Land strebt Regelbetrieb an Schulen an - Lehrerverband: "Das ist reines Wunschdenken"

Für einen "eingeschränkten Regelbetrieb" sei es insbesondere in Hinblick auf die derzeitige Entwicklung der erheblich steigenden Coronafallzahlen noch zu früh.

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Symbolbild. | Foto: Pixabay

Region. Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte blickt laut einer Pressemitteilung mit "großer Sorge" auf die heutige Meldung aus dem Kultusministerium, dass die Schulen am 27. August im eingeschränkten Regelbetrieb werden starten können. "Das ist reines Wunschdenken, die Schulen müssen weiterhin mindestens doppelt planen, sowohl mit Plan A, dem eingeschränkten Regelbetrieb, als auch mit Plan B, der Schule im Wechselmodell", fordert Verbandsvorsitzender Torsten Neumann.


Für einen "eingeschränkten Regelbetrieb" sei es insbesondere in Hinblick auf die derzeitige Entwicklung der erheblich steigenden Coronafallzahlen noch zu früh. "Planungssicherheit kann es daher immer noch nicht geben", meint Neumann. Beide Pläne seien schwer umzusetzen, ganz besonders in den nicht-gymnasialen Schulformen wie Ober-, Real- und Hauptschulen. "Dort fehlen noch immer Lehrkräfte, um die Unterrichtsversorgung sicherzustellen. Bereits die Erteilung des Pflichtunterrichts wird problematisch werden, Unterrichtsausfall ist vorprogrammiert", prognostiziert der Lehrerverbandsvorsitzende.

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"Es müssen endlich auch Taten folgen"


Besonders schwierig könne es laut Neumann werden, wenn Plan B oder sogar Plan C, Quarantäne und Shutdown, in Kraft treten müssten: "Die Digitalisierung unserer Schulen ist noch immer nicht so weit, dass von einem Normalzustand gesprochen werden kann. Bislang hat es mehr Ankündigungen als Taten gegeben. Das trifft auch auf die Vereinbarungen der gestrigen Gesprächsrunde bei Bundeskanzlerin Angela Merkel mit einigen Kultusministerinnen und –Ministern zu." Der Lehrerverband begrüße die Ankündigungen wie schnelles Internet für Schulen, bezahlbaren Internetanschluss für Schüler und Laptops für Lehrkräfte sehr. "Nur muss endlich etwas geschehen. Ankündigungen und freundliche Worte sind genug gefallen. Es müssen endlich auch Taten folgen, der 27. August ist nicht mehr fern!“, so Neumann abschließend.

"Man fragt sich, was Minister Tonne in den Ferien gemacht hat."


Zu den am gestrigen Freitag vorgestellten Planungen des Kultusministeriums zum Schulstart äußerte sich auch der bildungspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Niedersächsischen Landtag, Björn Försterling: "Man fragt sich, was Minister Tonne in den Ferien gemacht hat. Bei steigenden Infektionszahlen soll auf das Wechselmodell zurückgegriffen werden, das bereits vor den Ferien nur auf dem Rücken der Lehrkräfte zum Laufen gebracht wurde", so der Wolfenbütteler Abgeordnete. Er ergänzt: "Alle Schüler müssen eine Chance bekommen, zu lernen. Besonders Kinder aus einkommensschwachen Haushalten sind noch immer nicht mit Endgeräten aus dem Digitalpakt versorgt. Schüler, die zu Hause keine Unterstützung erhalten, können den Mangel an digitalen Lernkonzepten nicht ausgleichen." Das Kultusministerium müsse seiner Ansicht nach dringend nachsteuern: "Die Bildungscloud braucht einheitliche Inhalte und bei steigenden Infektionszahlen könnte die Maske im Unterricht besser sein, als die Schulen wieder zu schließen."


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