Berlin. Ein Bericht über angebliche Fehler im Lebenslauf des heutigen Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) schlägt hohe Wellen. Dabei geht es um Angaben, die er in Zusammenhang mit öffentlich geförderten Forschungsprojekten bei seiner Bewerbung als Professor an der Universität Tübingen gemacht haben soll.
Die "Welt am Sonntag" hatte darüber berichtet. "Lauterbach wird nicht erwarten können, dass er für eventuelle schwerwiegende Verfehlungen in der Vergangenheit die vollumfängliche Rückendeckung seiner Koalitionspartner erhält", sagte Wolfgang Kubicki, FDP-Vize, der "Welt" (Dienstagausgabe). Lauterbach verteidigte sich: "Für eine Berufung sind nicht Drittmittel entscheidend, sondern die Qualifikationen", sagte der beschuldigte Minister den Zeitungen der Ippen-Gruppe. Nicht jedes geplante Drittmittelprojekt werde auch umgesetzt.
"Den konkreten Fall kann ich nicht mehr rekonstruieren", so der SPD-Politiker. "Die Vorwürfe wiegen schwer, sollten sie sich bestätigen, würde das die Karriere von Karl Lauterbach in einem völlig neuen Licht erscheinen lassen", sagte Tino Sorge, gesundheitspolitischer Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, der "Welt". "Ein frisierter Lebenslauf würde auch auf die Eignung für das Ministeramt abfärben." Dass Lauterbach nun behauptet, er könne den konkreten Fall nicht mehr rekonstruieren, "erinnert bizarr an die angeblichen Erinnerungslücken von Olaf Scholz", so Sorge.
Die Union verlange "Transparenz und Aufklärung". Dietmar Bartsch, Linken-Fraktionschef, sagte der "Welt", dass Lauterbachs "Erinnerungen im Lockdown" seien. Es stehe der Verdacht im Raum, "dass Gesundheitsminister Karl Lauterbach versucht hat, seine Karriere mit Hochstapelei zu beschleunigen". Lauterbach sollte seinen Erinnerungslücken zügig eine "Auffrischungsimpfung" verpassen und die im Raum stehenden Unklarheiten vollständig ausräumen, so Bartsch.
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