Wolfenbüttel. Zum anstehenden Jahreswechsel wendet sich Landrätin Christiana Steinbrügge mit ihrem Jahresrückblich 2022 an alle Bürgerinnen und Bürger des Landkreises.
Steinbrügge lässt in ihren Grußworten das nun so gut wie abgelaufene Jahr Revue passieren und wagt auch einen Blick in die Zukunft. Christiana Steinbrügges Grußworte veröffentlichen wir nachstehend ungekürzt und unkommentiert.
Jahresrückblick 2023 der Landrätin
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
die weltpolitischen Krisen und die Folgen des Klimawandels machen vor unserer Haustür nicht halt. Menschen, die vor Krieg und Vertreibung, vor Hunger und Elend flüchten, kommen auch im Landkreis Wolfenbüttel an - in 2023 mehr als 1.000. Durch die gute Zusammenarbeit mit den Gemeinden im Landkreis Wolfenbüttel und das große Engagement der Beschäftigten in der Ausländerbehörde ist es gelungen, die Geflüchteten größtenteils in privaten Wohnungen unterzubringen, die von den Kommunen angemietet wurden. Allerdings mussten wir im November auch eine Sammelunterkunft wieder in Betrieb nehmen.
Von Anfang an bemühen wir uns, diesen Menschen das Ankommen zu erleichtern. Viele Haupt- und Ehrenamtliche helfen dabei mit großem Einsatz. Zu nennen ist hier unter anderem die Koordinierungsstelle für Integration und Teilhabe im Bildungszentrum sowie das Jobcenter, das gute Erfolge bei der Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten aus der Ukraine verzeichnen kann.
Weniger erfreulich ist die Zusammenarbeit mit der BGE und mit dem Bundesumweltministerium in Sachen Asse II. Wir, der Landkreis und die beteiligten Mitgliedsgemeinden, haben uns aus den Bemühungen um einen neuen Beteiligungsprozess zurückgezogen, da wir keine Bewegung in Richtung einer erweiterten Standortsuche für ein Zwischenlager erkennen können. Der Landkreis wird sich vorerst im Rahmen des Umweltausschusses mit den Themen rund um die Rückholung des Atommülls befassen.
Viel erreicht
Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der aktuellen Krisen stellen wir unseren Bevölkerungsschutz personell und strategisch breiter auf. Ein Katastrophenschutzbedarfsplan wird aktuell erstellt. Das Sirenennetz wurde ertüchtigt und in das bundesweite Warnsystem eingebunden. Der diesjährige Warntag zeigt, dass diese Alarmierung gut funktioniert. Aber auch Sie können etwas tun, um sich auf kleinere und größere Notfälle vorzubereiten. Betreiben Sie Eigenvorsorge und legen Sie einen Vorrat mit Lebensmitteln an, wie es auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt.
Die Digitalisierung ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Voraussetzung dafür: Glasfaser in jedem Dorf, in jedem Haus. Der Breitbandausbau ist das größte Infrastrukturprojekt, in das der Landkreis Wolfenbüttel je investiert hat. In 2023 sind durch die gemeinsame Netzgesellschaft Braunschweiger Land mbH, erste große Investitionen in den Glasfaserausbau in dreizehn Orten, darunter Baddeckenstedt, Börßum und Schladen erfolgt. Weitere elf Orte haben sich erfolgreich für den Ausbau mit Glasfaser ausgesprochen. Das Interesse übertraf dabei vielerorts die Erwartungen.
Das bringt mich zum Thema digitale Verwaltung. Seit September werden viele Leistungen rund um die Zulassung, An- und Abmeldung von Autos bequem voll digital und sogar kostengünstiger angeboten. Zu Beginn des neuen Jahres wird das digitale Baugenehmigungsverfahren eingeführt, Bauanträge können nun online gestellt werden. Das Serviceportal des Landkreises, das wir im Verbund mit allen Gemeinden und der Stadt Wolfenbüttel betreiben, umfasst inzwischen über 100 Online-Dienste, weitere sind in Vorbereitung.
Eine besonders schöne Auszeichnung erhielten wir im November: Der Landkreis und auch die Stadt Wolfenbüttel wurden zum zweiten Mal als fahrradfreundliche Kommunen zertifiziert. Das Zertifikat erhielten wir aus den Händen von Landes-Wirtschaftsminister Olaf Lies. Dafür wurde unter anderem der Ausbau von Radwegen positiv bewertet. So konnten wir in diesem Jahr den Radweg zwischen Neindorf und Kissenbrück eröffnen - damit gibt es jetzt eine durchgehende Radwegeverbindung von Hornburg bis Wolfenbüttel.
Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Landkreis Wolfenbüttel hatte in 2023 ein erfolgreiches erstes Jahr. Über 250 Unternehmen im gesamten Kreisgebiet wurden besucht und zu unterschiedlichen Themen gezielt beraten. Ausgebaut wurde die Gründungsberatung ebenso wie die Finanzierungs- und Fördermittelberatung. Verstärkung erhält die Wirtschaftsförderung im kommenden Jahr durch die Integration der Projektagentur in die Wirtschaftsförderung und die Kooperation mit der Stadt Wolfenbüttel.
Was dürfen wir hoffen?
Als erster Landkreis in Deutschland haben wir im September den Energiemonitor der Avacon eingeführt. Mit diesem Instrument wird die Energiewende sichtbar gemacht. Für Sie bietet der Energiemonitor die Möglichkeit, sich über den aktuellen regionalen Energieverbrauch und den prozentualen Anteil erneuerbarer Energien in ihrer Gemeinde oder Stadt zu informieren (https://energiemonitor.avacon.de/landkreis-wolfenbuettel). Die Umsetzung von Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen bleibt für uns eine große Aufgabe, die nur im Zusammenspiel der lokalen Akteure gelingen kann.
Was dürfen wir hoffen? Angesichts der gegenwärtigen Krisen und Erschütterungen keine einfache Frage. Mut macht mir, wenn ich sehe, wie viele Menschen sich im ganzen Land und hier bei uns im Landkreis ehrenamtlich engagieren. Ob in der Feuerwehr, in Sportvereinen, in der Flüchtlingshilfe oder im Natur- und Umweltschutz – sie unterstützen die Menschen in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen und bereichern das Zusammenleben und den Zusammenhalt in unserem Landkreis. Oft unspektakulär und doch so wichtig für eine lebendige Demokratie. Ich möchte deshalb hier noch einmal „Danke“ sagen für dieses großartige Engagement, das unser aller Leben leichter und besser macht.
Ich wünsche uns allen, dass das neue Jahr friedlicher wird. Und ich wünsche uns den Mut und den Schwung, die Veränderungen zu gestalten und mitzugehen, die nötig sind, damit wir auf eine lebenswerte Zukunft hoffen dürfen.
Herzliche Neujahrsgrüße, Ihre Christiana Steinbrügge
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