Rio de Janeiro. Der frühere ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hat das kategorische Nein von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) beim G20-Gipfel zu einer Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine scharf verurteilt.
"Wir sind schockiert und enttäuscht von diesem Statement", sagte Melnyk dem Fernsehsender "Welt" am Rande des Gipfels im brasilianischen Rio de Janeiro. Der ukrainische Diplomat - jetzt Botschafter in Brasilien - sagte, dass nicht nur die Amerikaner, sondern auch die Franzosen und die Briten grünes Licht für Langstreckenraketen gegeben haben.
Hinter der Entscheidung des Bundeskanzlers vermutete Melnyk, "dass der Kanzler im Wahlkampfmodus ist". Das sei "sehr bitter und schade". Man hoffe, "dass der Kanzler und die SPD dieses Thema, nämlich das Leid und das Sterben der Ukrainer nicht für sich missbrauchen werden".
Auf die Frage, was er sich von einer neuen Bundesregierung erhoffe, sagte Melnyk: "Also die Hoffnung ist, dass diese Regierung viel mutiger auftreten wird, dass diese Regierung endlich erkennt, dass es nicht nur um die Ukraine, sondern auch um Deutschland geht."
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