Braunschweig. Ab April 2025 sollen die Löhne in der Metall- und Elektroindustrie um 2 Prozent steigen, so eine Pressemitteilung der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.
Die Entgelterhöhung sei Teil des Tarifabschlusses, den die IG Metall im November 2024 nach intensiven Verhandlungen mit den Arbeitgebern durchsetzen konnte. Schon zuvor war eine Einmalzahlung von 600 Euro erfolgt, im Januar 2025 stiegen außerdem die Ausbildungsvergütungen um monatlich 140 Euro.
Wie die IG Metall mitteilt, ist dies ein wichtiger Schritt zur finanziellen Entlastung der Beschäftigten – insbesondere vor dem Hintergrund gestiegener Lebenshaltungskosten. Auch für die kommenden Jahre sind weitere Lohnsteigerungen bereits vereinbart: Ab April 2026 sollen die Entgelte erneut um 3,1 Prozent angehoben werden. Zudem wird das tarifliche Zusatzgeld (T-ZUG B) ab 2026 von bisher 18,5 auf 26,5 Prozent des Eckentgelts erhöht. Besonders Beschäftigte in niedrigeren Entgeltgruppen sollen dadurch stärker profitieren.
Mehr Freizeit und bessere Vereinbarkeit
Neben finanziellen Verbesserungen sieht der Tarifvertrag auch umfangreiche Neuerungen bei der Arbeitszeitgestaltung vor. Künftig können alle Teilzeitbeschäftigten – auch in Schichtarbeit – zusätzliche freie Tage anstelle von Geld wählen. Dies war bisher nur für Vollzeitkräfte möglich. Zudem wird die Altersgrenze für Kinder, bei deren Betreuung zusätzliche freie Tage beansprucht werden können, von acht auf zwölf Jahre angehoben. Die Anzahl der möglichen Freistellungstage steigt ebenfalls deutlich: Eltern können nun bis zu fünf Jahre lang zusätzliche freie Tage nutzen – insgesamt bis zu 34 Tage.
Auch Beschäftigte, die Angehörige pflegen, erhalten künftig die Möglichkeit, zwei Mal acht Tage und drei Mal sechs Tage im Rahmen von tariflicher Freistellungszeit zu nutzen. Wer in Wechselschicht arbeitet, soll dieselben Ansprüche erhalten wie Beschäftigte im Drei-Schicht- oder Nachtschichtsystem. Nach fünf Jahren Betriebszugehörigkeit und drei Jahren Schichtarbeit können künftig jährlich acht freie Tage beansprucht werden – unbegrenzt.
Hintergrund: Tarifrunde und politische Forderungen
Der nun wirksame Abschluss ist das Ergebnis monatelanger Verhandlungen und breiter Unterstützung aus den Belegschaften. Nach Ende der Friedenspflicht im Oktober 2024 hatten sich über 620.000 Beschäftigte an Warnstreiks beteiligt. Die IG Metall sieht sich in ihrer Linie bestätigt und kündigt an, auch in der kommenden Tarifrunde 2026 die Interessen der Beschäftigten entschlossen vertreten zu wollen. Die Forderungsdiskussion hierzu soll im Frühjahr 2026 starten.
Gleichzeitig richtet die Gewerkschaft klare Forderungen an die Politik: Die Sicherung von Industriearbeitsplätzen, eine faire Verteilung des wirtschaftlichen Erfolgs sowie verlässliche Rahmenbedingungen für die Transformation der Industrie stehen laut IG Metall im Mittelpunkt. Bezirksleiter Thorsten Gröger erklärte dazu: „Die Bundesregierung muss handeln und gute Arbeit langfristig sichern.“ Bereits am 15. März hätten bundesweit über 80.000 Beschäftigte auf Demonstrationen ihren Forderungen Ausdruck verliehen.