Teurer Alltag, neue Regeln: Das ändert sich 2024

Mindestlohn, Bürgergeld, Heizung, Spritpreise, Milchpfand - und Bubatz legal? Im kommenden Jahr soll sich einiges ändern.

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Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Region. Wir leben in Zeiten der Veränderung. Die großen Krisen der vergangenen Jahre haben an vielen Grundfesten gerüttelt, nun heißt es daher: umdenken. Die Regierung macht es vor und so wird es zahlreiche Änderungen im kommenden Jahr geben. Was 2024 alles anders werden soll, das hat regionalHeute.de hier zusammengefasst.



Tatsächlich müssen sich die Verbraucher im neuen Jahr auf mehrere Änderungen über viele Lebensbereiche hinweg einstellen. Dabei kann man sich einerseits über Entlastungen freuen, es kommen aber auch deutliche Teuerungen auf uns zu.

Die wichtigsten Änderungen im Überblick


Bürgergeld: Bereits ab 1. Januar soll das Bürgergeld steigen, im Schnitt sogar um 12 Prozent. So gibt es dann für alleinstehende Erwerbslose 61 Euro mehr, also 562 Euro. Erwachsene Erwerbslose mit Partner erhalten 506 Euro. Kinder bekommen zwischen 357 und 471 Euro - abhängig vom Alter.

Unterhalt: Auch der Kindesunterhalt bei getrennten Eltern soll steigen. Die neue Düsseldorfer Tabelle 2024 hebt den Unterhalt um 9,7 Prozent an. Allerdings steigt auch der Selbstbehalt, also die Grenze, ab der überhaupt Kindesunterhalt gezahlt werden muss. (mehr dazu)

Mindestlohn: Der Mindestlohn steig ab Januar um 42 Cent, also auf 12,41 Euro. Damit erhöht sich die Entgeltgrenze für die Sozialversicherungspflicht von 520 auf 628 Euro im Monat.

Pflegehilfskräfte: Bei der Altenpflege wird es eine Ausnahme vom üblichen Mindestlohn geben. Qualifizierte Pflegehilfskräfte können hier mit 19,50 Euro und einfache Pflegehilfskräfte mit 16,50 Euro rechnen. Azubis in diesem Bereich sollen im ersten Lehrjahr rund 4,7 Prozent mehr Geld bekommen, also 649 Euro. Allerdings gilt dies nur für Ausbildungen ab dem 1. Januar.

Mehr Pflegegeld: Das Pflegegeld für häusliche Pflege steigt um 5 Prozent. Zudem soll es ein Pflegeunterstützungsgeld für zehn Arbeitstage pro Jahr für pflegende Angehörige geben. Pflegebedürfte in Heimen bekommen 5 bis 10 Prozent mehr Geld als Entlastung, wenn sie vollstationär untergebracht sind.

Mehr Rente: Menschen mit Erwerbsminderungsrente (wer also aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten kann) sollen ab Juli 2024 ebenfalls mehr Geld erhalten. Die Höhe ist abhängig vom Renteneintritt. Es wird in zwei Gruppen unterteilt: Wer bis 30. Juni 2014 bereits Rente erhalten hat, der bekommt zukünftig 7,5 Prozent mehr. Das macht 79 Euro. Alle Menschen, die zu einem späteren Zeitpunkt eine Erwerbsminderungsrente erhalten haben, die bekommen 4,5 Prozent mehr (48 Euro).

Umsatzsteuer-Rückkehr: Die Gastronomie hat lange protestiert, doch die gewährte Steuerermäßigung läuft 2023 aus. Dann kommt die Rückkehr auf den bisherigen Umsatzsteuersatz von den ermäßigten 7 zurück auf 19 Prozent. Die durch die Maßnahmen der Corona-Pandemie bereits angeschlagene Gastronomie-Branche wird dies wohl vor eine weitere Herausforderung stellen. Ob es dadurch zu einem erneuten Restaurant-Sterben kommen wird, bleibt abzuwarten.

Milch-Pfand: Um die Umwelt zu schonen, soll ein Pfand auf Einweg-Kunststoffflaschen erhoben werden. So müssen Kunden fortan 25 Cent Pfand zusätzlich entrichten. Dies wird sich vermutlich nicht nur an der Kasse, sondern auch bei den Schlangen vor den Pfandautomaten bemerkbar machen. Apropos Milch: Hier sind auch Änderungen bezüglich der Haltungsformen im Anmarsch. So setzen einzelne Ketten (beispielsweise Lidl) zukünftig auf die Haltungsformen 3 und 4 bei frischer und laktosefreien Milch. Später soll dann noch H-Milch mit der Stufe 3 dazukommen. Damit soll mehr Verantwortung für das Wohl der Tiere übernommen werden.

Flaschen-Verschluss: Die sogenannten "Tethered Caps" - also verbundenen Verschlusskappen - wie man sie bereits von einige Herstellern (beispielsweise Coca-Cola, Fanta und Co.) kennt, sollen ab Juli Pflicht werden. Demnach muss man zukünftig den Umgang mit dem System auch bei anderen Herstellern lernen. Besonders beliebt scheinen die Verschlüsse jedenfalls nicht zu sein.

Spritpreise: Eine Neuerung, die vor allem alle Autofahrer betrifft, dürfte die Erhöhung der CO2-Steuer sein. Diese wirkt sich nämlich auf den Spritpreis aus. 2024 muss man für Benzin (rund 4,3 Cent pro Liter mehr) und Diesel (rund 4,7 Cent mehr) somit deutlich tiefer in die Tasche greifen.

E-Auto-Umweltbonus: Wer wegen der CO2-Steuer nun auf E-Mobilität wechseln möchte, der ist leider etwas spät dran. Bis vor kurzem gab es noch einen attraktiven Umweltbonus. Sprach man zunächst nur von einer Minderung der Prämie in 2024, so fällt diese nun sogar gänzlich weg.

Blackbox für Neuwagen: Datenschützern zum Trotz soll der sogenannte Event Data Recorder (EDR) für Autos Pflicht werden - quasi eine Blackbox, wie man sie von Flugzeugen kennt. Sie trackt dann verschiedene Daten, um bei einem Unfall wichtige Rückschlüsse auf den Hergang bieten zu können. Ab 7. Juli soll die Vorrichtung für alle Neuwagen Pflicht werden.

Allwetterreifen: War die Gesetzeslage bislang noch recht locker in Bezug auf M+S Reifen, also Allwetterreifen, ändert sich dies 2024 nun. Dann soll es ab 1. Oktober verpflichtend sein, Reifen zu nutzen, die das Alpine-Symbol (also die kleine Schneeflocke) besitzen.

Deutschlandticket: Für alle Bus- und Bahnreisenden wird es auch Änderungen beim bisherigen Deutschlandticket geben. Das Papierticket wird dann endgültig von einer Chipkarte abgelöst. (mehr dazu)

Mauterweiterung: Die Mautpflicht wird ausgeweitet. Sie gilt fortan für alle Fahrzeuge oder Gespanne ab 3,5 Tonnen - also nicht nur LKW wie bisher. Ausgenommen davon sollen Handwerksfahrten bis 7,5 Tonnen sein. Camper brauchen übrigens keine Angst haben: Für Fahrzeuge mit Wohneinrichtung, also Wohnmobile, gilt dies prinzipiell nicht - sie werden von den meisten Mautsystemen auch als solche erkannt. Ausnahme sind hier nur Fahrzeuge mit großer Ladefläche, Anhängern, Pferde-Anhängern, die nicht privat genutzt werden - ansonsten gilt auch hier Mautpflicht.

Heizungsgesetz: Das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) soll ab Januar inkrafttreten. Danach sollen nur noch Neubauten zulässig sein, wenn sie auf ein Heizungssystem setzen, welches auf mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien setzt. In vielen Fällen wird dies vermutlich dann auf den Einbau von Wärmepumpen hinauslaufen.

Pässe via Post: Deutlich bequemer dürfte es im kommenden Jahr, ab dem 1. November, für diejenigen werden, die sogenannte hoheitliche Dokumente beantragen, sprich: Personalausweis und Reisepass. Diese sollen dann nach der Beantragung direkt nach Hause geschickt werden dürfen. Ein Abhol-Besuch in der Behörde soll damit entfallen.

Einheitliche Ladekabel: Das Thema ist schon lange bekannt, beschlossen worden, ist es aber erst jetzt: Ladekabel für elektronische Geräte sollen einheitlich werden. Also keine Alleingänge mehr von Herstellern wie Apple. Die Devise: Einheitskabel statt Kabelsalat. Als Standard auserkoren wurde hier der USB-C Anschluss. Der bietet einen Vorteil: Für diesen Anschluss fallen keine Lizenzgebühren an (Beispiel: HDMI).

Keine Kinderreisepässe mehr: Der Kinderreisepass wird abgeschafft. Er gilt als nicht mehr sicher genug. Somit müssen sich Eltern vor Antritt der Reise nun um einen Personalausweis oder einen Reisepass mit Chip für ihre Kinder kümmern. Damit steigt auch der Preis. Der Kinderreisepass kostete noch 13 Euro. Ein Reisepass für unter 24-Jährige kostet 37,50 Euro und ein Personalausweis für Kinder 22,80 Euro. Eine beschleunigte Ausstellung kostet eine Extra-Gebühr. Man sollte sich also rechtzeitig darum bemühen.

Was könnte noch kommen?


Cannabis-Legalisierung: Bubatz bald legal? Sie soll tatsächlich kommen, die Legalisierung von Cannabis. Ironischerweise zum 1. April soll der Besitz von 25 Gramm Cannabis im öffentlichen und 50 Gramm Cannabis im privaten Raum erlaubt sein. Zudem sollen Privatpersonen bis zu drei Pflanzen ziehen dürfen. Ab 1. Juli sollen sogar Cannabis-Clubs erlaubt sein, die das gemeinschaftliche Anpflanzen erlauben sollen. Da das Thema allerdings noch immer kontrovers diskutiert wird, könnte der ausstehende Beschluss noch kippen.

Regelungen für Fahranfänger: Noch nicht beschlossen sind neue Regelungen für junge Autofahrer. Die EU ist dran, ob die Regelungen allerdings auch in Deutschland in Kraft treten, bleibt noch abzuwarten. Danach könne es ein Nachtfahrverbot für Fahranfänger und ein Tempolimit auf Autobahnen geben.

Fahrtauglichkeits-Checks: Ähnlich wie mit den Regeln für junge Autofahrer könnte es auch für ältere Autofahrer bald Änderungen geben. So könnten EU-Regeln zur regelmäßigen Überprüfung der Fahrtauglichkeit ab einer bestimmten Altersgrenze möglich werden. Darüber gibt es aber noch immer viel Diskussion, ob und wann es zu solchen Maßnahmen kommt, bleibt hier ebenfalls abzuwarten.


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