Region. Eisige Temperaturen jenseits der Null-Grad-Marke haben das Land derzeit fest im Griff. Für obdachlose Menschen kann dies mitunter lebensgefährlich sein. regionaHeute.de hat bei den Stadt- und Kreisverwaltungen der Region nachgefragt, welche Möglichkeiten den Obdachlosen zum Schutz vor Kälte geboten werden.
Das Thermometer sank in den vergangenen Nächten auf Tiefstwerte von bis zu -17 Grad. Allein in den vergangenen Tagen gab es in Deutschland vier Kältetote. Denn wer auf der Straße lebt, ist den eisigen Temperaturen ausgesetzt. Wo die Wohnungslosen Hilfe finden, warme Mahlzeiten erhalten und wie Bürger im Notfall reagieren können, erklären die Städte und Kreise auf Nachfrage von regionalHeute.de.
Das Angebot für Obdachlose in der Region ist vielfältig und in den einzelnen Kommunen auf unterschiedlichste Art und Weise geregelt. Doch bieten nahezu alle Städteentsprechende Unterkünfte an. In Wolfsburg finden Obdachlose im Tagestreff von "Cape Diem" in der Poststraße und in derObdachlosensiedlung in der Borsigstraße einen warmen Unterschlupf.Wie viele Obdachlose in Wolfsburg auf der Straße leben, sei der Stadt nicht bekannt. Alle hätten jedoch generell, also nicht nur bei Kälte, die Möglichkeitan derBorsigstraße zu übernachten. Obdachlose können drei Tage hintereinander im Übernachtungsheim schlafen. Am vierten Tag werden siedann in der Obdachlosenunterkunft, ebenfalls in der Borsigstraße, untergebracht.Im Schnitt zähle die Stadt Wolfsburg ein bis Übernachtungen pro Woche im Übernachtungsheim Borsigstraße. Diese Zahl steige laut Mitteilung der Stadt in den Wintermonaten leicht an.
In Helmstedt gibt es laut Aussage der Stadtkeine „ständigen“ Obdachlosen. Wenn eine vorübergehende Obdachlosigkeit vorliegt, werden diejenigen Personen für einige Tage in derObdachlosenunterkunft untergebracht. Ansonsten ist der Treffpunkt „Meilenstein“ derDiakonie eine Anlaufstation, um sich aufzuwärmen. Dort bekomme man laut Aussage der Verwaltung auch heiße Getränke und eine warme Mahlzeit.Auch Kleiderspenden können dort bzw. bei bestehenden caritativen Organisationen in Empfang genommen werden. Außerdem besteht hierdas Angebot zur Vermittlung in weiterführende Hilfsangebote sowie für die Beantragung ggf. zustehender Sozialleistungen. Ebenfalls stehen die niedrigschwelligen Beratungs- und Unterstützungsangebote der Kirchen und der Verbände der freien Wohlfahrtspflege zur Verfügung.
Oft verbringen Menschen bei eisiger Kälte ihre Tage und Nächte auf der Straße. Foto: Pixabay
Bürgertelefon vermittelt Kontakt im Notfall
Die Stadt Braunschweig unterhält zur Unterbringung wohnungsloser Personen verschiedene Einrichtungen, die auf das gesamte Stadtgebiet verteilt sind. Neben einer zentralen Einrichtung für Männer gibt es dezentrale Standorte für Frauen, Familien und alleinstehende Männer. Die Auslastung liegt derzeit bei knapp 80 Prozent. Es können laut Verwaltung also noch Personen aufgenommen werden. Für jeden Menschen, der ungewollt wohnungslos geworden ist und bei der Stadt Braunschweig Hilfe sucht, beschafft die Verwaltung eine Notunterkunft.Betroffene können sich tagsüber an die Abteilung „Wohnen und Senioren“ in der Naumburgstraße 50 wenden. Den telefonischen Kontakt vermittelt das Bürgertelefon über 470-1.Die zentrale Wohnungslosenunterkunft der Stadt Braunschweig für Männer liegt an der Straße „An der Horst“, vom Madamenweg hinter der Autobahnbrücke rechts ab, und hat 79 Plätze. Auch hier seien zur Zeit noch Plätzefrei. Die Unterkunftsverwaltung ist ganztägig besetzt, auch am Wochenende, und unter der Telefonnummer 86 21 24 zu erreichen.
Darüber hinausgibt es zahlreiche Angebote von freien Trägern wie den Wohnungsloseneinrichtungen Diakonieheim Am Jödebrunnen, Haus Braunschweig und das Betreute Wohnen am Pippelweg. Darüber hinaus gibt es mehr als zehn Beratungsstellen in der Wohnungslosenhilfe.Hervorzuheben besonders in der kalten Jahreszeit sei laut Verwaltung zudem der Tagestreff „Iglu“ der Diakonischen Gesellschaft Wohnen und Beraten in der Wilhelmstraße 85. Hier bekommen Wohnungslose einen Mahlzeit, heiße Getränke, können duschen und Wäsche waschen und vieles mehr. Die Gesellschaft Wohnen und Beraten hat auch Sozialarbeiter, die aufsuchende Straßensozialarbeitleisten, so StadtsprecherRainer Keunecke.
Goslar setzt auf Präventation
Die Stadt Goslar hält seit 2008 keine Notunterkunft für Obdachlose mehr vor. Siesetzt laut eigener Aussage stattdessen auf Prävention und arbeitet eng mit der Diakonischen Gesellschaft Wohnen und Beraten als Träger der "Zille" und der "Ambulanten Hilfe" zusammen. Der Tagestreff Zille bietet Sanitäranlagen, Essen und die Möglichkeit zum Wäsche waschen."Die Stadt hält immer ein Notzimmer in einer Pension bereit. Am Bahnhof informiert ein Aushang über Ansprechpartner und Anlaufstellen für WohnungsloseAnsprechpartner für Obdachlose in der Winterzeit ist darüber hinaus die Ambulante Hilfe; und im Notfall bringt auch die Goslarer Polizei Obdachlose in der bereits erwähnten Pension unter", teiltStadtsprecherin Vanessa Nöhr mit.
Obdachlosenheim zur kurzeitigen Unterbringung
In Wolfenbüttel, so erklärt es Stadtsprecher Thorsten Raedlein, können Menschen ohne Dach über dem Kopf für eine gewisse Zeit in der Obdachlosenunterkunft in der Salzdahlumer Straße unterkommen. Die Aufnahme in der Unterkunft erfolgt tagsüber über die Stadt. In den Abend- oder Nachtstunden können sich die Menschen dann an die Polizei wenden. Sollten die Wohnungslosen langfristig eine Unterkunft benötigen, müssten sie sich an die Kreisverwaltung oder das Jobcenter wenden, so Raedlein. Zudem, so Raedlein, würden in der Stadt auch einige Wohlfahrtsverbände Hilfe anbieten. In der Suppenküche im Roncallihaus könnten Hilfesuchende beispielsweise eine warme Mahlzeit bekommen.
Einen Kältebus oder eine Kälte-Notrufnummer gibt es im Landkreis Wolfenbüttel nicht, erklärt Landkreis-Sprecher Andree Wilhelm. Obdachlose würden aber beispielsweise Hilfe bei der Diakonie oder der Polizei bekommen. "Im Zweifel aber sollte man immer die Polizei rufen, wenn man sieht, dass ein Mensch offenbar keine Unterkunft hat und Hilfe benötigt", rät Wilhelm.
Plätze werden bei Bedarf angepasst
Die Stadt Peine hältUnterbringungsplätze in den städtischen Unterkünften im Lehmkuhlenweg und in der Fritz-Stegen-Allee bereit.Die Anzahl an Unterbringungsplätzen werde an den Bedarf angepasst und sei damit variabel, erklärt StadtsprecherinPetra Neumann mit.Verpflegung bietet darüber hinaus die Peiner Tafel an.
In Gifhorn können Obdachlose in der Übernachtungsstelle der Obdachlosenunterkunft im Kiebitzweg übernachten. "Die Räumlichkeiten sind beheizt und es stehen Betten und sanitäre Anlagen zur Verfügung.Tagsüber können sich Wohnungslose in den Räumlichkeiten des Tagestreffs „Moin, Moin“ aufhalten, erhalten dort warme Getränke, eine warme Mahlzeit und Informationen über die Ausgaben von Kleidung, wie zum Beispiel die Kleiderkammer des DRK. Im Sozialkaufhaus „Allerkaufhaus“ in der Torstraße, können alle Bedürftigen für ein sehr geringes Entgelt günstige Kleidung jeder Art erwerben", berichtetAnnette Siemer, Sprecherin der Gifhorner Stadtverwaltung.
Kein "Kälte-Notruf" oder "Kältebus" in der Region
Einen speziell eingerichteten „Kälte-Notruf“ oder "Kältebus" gibt es in der Region nicht. In Gifhorn unterrichtet jedoch beispielsweise diePolizeiinspektion im Rahmen des vorhandenen Notruf-Systems im Bedarfsfall die Mitarbeiter der Obdachlosenunterkunft, die dann aktiv werden, um wohnungslose Menschen vor Nässe und Kälte zu schützen.
mehr News aus der Region