Lernort Stadion mit Sozialtransferpreis der IHK bedacht


Klaus-Peter Bachmann, Jörg Seidel, Miriam Herzberg und Helmut Streiff, Foto: Robert Braumann
Klaus-Peter Bachmann, Jörg Seidel, Miriam Herzberg und Helmut Streiff, Foto: Robert Braumann | Foto: Robert Braumann



Braunschweig. Das Projekt Lernort Stadion von Eintracht Braunschweig wurde am 3. Juni mit dem Hauptpreis des Sozialtransferpreises der IHK ausgezeichnet. Seit 2012 haben sich knapp 1500 Jugendliche jeweils fünf Tage lang nicht nur mit Fußball, sondern vor allem auch mit gesellschaftspolitischen Themen wie Diskriminierung und Rassismus befasst. Neben dem Hauptpreis (10.000 Euro) wurden zwei weitere mit jeweils 5000 Euro dotierte Preise verliehen.

„Lernort Stadion“ ist ein Programm zur politischen Bildung für Kinder und Jugendliche der Klassen 7 bis 10, das seit 2012 vom Fanprojekt Braunschweig im AWO Kreisverband Braunschweig e.V. durchgeführt wird.  Seitdem werden die Fußballbegeisterung von Jugendlichen und die Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Fragestellungen wie beispielsweise demokratischem Grundverständnis, Diskriminierung oder Rassismus miteinander kombiniert, um die sozialen Kompetenzen bei den Heranwachsenden zu stärken.  In Zusammenarbeit mit Eintracht Braunschweig, Radio Okerwelle, der Arbeitsstelle Rechtsextremismus und Gewalt, dem Polizeikommissariat Nord und dem Verfassungsschutz führen Mitarbeiter des Fanprojekts Braunschweig ein fünftägiges Trainingslager am Stadion durch. Dazu gehört jeweils ein Anti-Rassismus-Workshop, Extremismus-Aufklärung, Erlebnispädagogik, Medien- und Sozialkompetenz-Training, ein Besuch im Nachwuchsleistungszentrum der Löwen sowie die Spieltagsbeobachtung unter bestimmten Aspekten.

Da die Arbeit als hochgradig sinnvoll und nachhaltig bewertet und evaluiert wird, um Schülerinnen und Schülern außerhalb ihres gewohnten Umfeldes Grundwerte zu vermitteln, hat die im Jahr 2015 gegründete Eintracht Braunschweig Stiftung sich dazu entschlossen, einen Teil der jährlich benötigten Finanzierung von rund 55.000 Euro zu übernehmen. Das Preisgeld des IHK-Sozialtransferpreises von 10.000 Euro wird nun dafür eingesetzt, auch zukünftig 300 bis 400 Kindern und Jugendlichen aus der Region Braunschweig, Gifhorn, Wolfenbüttel, Salzgitter und dem Vorharz dieses besondere Trainingslager zu ermöglichen.Das Projekt „Lernort Stadion“ wurde von der Robert Bosch Stiftung im Jahr 2009 ins Leben gerufen, seit 2010 ist die Bundesliga-Stiftung als Kooperationspartner mit dabei. Braunschweig erhielt im Jahr 2012 als zwölfter und letzter Standort den Zuschlag als „Lernort Stadion“.

Landtagsvize-Präsident Klaus Peter Bachmann, der Vorsitzender des AWO-Kreisverbandes Braunschweig ist, dankte allen die an dem Projekt mitwirken für ihre großartige Arbeit. "Gerade vor dem Hintergrund das in diesem Jahr zwei Derbys mit Hannover anstehen, ist die Präventionsarbeit noch einmal gesondert herauszustellen."

20.000 Besucher im Wald


Als weiteres vorbildliches Projekt wurde die Kooperation der Öffentlichen Versicherung Braunschweig mit dem Förderverein des Waldforums Riddagshausen e. V. ausgezeichnet. Das Waldpädagogik- und Walderlebniszentrum der niedersächsischen Landesforsten möchte mit seinen Veranstaltungs- und Bildungsangeboten zum Beispiel der Naturentfremdung von Kindern entgegenwirken. 2015 haben an 875 Veranstaltungen des Waldforums knapp 20 000 Besucher teilgenommen. Zum umfangreichen Veranstaltungsangebot gehören neben Führungen für jung und alt, Familiensonntage und Waldkindergeburtstage. Gabriela Schimmel-Radmacher, Bereichsleiterin für Unternehmenskommunikation der Öffentlichen, nahm den gläsernen Award für das fröhlich klingende Projekt »Von Glückspilzen, Holzköpfen und Waldwelten: Das Waldforum Riddagshausen in Empfang. Den Spendenscheck in Höhe von 5000 Euro überreichte IHK-Präsident Helmut Streiff an Dr. Stefanie Bucher-Pekrun, 1. Vorsitzende des Fördervereins Waldforum Riddagshausen e. V.

Ebenfalls 5000 Euro gehen nach Salzgitter für das Projekt "Wiederbelebung des Stadtteils Steterburg – Steterburg wird attraktiv". Die Entwicklung des Quartiers ist seit Jahrzehnten durch Wohnungsleerstände und einem hohen Anteil an Hartz-IV-Empfängern und Migranten geprägt: Zwei sozial handelnde Unternehmen aus Salzgitter, die Goes Holzbau GmbH und die Hansa GmbH, nahmen zusammen mit engagierten Bürgern und der Diakonie Braunschweiger Land das Heft in die Hand, um den Stadtteil attraktiver zu machen. Mit einem Bürgercafé und einem Stadtteiltreff wurden Begegnungsorte für die im Quartier lebenden Menschen geschaffen. Regelmäßig stattfindende Stadtteilfeste und Seifenkistenrennen tragen ebenso zum Dialog der Menschen untereinander bei, wie auch die durch das Projekt initiierte Stadtteilzeitung. Aus dem Nebeneinander der Menschen im Quartier ist ein Miteinander entstanden, das enorm zur Aufwertung des Stadtteils beiträgt. "Wir wollen den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern und für eine kulturelle Wiederbelebung des Quartiers sorgen", sagen Christian Striese, Geschäftsführer der Goes Holzbau GmbH und Kurt Jürgen Jainz, Geschäftsführer der Hansa GmbH & Co. Mietservice KG, die sich über die Auszeichnung mit dem Sozialtransferpreis freuten. Für die Diakonie Braunschweiger Land nahm Markus Meyer den Spendenscheck in Empfang.

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Auch Preisträger aus Salzgitter wurden ausgezeichnet Foto: Robert braumann



IHK-Präsident Helmut Streiff zollte den Preisträgern für ihr gesellschaftliches Engagement hohen Respekt und wies darauf hin, dass die Preisgelder ausschließlich den sozialen Organisationen zufließen. Die Unternehmen erhalten als Anerkennung eine Urkunde und einen gläsernen Award. Der Jury-Vorsitzende Harald Tenzer betonte, dass die IHK inzwischen zum siebten Mal vorbildliches Engagement von Unternehmen auszeichnet.

Seit der ersten Verleihung des Sozialtransferpreises im Jahr 2010 wurden bereits 23 Projekte mit einer Summe von insgesamt 136 000 Euro unterstützt, die von Sponsoren zur Verfügung gestellt wurden. IHK-Präsident Helmut Streiff bedankte sich bei der Festveranstaltung neben allen Projektbeteiligten auch bei der neunköpfigen Jury und den Unternehmen, die mit ihren großzügigen Spenden die Verleihung dieses Preises überhaupt erst ermöglichten. Die Festrede hielt Gabriele Lösekrug-Möller, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Für die musikalische Untermalung sorgten Bernd Dallmann und sein Kollege mit Saxophon, Gitarre und Flöte.


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