Region. Laut einer Studie der Medizinischen Hochschule Hannover kam es während der Lockdowns in der Coronapandemie zu vermehrten Fällen von häuslicher Gewalt. Das fand eine Studie unter der Leitung von Prof. Dr. Tillmann H. C. Krüger heraus. Demnach hätten zum Zeitpunkt der Umfrage im April 2020 rund fünf Prozent der Befragten erklärt, in den vergangenen vier Wochen häusliche Gewalt erlebt zu haben. Auch andere psychische Probleme seien vermehrt aufgetreten. Das berichtet die MHH auf ihrer Internetpräsenz.
Als der erste Lockdown zur Eindämmung der Coronapandemie im Frühling 2020 in Kraft trat, stand das gesellschaftliche Leben in den meisten Bereichen plötzlich still. Damit wurde der Alltag für viele Menschen plötzlich auf den Kopf gestellt: Die Kollegen aus dem Büro sah man nur noch über die Zoom-Konferenz, Schüler blieben im Homeschooling und Familien saßen plötzlich rund um die Uhr aufeinander. Wie nun eine Studie der Medizinischen Hochschule Hannover herausfand, hatte das auch Auswirkungen auf die psychische Gesundheit vieler Menschen. Demnach nahmen unter anderem Depressionen, Reizbarkeit und Schlafstörungen unter den zirka 3.400 Befragten zu. Fünf Prozent der Befragten gaben zudem an, in den letzten vier Wochen vor der Befragung häusliche Gewalt erlebt zu haben.
Risikofaktoren mehrten sich
Insgesamt seien sowohl körperliche, wie auch psychische Gewalt in den befragten Haushalten angestiegen. Aber auch sexuelle Gewalt sei vorgekommen. Für die Zunahme dieser und auch anderer Probleme psychischer Gesundheit, hat Prof. Dr. Tilmann H.C. Krüger, Leiter der Studie, eine Erklärung: „All diese Themen sind uns nicht unbekannt. Aber die Restriktionen während der Coronavirus-Pandemie und die damit assoziierte räumliche Enge in Familien können zu einem erheblichen Aufflammen dieser Probleme führen."
Für Krüger und sein Team müssten in Zukunft bei pandemischen Lagen auch die geistige Gesundheit der Bevölkerung mehr mit in den Fokus genommen werden. Auch im Nachgang der aktuellen Coronapandemie müssten diese Probleme weiter begleitet werden, zudem sollten Hilfsangeboten auch in Zukunft vorgehalten werden. Stress, Schlafmangel und Reizbarkeit seien Risikofaktoren für häusliche Gewalt. Und diese, so das Ergebnis der Studie, würden im Lockdown verstärkt.
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