"Messer gehören auf den Tisch oder in die Küche und nicht auf die Straße"

Laut der Deutschen Polizeigewerkschaft kommt es zu immer mehr Straftaten mit Messern. Das sei ein Grund zur Sorge. Ein Messerverbot sei trotzdem falsch.

Laut der Polizeigewerkschaft kommt es zu immer mehr Messerangriffen.
Laut der Polizeigewerkschaft kommt es zu immer mehr Messerangriffen. | Foto: Pixabay

Region. Wie die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) berichtet, sei es in den vergangenen Wochen immer wieder zu Straftaten mit Messern gekommen. Dies betrachte die Deutsche Polizeigewerkschaft mit großer Sorge.



In einer Pressemitteilung äußerte sich insbesondere der Direktionsverband Lüneburg der Polizeigewerkschaft und verweist dabei auf einen Vorfall in Tostedt, auf Straftaten mit Messern in Winsen (Luhe) und Lüneburg. Doch auch in der Region Braunschweig gab es in den vergangenen Tagen Fälle, bei denen Messer eine Rolle spielten. So kam es erst am Donnerstag zu einer Messerstecherei hinter dem Braunschweiger Schloss. Gleich zweimal stach ein weiterer Mann in Braunschweig zu (mehr dazu). In Gifhorn stand ebenfalls ein Mann mit mehreren Messern im Supermarkt.

Ein Messerverbot sei trotzdem falsch


Die Entwicklung, dass Messer vermehrt auch dazu genutzt werden, um Menschen zu verletzen, betrachtet der Direktionsverband Lüneburg der Deutschen Polizeigewerkschaft mit großer Sorge.

Der Vorsitzende Christian-Tobias Gerlach findet hierzu deutliche Worte: "Messer gehören auf den Tisch oder in die Küche und die Forderung der Politik nach einem Messerverbot gehört in die Schublade. Beides gehört nicht auf die Straße!"

Einer Problemlösung durch ein generelles Messerverbot stünde man kritisch gegenüber. Hiermit werde lediglich einem Symptom begegnet, das eigentliche gesellschaftliche Problem, nämlich die zunehmende Gewaltbereitschaft und Enthemmung, bliebe hierbei beinahe unbeachtet. Spätestens seit den Verschärfungen des Waffengesetzes verbiete dieses bereits das (Mit)führen bestimmter Messer und stufe andere als derartig gefährlich ein, dass bereits ihr Besitz eine Straftat darstellt.


Verbot bestraft die falschen Menschen


Derartige Verbote, wie auch schon das geforderte "Böllerverbot" schränkten alle die ein, die sich an Recht und Gesetz halten, nicht aber die, die sich hiervon bereits abgekehrt haben, erklärt die DPolG. Die Entwicklung offenbare vielmehr ein strukturelles und gesellschaftliches Problem, dem nicht mit Verboten beizukommen sei.

Jedes Verbot bedürfe außerdem auch einer Überwachung und konsequenter Verfolgung. Die Polizei und die Justiz würden durch fortwährende Einsparungen, zunehmend limitiert, obwohl die Zahl der Aufgaben in allen Bereichen zunimmt. Ein Verbot entfalte aber nur dann seine volle Wirkung, wenn die "Strafe" sprichwörtlich "auf dem Fuße" folgt, so die Gewerkschaft.

Gerlach hierzu: "Es mutet an, als würden derartige Entwicklungen eine Art Pawlow'scher Reflex in der Politik sowie offensichtlich auch bei einigen
'Fachleuten' auslösen. Ein Verbot scheint eine einfache und schnelle Lösung für ein Problem zu sein und verschafft einem Aufmerksamkeit. Das eigentliche, komplexe Problem löst man hierdurch nicht."


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