Berlin. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vermutet, dass im Rahmen des neuen Infektionsschutzgesetzes im Herbst wieder eine Maskenpflicht in Bundesligastadien droht und auch die Besucherzahlen in den Stadien wieder begrenzt werden. "Wenn wir sehr hohe Fallzahlen haben - und davon kann man ausgehen, dass dieses Risiko wirklich besteht - müssen wir uns darauf einstellen, dass auch in den Außenbereichen dann Masken getragen werden müssen, wo die Abstände nicht eingehalten werden können - zum Beispiel beim Fußballbundesligaspiel, wo man eng beieinandersteht", sagte er dem Fernsehsender "Welt".
Da könne es dann schon sein, dass man eine Maske tragen muss, auch beim Fußballspiel. "Und selbstverständlich ist es so, dass für viele Veranstaltungen dann Obergrenzen gelten, also wie viele Personen dürfen an der Veranstaltung teilnehmen. Schließungen wollen wir nicht mehr, aber Obergrenzen - und zum Teil dann auch sehr restriktive Obergrenzen - können notwendig sein." Dass die endgültige Entscheidung über Maskenpflicht, Obergrenzen oder Testpflicht künftig bei den Ländern liegt, bereitet Lauterbach keine Sorgen.
"Die Länder haben nach strengen Regeln gefragt. Jetzt sind sie da."
Der Bund könne zwar keine härteren Maßnahmen mehr erzwingen, aber er habe Vertrauen in die Handlungsfähigkeit der Landesregierungen: "Wir können nicht eingreifen, wir machen hier Ermöglichungen - das heißt, wir erlauben es den Bundesländern beispielsweise, wenn die Fallzahlen stark steigen, in den Restaurants oder bei den Veranstaltungen Obergrenzen zu machen - aber sie müssen es nicht machen. Aber ich glaube, die Länder werden es machen. Weil, die Länder haben ja nach strengen Regeln gefragt. Jetzt sind sie da. Dann, glaube ich, werden sie diese auch nutzen."
Dazu gehört für Lauterbach auch, dass es keinen Flickenteppich bei der Art der verlangten Masken gibt. FFP2-Masken müssten der verlangte Standard sein, ein einfacher Mund-Nasen-Schutz sei nicht das, was er sich unter einer wirksamen Maskenpflicht vorstelle: "Wir wünschen hier eine einheitliche Regelung, die FFP2-Masken sind einfach viel besser, schützen viel besser vor Ansteckung." Die Akzeptanz von Masken werde mit zunehmenden Fallzahlen auch wieder steigen, hofft Lauterbach: "Ich glaube, dass das so sein wird. Denn wir haben hohe Fallzahlen, die Fallzahlen werden weiter steigen. Und wenn wir gemeinsam hier zusammenstehen und es kommt auch zu Prüfungen - diese Prüfungen sind stichprobenhaft durchzuführen - dann wird die Bereitschaft auch wieder steigen. Wir haben immer dann gute Ergebnisse gehabt, wenn es klare Regel gibt, die man sich nicht nur gut merken kann, sondern die auch wirklich schützen. Und so ist das Infektionsschutzgesetz auch überarbeitet worden: Es sind harte, aber klare Regeln."
Insgesamt sei er mit der Zusammenarbeit der Ampelpartner beim Infektionsschutzgesetz zufrieden. "Es war von der Atmosphäre gut", so Lauterbach. Auch, wenn es mit FDP-Justizminister Buschmann durchaus intensive Diskussionen gab: "Es ist immer etwas komplizierter, wenn ein Mediziner mit einem Juristen verhandelt. Das liegt in der Natur der Dinge. Aber es waren gute Gespräche und wir haben nachher - aus meiner Sicht, zumindest - ein gutes Ergebnis bekommen."
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