnen und Hinweise auf den Beamtenstatus zu verbessern. Eine höhere Besoldung sei aber zurzeit nicht machbar, heißt es in der Antwort auf die Anfrage der FDP. "Nur mit blumigen Worten lässt sich aber niemand für einen Job gewinnen“, sagt Försterling. "Grundschullehrer haben einen anstrengenden Beruf und tragen viel Verantwortung – das muss endlich auch finanziell honoriert werden. Gute Bildung kostet nun einmal, und zur Bildung gehört auch Charakterbildung durch männliche Vorbilder.“


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