Kluschkes wieder: KW 05/20 - Verbote und verkaufsgeschlossene Sonntage

Der wöchentliche Satire-Beitrag unseres ehemaligen Redaktionskollegen. Kann man lesen oder hören, muss man aber nicht.

von Karl-Heinz-Kluschke


Verboten ist verboten.
Verboten ist verboten. | Foto: Pixabay

Region. Der nachfolgende Satire-Beitrag von unserem fleischessenden Redaktionsrentners wird veröffentlicht, weil er mit einem Eilantrag für einen satireoffenen Sonntag vor dem Verwaltungsgericht Braunschweig drohte und dies unsere redaktionellen Abläufe durcheinander bringen würde. Wenn Karl-Heinz Kluschke mehr verkaufsoffene Sonntage besuchen könnte, würde uns mancher Beitrag sicherlich erspart bleiben. Von diesem hier, distanziert sich - wie immer - die gesamte Redaktion und auch unser Chef, der Verbote fürchtet.




Die Jusos in Salzgitter glauben immer noch an die Zukunft der SPD. So sehr sogar, dass sie einen neuen Vorstand gewählt haben. Tobias Späth heißt der neue Vorsitzende. Nicht verwandt und nicht verschwägert mit Lothar Späth. Der war in der CDU - also in einer Partei mit noch mehr Zukunft und einer Kanzlerin mit Durchsetzungskraft und Entschlossenheit. Im Kanzleramt beim Lebensmittelgipfel zwischen Handel- und Agrarlobby hat sie wie immer entschlossen moderiert. Aber nichts entschieden. Keinen Mindestpreis für Lebensmittel. Die Grünen wollten doch schon mal Fleisch verbieten. Aber das war vor Habeck. Dabei hat doch gerade erst der Fleischverkoster Greenpeace nach ein paar Telefonanrufen herausgefunden, dass 90 Prozent des Fleisches aus qualvoller Tierhaltung stammen.


Auch der verstoßene Thilo Sarrazin glaubt noch an die Zukunft der SPD. So sehr sogar, dass er entschlossen und qualvoll gegen seinen Parteiaustritt ankämpft. Das sollte die SPD eigentlich wertschätzen, tut es aber nicht. Späth und Sarrazin glauben an die Zukunft der Sozialdemokratie. Der eine will der neue Sigmar Gabriel werden, der die SPD zehn Jahre lang nicht kaputt bekommen hat und es nun bei der Deutschen Bank versuchen soll. Die ist ja noch angeschlagener als die SPD.

Der andere will unbedingt den Untergang der SPD als Mitleid haschendes Mitglied erleben und deshalb unbedingt Mitglied bleiben. Von solchen Spezies dürfte es nicht mehr so viele geben. Die meisten Mitglieder sind Mitglieder, weil sie einfach nur vergessen haben auszutreten oder weil es ihnen zu umständlich ist.

Verbotswahn



Die SPD ist für ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen. Wie die Grünen. Und für viele andere Verbote. Außer für das Verbot von Fleisch. Aber wen wundert es? In dieser Partei sind ja auch solche Spaßvögel wie Ingo Appelt oder Jan Böhmermann aktiv. Die auch nur aus persönlichen Gründen, nämlich um ihre Mitgliedschaft in ihren Bühnenprogrammen für Lacher und Gecks zu instrumentalisieren. Diese Spaßvogelpartei ist also nicht ernst zu nehmen. Trotzdem ist diese Comedy-Truppe Teil der GroKo in Berlin und für Tempolimits auf Autobahnen in Deutschland. Die CSU nicht. Sie hat eine Online-Kampagne gegen das Tempolimit gestartet. Der CSU-Generalsekretär sagt, immer mehr Menschen würde der Verbotswahnsinn stinken. Immer mehr Menschen. Immerhin zehntausend klickten innerhalb von zwei Tagen.

Verkaufsoffener Sonntag verboten



Aber der Verbotswahnsinn schlägt wirklich um sich: Diesel, Kohle, billige Lebensmittel. Alles soll verboten werden. Das stinkt den Menschen. Wie Gülle. Düngen soll ja auch verboten werden. Krebsexperten fordern jetzt sogar ein Verbot von Solarien. Braun sein im Winter geht dann nicht mehr, außer in Parteien. Die bekommen auch Zulauf, wegen des Verbotswahnsinns, der den Menschen stinkt. Sie suchen Alternativen.

Nachbarn haben kein Recht, ein angrenzendes fremdes Grundstück zu durchqueren, nur weil sie das schon immer so gemacht haben. Das stellte der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe klar (Az: V ZR 155/18). Dieses Urteil hat Signalwirkung. Das ist ein Schicksalsschlag insbesondere für ältere Politiker, die ihre Politik schon immer so gemacht haben. In kommunalen Stadträten, Kreistagen, Landtagen und auch im Bundestag. Schon immer hat es auch verkaufsoffene Sonntage gegeben. Sonntags verkaufsoffen? Das haben wir schon immer so gemacht. Aber der Verbotswahn schlägt gnadenlos zu - wie der Richterhammer im Verwaltungsgericht Braunschweig. Die Dienstleistungsgewerkschaft ist schuld. Wer die? Ja, ver.di hat einen Eilantrag gegen den verkaufsoffenen Sonntag in Braunschweig gestellt und solche Entscheidungen kommen dabei raus, wenn Eile geboten ist.

Die Gewerkschafter leben ja auf Kosten ihrer Mitglieder und die Richter auf Kosten des Steuerzahlers. Beide müssen sich keine Sorgen um ihren Job machen, anders als die Verkäufer und Verkäuferinnen, die nun dafür aber alle Sonntage im Jahr frei machen. Wahrscheinlich auch die drei verkaufsoffenen Sonntage, über deren Schicksal noch nicht vom Gericht entschieden wurde. Das Internet hat sonntags geöffnet. Jeden Sonntag. Rund um die Uhr. Es gibt kein Ladenschutzgesetz. Da fließt noch mehr Kaufkraft ins Netz und verstopft unsere Autobahnen ohne Tempolimit und Städte mit Lieferwagen noch mit Dieselmotoren. Der Braunschweiger Einzelhändler muss trotzdem Krankenkassenbeiträge und Mindestlohn-Gehälter überweisen. Das nicht zu tun, ist schon verboten.


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