Lehrer fordern klare Zukunftsperspektive für das Gymnasium


Der diesjährige Philologentag fand in der Goslarer Kaiserpfalz statt. Foto: Anke Donner .
Der diesjährige Philologentag fand in der Goslarer Kaiserpfalz statt. Foto: Anke Donner . | Foto: Anke Donner



Goslar/Wolfenbüttel. Eine klare Zukunftsperspektive für die Gymnasien hat der diesjährige Philologentag in Goslar gefordert, auf dem der Ortsverband Wolfenbüttel durch die Delegierten Knut Anton, Michael Böttcher und Geert Rotzoll vertreten waren.

Die Delegierten aus Wolfenbüttel kritisieren, dass einerseits Bildungspolitiker der Regierungskoalition versicherten, das Gymnasium keineswegs gefährden oder gar abschaffen zu wollen. Andererseits habe Rot-Grün mit dem neuen Schulgesetz die integrierte Gesamtschule mit dem Privileg ausgestattet, alle anderen Schulformen, also auch das Gymnasium, ersetzen zu können. Zudem komme aus dem Kultusministerium ein Erlass nach dem anderen mit dem Ziel, notwendige Leistungsanforderungen abzusenken, hochwertige Abschlüsse damit zu inflationieren und Anstrengungsbereitschaft und Selbstverantwortung für den Bildungserfolg letztlich überflüssig zu machen.

Diese verfehlte Schulpolitik gefährde auf Dauer die Kernaufgabe des Gymnasiums, Schüler auf ein erfolgreiches Hochschulstudium und die Herausforderungen in anspruchsvollen Berufen vorzubereiten. Durch eine solche Erleichterungs- und Gefälligkeitspädagogik sei nicht nur dem einzelnen Schüler nicht gedient. Sie gefährde auch die Zukunft des Landes, dessen einziger Rohstoff eine hochqualifizierte Ausbildung sei. Das Auftreten des niedersächsischen Ministerpräsidenten Weil auf dem Philologentag werteten die Delegierten Anton und Böttcher als ein Zeichen für das gestiegene politische Gewicht des Philologenverbandes. Weil habe das Gymnasium als bei den Eltern besonders beliebte Schulform herausgestellt, sei allerdings auf einige besonders strittige Fragen der niedersächsischen Schulpolitik nicht eingegangen.

Sehr unzufrieden sind die Gymnasiallehrer auch mit den vielen zusätzlichen außerunterrichtlichen Belastungen, die ihnen überwiegend im Zuge der Einführung der Eigenverantwortlichen Schule aufgebürdet wurden. „Für unsere Kernaufgabe, guten Unterricht zu halten und die Schüler zu fördern, bringt das alles nichts“, erklärten Anton und Rotzoll. So müssten etwa die Lehrkräfte jedes einzelnen Gymnasiums auf der Basis allgemeiner Kerncurricula für jedes Unterrichtsfach eigene Lehrpläne aufstellen, die ständig überprüft und fortgeschrieben werden müssten. Ebenso müssten ein umfangreiches Schulprogramm erstellt und für alle möglichen Aufgabenfelder eigene Konzepte erstellt werden, beispielsweise Methodenkonzepte, Förderkonzepte, Schulfahrtenkonzepte, Sicherheitskonzepte, Gesundheitskonzepte oder Vertretungskonzepte. Alle diese Konzepte müssten ebenfalls permanent weiterentwickelt werden.

„Wir fordern mit dem Philologenverband das Kultusministerium auf, diese und viele andere ebenso zeitaufwendige wie fragwürdige Zusatzaufgaben einer eingehenden Aufgabenkritik zu unterziehen. Wir brauchen mehr Zeit für unsere Schüler statt Zeitverschwendung für überflüssige Bürokratie“, betonten Böttcher und Rotzoll. Die Delegierten werteten es als Erfolg ihrer hartnäckigen Forderung, dass sowohl Ministerpräsident Weil als auch die Kultusministerin auf die Forderung des Philologentages eingegangen seien. Jetzt erwarteten die Lehrkräfte allerdings auch ein zügiges Vorgehen und klare Ergebnisse.


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