Berlin. Die Aktivistin Luisa Neubauer von Fridays for Future kritisiert den medialen Umgang mit Greta Thunberg. Die Debatte um die Haltung der Schwedin zum Nahostkonflikt hält Neubauer zum Teil für ein Medienphänomen: "Ich möchte überhaupt nicht rechtfertigen, dass jüdisches Leid von Greta nicht erwähnt wurde", aber Thunberg sei "auch eine Projektionsfläche für eine Medienwelt, die in ihr lange gesucht hat, was kein Mensch sein kann", sagte Neubauer der "taz".
Und nun sei diese Medienwelt "entgeistert, dass Greta das, was sie nie sein wollte, auch nicht ist". Diese Dynamik verstehe sie nicht als ihr Problem, sagte Neubauer. Von der Ende November in Dubai beginnenden Weltklimakonferenz erwartet die Aktivistin unterdessen nicht allzu viel: "In der jetzigen Situation würde ich es als freundliches Wunder bezeichnen, wenn wir da einigermaßen gesammelt wieder rauskommen als Klimabewegung und als ökologische Zivilgesellschaft." Neubauer kritisierte zudem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für seine Klimapolitik.
Scholz sei "ein Kanzler, der sich als Klimakanzler zur Wahl stellt und mit Amtsantritt das Klima ganz hinten in seine Schublade legt und den kleinen Koalitionspartner im Regen stehen lässt." Angesichts des dramatischen Zustands des Ökosystems brauche es "große und unglaublich gute Lösungen". Wenn man aber keinen Konsens in der Regierung habe und nur "halbgare Lösungen", dann könne man "die Drastik der Lage nicht vermitteln".
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