Mädchen-Mord von 1977: Polizei hat neue Ansätze

Führt die DNA zum Täter? Kommende Woche wird der Fall bei "Aktenzeichen XY... Ungelöst" präsentiert.

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Wer hat Heike Wiatrowski aus Sickte ermordet?
Wer hat Heike Wiatrowski aus Sickte ermordet? | Foto: Rudi Karliczek; Polizei

Sickte. Am 18. Februar 1977 wurde die damals zwölfjährige Heike Wiatrowski ermordet in ihrem Elternhaus in Sickte aufgefunden. Der Täter wurde nie gefunden. Vor einem Jahr hat die Ermittlungsgruppe Cold Cases der Polizeiinspektion Braunschweig die Ermittlungen wieder aufgenommen - unter anderem mit der Hoffnung, mit den technischen Möglichkeiten von heute neue Spuren zu finden. Und möglicherweise ist dies jetzt tatsächlich gelungen, wie die Polizei auf Anfrage mitteilt.



Neue Spuren gebe es in dem Sinne zwar nicht, bei der Auswertung der alten hat man aber offenbar etwas entdeckt, wie Nicole Nebendahl, Leiterin der Ermittlungsgruppe Cold Cases, berichtet. "1977 wurden Fingerspuren gesichert. Diese Form der Sicherung war und ist eine gängige Methode. Bei Fingerspuren handelt es sich um Hautzellen, nunmehr ist es mit neuen Analysemethoden gelungen, eine Teilspur von DNA festzustellen. Diese Untersuchung konnte nur durch sehr aufwändige und zeitintensive Untersuchungen des LKA Niedersachsen gewährleistet werden und sie ist bis heute noch nicht abgeschlossen", erklärt Nebendahl.

Zwei verschiedene Täterprofile


Doch auch sonst sei man weiter an dem Fall dran. "Im Rahmen weiterer Ermittlungen und Zeugenvernehmungen sucht die Ermittlungsgruppe Cold Cases weiterhin Menschen auf, die zum Tatzeitpunkt in Sickte und Umgebung gelebt haben. Die heraus entstehenden Erkenntnisse fließen in die kriminalistische Bewertung des Falles ein, mit der sachleitenden Staatsanwaltschaft Braunschweig stehen wir in einem regen Austausch", heißt es weiter.

Auch vom Täter haben die Ermittler halbwegs konkrete Vorstellungen. Hierzu wurden Täterprofile angelegt. Diese deuten auf zwei verschiedene Möglichkeiten hin. "Hinsichtlich der Täterprofile unterscheiden wir zwei Typen. Es könnte sich um einen jugendlichen Täter – etwa gleich alt wie Heike oder etwas älter – gehandelt haben, der mit einem Beziehungsmotiv zu ihr gekommen sein könnte. Oder es handelte sich um einen Erwachsenen, der aus pädo-sexuellen Motiven zu ihr den Kontakt suchte", erläutert Nicole Nebendahl.

"Täter wusste, dass Heike freitags immer alleine war"


In beiden Fällen gehen man von einer örtlichen Nähe zum Wohnort des Opfers aus. "Diese Nähe kann zum Beispiel schulisch, beruflich, sozial oder auch wohnortbedingt gewesen sein. Der Täter hatte irgendein Anliegen, um das Opfer aufzusuchen. Sehr wahrscheinlich wusste er um die Alltagsroutinen der Familie, dass Heike freitags immer alleine war", so die Ermittlerin.

Beitrag bei Aktenzeichen XY


Neuen Schwung könnte der kommende Mittwoch in die Ermittlung bringen. Denn am 29. November wird der Fall in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... Ungelöst" präsentiert. Dort werde es zunächst einen Filmbeitrag zum Fall geben und im Anschluss ein Studiogespräch.


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