Wolfenbüttel. Am Sonntag findet die Stichwahl des Bürgermeisters der Stadt Wolfenbüttel statt. Aus diesem Grund trafen sich die beiden Kandidaten Ivica Lukanic (parteilos) und Dennis Berger (SPD) im regionalHeute.de Studio zu einem Wahl-Duell. Dabei zeigte sich, dass Beide in Sachen Mobilitätswende größtenteils einer Meinung sind.
Als "wünschenswert aber momentan nicht machbar", bezeichnete Ivica Lukanic den kostenlosen ÖPNV. "Wenn ich wüsste, wie man das finanzieren kann, könnte es morgen losgehen", so der parteilose Kandidat. Ein Grund dafür sei, dass auch der anstehende Umstieg auf umweltfreundliche Antriebstechniken wie Elektromobilität und Wasserstoff viel Geld koste. Dennis Berger sieht die Sache ähnlich. "Der ÖPNV ist jetzt schon ein Zuschussgeschäft. Diesen kostenlos anzubieten ist derzeit nicht realistisch", so der SPD-Kandidat.
"Die Preise sind zu hoch"
Beide sprechen sich aber für die Einführung eines 365-Euro-Tickets aus. Mit diesem könnte man - quasi für einen Euro pro Tag - das ganze Jahr im gesamten Gebiet des Regionalverbandes unterwegs sein. Denn Berger und Lukanic sind sich einig, dass die Preise derzeit zu hoch sind. "Wenn ich mit dem Bus nach Braunschweig und zurück fahren wollte, würde mich das 8,80 Euro kosten. Dass das die Menschen nicht nutzen, kann ich verstehen", betont Berger.
"Stadtbuskonzept reicht nicht"
Für beide Kandidaten ist auch klar, dass das ab Mitte Oktober greifende neue Stadtbuskonzept nur der Anfang eines neuen, verkehrsmittelübergreifenden Verkehrskonzeptes sein kann. Ausgangspunkt für das Stadtbuskonzept sei das Verkehrsleitkonzept aus dem Jahr 2004 gewesen, erinnert Ivica Lukanic. Dieses sei mittlerweile in die Jahre gekommen. Der Radverkehr komme dort gar nicht vor. Dennoch sei das Stadtbuskonzept ein Anfang, der Einstieg in den Umstieg. 20 Prozent mehr Fahrleistung sei vielleicht noch nicht der Durchbruch, der alle dazu motiviere auf den ÖPNV umzusteigen, aber man wolle beobachten wie es angenommen wird, so Lukanic.
Dennis Berger favorisiert ein ganzheitliches Konzept, das alle Verkehrsformen berücksichtige und miteinander verbinde. Gerade in den Außenbereichen käme da dem On-Demand-Flexangebot eine große Rolle zu. Ein weiterer wichtiger Punkt für Berger sei die Förderung der Elektromobilität. Hier müssten zentrale Ladestellen etwa am Bahnhof oder an Supermärkten geschaffen werden. Außerdem fordert der SPD-Kandidat ein digitales Parkleitsystem - etwa als App - um den Parksuchverkehr einzuschränken.
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