Lehrkräfte-Verband blickt besorgt auf das neue Schuljahr

Der "eklatante Lehrkräftemangel" werde auch in diesem Jahr bestehen bleiben. Besorgnis erregend sei der Fakt, dass die zum 1. Februar 2024 ausgeschriebenen Lehrkräftestellen noch immer nicht vollständig besetzt werden konnten, sagt der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte.

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Symbolbild | Foto: Pixabay

Region. Für den Verband Niedersächsischer Lehrkräfte (VNL) wird der eklatante Lehrkräftemangel auch 2024 die Schulen in ihrer pädagogischen Arbeit ausbremsen und sie noch mehr belasten, heißt es in einer Pressemeldung des Verbandes.


Bis jetzt konnten von den zum zweiten Halbjahr ausgeschriebenen Stellen lediglich zirka 64 Prozent, also weniger als zwei Drittel, besetzt werden. Erfahrungsgemäß würden nicht mehr allzu viele Besetzungen bis zum 1. Februar 24 erfolgen, sagt der VNL. „Damit wird die mit dem Lehrkräftemangel einhergehende unzureichende Unterrichtsversorgung weiterhin bestehen bleiben und die jetzt schon viel zu hohe Belastung aller an Schule Tätigen weiter wachsen, was zu weiteren Ausfällen führen wird. Hier zeigen sich wieder einmal die Versäumnisse früherer Landesregierungen“, so Torsten Neumann, VNL-Landesvorsitzender.

Eklatanter Lehrkräftemangel bremst Schulen weiterhin aus


Es wird auch 2024 schwierig bleiben, die schlechten Ergebnisse der verschiedenen Bildungsstudien, wie zuletzt der PISA-2022-Studie, aber auch der IGLO-Studie, der IQB-Studie oder des Bildungsmonitors aufzuarbeiten. Die beabsichtigte Erhöhung der Stundenzahl der Fächer Mathematik und Deutsch in der Grundschule ist zwar ein richtiger und notwendiger Schritt, jedoch droht der Lehrkräftemangel den Erfolg dieser Maßnahme wieder auszubremsen.

Die geplante Einführung eines Sozialindex sehe der VNL als sinnvoll an. Diese Maßnahme könnte Brennpunktschulen sehr helfen, denn gerade an Brennpunktschulen mache sich der Lehrkräftemangel besonders negativ bemerkbar. Lehrkräfte und Unterstützungspersonal würden dort unter erschwerten Voraussetzungen und benötigen mehr Unterstützung arbeiten, nicht nur verbal - es müssten endlich Taten folgen, fordert der Verband.

Zusammenlegung der Fächer problematisch


Mehr Freiräume für Niedersachsens Schulen – diese Ankündigung sei prinzipiell gut, aber die Gewährung von Freiräumen dürfe nicht dazu benutzt werden, den Lehrkräftemangel zu kaschieren oder den Weg für ideologische Ideen zu ebnen. Die Zusammenlegung von Physik, Chemie und Biologie zu einem Fach sieht der VNL als problematisch an. Fachlichkeit bleibe ein wichtiges Kriterium, die auch gerade notwendig für die Schülerinnen und Schüler ist, die nach Abschluss der 10. Klasse in die Oberstufe der Sekundarstufe II wechseln wollen, um das Abitur zu erreichen.

Dass die Lehrkräfteausbildung reformiert werden muss, sei unstrittig. Der Sinn der Stufenlehrerausbildung erschließe sich dem VNL jedoch nicht. Soll damit der eklatante Lehrkräftemangel kaschiert werden oder einseitig die Einheitsschule auf den Weg gebracht werden, fragt der Verband.

Neumann abschließend: „2024 wird wiederum ein herausforderndes Jahr für uns alle werden, die an Schule tätig sind. Wir erwarten von der Politik tatkräftige, konkrete Unterstützung, nicht nur verbal. Die Schülerinnen und Schüler sind unser Kapital für die Zukunft, sie müssen optimal gefördert werden.“


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