Region. Mit schweren Orkanböen fegte Sturm "Ignatz" am Donnerstag über die Region. Die Landesforsten und der Nationalpark Harz warnten seit Dienstag vor dem Betreten der Wälder. Bereits seit den frühen Morgenstunden waren Einsatzkräfte der Feuerwehren wegen umgestürzter Bäume im Einsatz und insbesondere im Oberharz warnte die Verkehrsmanagementzentrale Niedersachsen vor temporären Straßensperrungen wegen Sturmschäden. Das war unser Live-Ticker über das Geschehen in der Region.
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Der Bahnbetreiber Metronom meldet neben den Störungen vom Vormittag auf den Linien RB42/43 und RB47 keine weiteren Vorfälle. "Weder bei Erixx, noch bei Enno, noch bei Metronom. Es ist alles, wie es sein sollte", so Unternehmenssprecher Björn Pamperin. Man habe im Hinblick auf die Sturmlage diesmal Glück gehabt.
Wie die Polizei nun nachmeldet, mussten ab Mittag im Harz diverse Straßen wegen umgestürzter Bäume temporär gesperrt werden: Die B 27, zwischen Braunlage und Elend, die L601 zwischen Braunlage und Wieda, die L519 zwischen Sonnenberg und St. Andreasberg, sowie die Kreisstraße 68, zwischen Abfahrt Braunlage Nord (B 4) und Ortseingang Braunlage.
Heftige Regenschauer ziehen derzeit über Gifhorn und Peine, ein schmaleres Regenfeld hat gerade Wolfsburg und Braunschweig verlassen und zieht weiter in Richtung Wolfenbüttel und Helmstedt. Trotz der nachlassenden Sturmintensität erschwert vom Wind gepeitschter Regen auf den Straßen und Autobahnen weiter die Sicht. Wegen der exponierten Lage der Fahrbahnen sollte dort auch weiterhin mit starken Böen gerechnet werden.
Aktuell kommt es im Nah- und Fernverkehr der Region weiterhin zu bisweilen massiven Verspätungen und Zugausfällen. Insbesondere betroffen sind weiterhin Züge von und nach Nordrhein-Westfalen. Informationen gibt die Bahn hier. Über Echtzeit-Kopien der Bahnhofstafeln in Braunschweig, Braunschweig-Gliesmarode Gifhorn, Goslar, Salzgitter-Bad, Salzgitter-Lebenstedt, Salzgitter-Ringelheim, Wolfenbüttel, Peine gibt es weitere Echtzeit-Einblicke in die Bahn-Situation in der Region.
Wie die Polizei mitteilt, stürzte um 12 Uhr auf der K68 bei Braunlage ein Baum auf einen mit drei Personen besetzes Auto. "Vermutlich saß noch ein Schutzengel mit im Fahrzeug, denn keiner der Insassen wurde verletzt", so die Polizei. Der nicht mehr fahrbereite Wagen musste nach Entfernern des Baumes abgeschleppt werden. Dort wird, wie an der B27 auch, erst nach dem Ende des Sturms mit den Aufräumarbeiten begonnen werden können.
Auf der B498 zwischen Dammhaus und Altenau fielen derart viele Bäume auf die Fahrbahn, dass man sich für eine längerfristige Sperrung entschieden habe, die eventuell sogar bis zum 26. Oktober dauern wird. Das teilt die Polizei in Goslar mit.
Im Landkreis Gifhorn ist ein LKW wohl im Zusammenhang mit dem Sturmtief verunglückt. Eine starke Windböe habe den leeren Auflieger ins Schlingern gebracht, woraufhin das Fahrzeug gegen einen Straßenbaum fuhr. Der Fahrer wurde schwer verletzt.
Bereits gegen 7 Uhr knickte der Sturm einen Baum an der Straße Hochring in Wolfsburg um. Der Baum fiel dabei über die gesamte Fahrbahnbreite und begrub zwei am Fahrbahnrand geparkte Fahrzeuge unter sich. Die 20 Jahre alte Fahrzeugnutzerin eines Ford Ka hatte dabei laut einem Polizeibericht einen Schutzengel. Als die junge Frau das Fahrzeug verließ, verfehlte der umfallende Baum sie dabei nur wenige Zentimeter. Lediglich ein Ast traf sie dabei am Kopf. Sie wurde vorsorglich mit einem Rettungswagen zur Beobachtung und weiterer Untersuchung ins Klinikum gebracht. Mehr dazu hier.
Die Feuerwehr Wolfenbüttel wurde zu einem Einsatz in die Ravensberger Straße gerufen. Dort stürzten Teile eines Baumes herab und beschädigten ein Auto. Wie Feuerwehrsprecher Tobias Stein mitteilt, wurde der Einsatz bereits abgearbeitet. Aus dem Korb der Drehleiter heraus wurden mehrere Äste des Baumes entfernt
Ignatz hat seinen Höhepunkt in Niedersachsen überschritten. Die Frequenz der Windböen lässt jetzt allmählich nach, starke Windböen werden also seltener. Das Hauptwindfeld tobt derzeit vor allem in Sachsen mit Windgeschwindigkeiten in Orkanstärke.
Auch in Salzgitter und Peine tritt gerade ein kurzer trockener Abschnitt ein, der in Richtung Braunschweig und Wolfenbüttel zieht. Weitere Schauer sind aber bereits auf dem Weg.
Die Polizeiinspektion Salzgitter/Wolfenbüttel/Peine meldet vor allem eine größere Anzahl an kleinen Einsätzen wegen herabgestürzten Ästen und ähnlichem. Vollsperrungen habe es infolge der Sturmlage im Gebiet bislang nicht gegeben.
Die Deutsche Bahn hat den Fernverkehr in Nordrhein-Westfalen eingestellt. Verbindungen von und nach Niedersachsen sind ebenfalls betroffen.
Kurz verschnaufen - Nach der "Regenpeitsche" folgt ein kurzer trockener Abschnitt im Landkreis Gifhorn und im Norden Braunschweigs. Auch in Wolfsburg wird es gleich kurzzeitig mal trocken bleiben. Die nächsten Schauer folgen aber bereits.
Die bislang stärkste (gemessene) Windböe im Flachland der Region wurde mit 91 km/h zwischen Börßum und Achim aufgezeichnet. Auf dem Burgberg in Bad Harzburg liegt die jüngste Messung bei 109 km/h. Mit 150 km/h wurde um 11 Uhr auch der höchste Wert des Tages auf dem Brocken gemessen.
In einem Einsatzbericht der Feuerwehr Braunlage berichtet diese von mehreren Einsätzen wegen Sturmtief Ignatz seit dem frühen Morgen. Kurz vor halb sieben wurden die Einsatzkräfte zu einem Baum auf Straße in der Eichendorffstraße alarmiert, der mittels Motorkettensäge von der Straße entfernt wurde. Noch auf Anfahrt wurde ein weiterer Baum auf der Bundesstraße 4/242 zwischen Braunlage-Mitte und Braunlage-Süd gemeldet, den das Hilfeleistungslöschfahrzeug unverzüglich übernahm.
Die Freiwillige Feuerwehr Braunlage war am heutigen Donnerstagmorgen bereits in den frühen Morgenstunden stark gefordert. Foto: Feuerwehr Braunlage
Zusammen mit dem Kran eines Holztransporters wurde der Baum ebenfalls mittels Motorkettensäge entfernt. Zu einem weiteren Baum auf der Kreisstraße 68 Richtung Königskrug ging es direkt im Anschluss für die Einsatzkräfte, dort wurde ein größerer Laubbaum ebenfalls mittels Motorkettensäge von der Straße entfernt. Nach einer kurzen Pause ging es auf die Bundesstraße 27 Richtung Oderhaus dort ragte ein größerer Baum in die Fahrbahn, der von der Feuerwehr dann mittels Motorsäge entfernt wurde.
Der Sturm hält sich aktuell sehr genau an die Prognose des europäischen Wettermodells (ECMWF). Auf Basis dieser Daten wurde der Höhepunkt der Windgeschwindigkeiten im Oberharz im Landkreis Goslar bereits überschritten. Im Flachland muss zwischen 14 und 17 Uhr mit den stärksten Windböen gerechnet werden, ehe die Windgeschwindigkeiten am Abend wieder abnehmen.
Die B498 im Oberharz ist aufgrund mehrerer umgestürzter Bäume unpassierbar. Derzeit arbeiten sich Forstarbeiter mit einem Harvester von Altenau in Richtung Dammhaus vor. Bemerkenswert dabei: Gesunde Fichten wurden hier zum Teil mitsamt der Wurzeln einfach aus dem Boden gerissen.
Im Stadtgebiet Braunschweig musste die Feuerwehr nach Angaben der Regionalleistelle bislang zu insgesamt sieben Hilfeleistungen ausrücken. Darunter zählen neben Bäumen und Ästen auf Abwegen auch lockere Verkehrsschilder, die dem Wind nicht oder kaum noch standhielten.
Auf der Kastanienallee in Wittmar (Landkreis Wolfenbüttel) droht ein Baum auf die Straße zu fallen. Wie die Regionalleitstelle berichtet, hat sich die Feuerwehr der Sache angenommen.
Bereits um 7:17 Uhr hatte die Feuerwehr ihren ersten Einsatz in Braunschweig. Wie die Regionalleitstelle berichtet, ist dort in der Kehrbeeke ein Baum auf die Straße gestürzt. Die Freiwillige Feuerwehr hat das Hindernis kurzfristig beseitigt.
Auf der Oedesser Straße in Edemissen im Landkreis Peine droht aktuell ein Baum auf die Straße zu stürzen. Die Feuerwehr ist im Einsatz.
In Helmstedt kam es nach Angaben der Feuerwehr bisher zu zwei Sturmeinsätzen. Auf der B1 in Richtung Morsleben lag eine Baumkrone auf Straße und im Maschweg Richtung Bad Helmstedt lag ein umgestürzter Baum. Dieser wurde mittels Kettensäge zerkleinert und die Einsatzstelle geräumt.
Der Sturm wirkt sich auch auf den Schienenverkehr aus. Auf den Strecken des erixx im Heidekreuz (RB37 und 38) sowie im Harz (RB42/43 und RB47) kam es bereits zu ersten Störungen durch Bäume und Äste im Gleis. Dauerhafte oder langfristige Sperrungen gebe es laut einer Pressemitteilung des Unternehmens bislang aber nicht. Es könne jedoch im Verlaufe des Tages zu weiteren, teilweisen Sperrungen kommen.
Das Sturmtief Ignatz ist inzwischen auch in Wolfenbüttel deutlich zu spüren. Wie die Ortsfeuerwehr berichtet, ist man etwa seit 8:50 Uhr auf der Straße "Große Breite" im Einsatz. Dort ist ein Baum auf die Straße gestürzt.
Die B242 und die B27 waren am Morgen kurzfristig wegen umgestürzter Bäume gesperrt. Aktuell gibt es noch Probleme auf der B498. Wie die Polizei Goslar berichtet, liegen dort "zu viele Bäume". Der Bereich zwischen Dammhaus und Altenau ist daher gesperrt.
Einen ausführlichen Bericht über die Sturmlage in der Region haben wir hier veröffentlicht.
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