Morgen ist "Black Friday": LKA warnt vor Fake-Shops

Mit Nintendo Switch, Pools, Fahrrädern und Kaffee-Automaten wird besonders oft betrogen. Das LKA gibt einige Tipps, wie man die falschen Shops erkennen kann.

Die gefälschten Online-Shops sind für die Verbraucher auf den ersten Blick schwer zu erkennen. Symbolbild
Die gefälschten Online-Shops sind für die Verbraucher auf den ersten Blick schwer zu erkennen. Symbolbild | Foto: Rudolf Karliczek

Hannover. Morgen ist "Black Friday". Der aus den USA nach Deutschland übergeschwappte Aktionstag erfreut sich auch hierzulande immer größerer Beliebtheit. Schnäppchenjäger sind dann und vor allem jetzt in Zeiten von Corona online im Kaufrausch. In Online-Shops zu bestellen, ist bequem und einfach. Allerdings lauern im Netz auch Gefahren. Hier tummeln sich diverse Fake-Shops, die Interessenten mit auffällig günstigen Angeboten ködern. Davor warnt das Landeskriminalamt (LKA) in einer Pressemitteilung.


Die Masche der Fake-Shops: Eine Bestellung ist meist nur gegen Vorauskasse möglich, die versprochene Ware wird jedoch nicht geliefert. Das Geld ist in den meisten Fällen dann weg - wie auch die persönlichen Daten, die sich dann im Besitz der Betrüger befinden und von diesen illegal weiterverwendet werden können.

Betrügereien nehmen stetig zu


Betrügereien im Internet mit gefälschten Online-Shops nehmen seit Jahren stetig zu. Im Vergleich zum Jahr 2016 haben sich 2019 die Fallzahlen im niedrigen vierstelligen Bereich nahezu verdreifacht. Das bisherige Corona-Jahr 2020 nutzten die Kriminellen auch für sich: Die Taten von Januar bis Oktober 2020 übersteigen die registrierten Gesamtzahlen des Jahres 2016 sogar um ein Sechsfaches. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gab es vor allem in den Monaten Mai und Juni beim Betrug mit Fake-Shops einen drastischen Anstieg. Bei der Schadenssumme zeigt sich ein ähnliches Bild: Bereits jetzt liegt der verursachte Schaden in den ersten zehn Monaten 2020 im oberen sechsstelligen Bereich fast auf Vorjahresniveau.


Die Nintendo Switch war in der ersten Jahreshälfte 2020 das beliebteste Produkt, bei deren Kauf die Verbraucher gestolpert sind und das sich am Ende als Fake-Angebot herausgestellt hat. In den Sommermonaten boomten die Pools für den heimischen Garten, in den Monaten September und Oktober lockten Fahrräder und Kaffeevollautomaten. Hinzu kamen Fake-Shops, die gezielt die Angst der Menschen vor dem Coronavirus ausnutzten und Atemschutzmasken, Desinfektionsmittel oder andere medizinische Produkte anboten.

Server der Webseiten oft im Ausland


Die Strafverfolgung ist schwierig, weil sich die Server der Webseiten oft im Ausland befinden. Die einzelnen Fake-Shops sind nur relativ kurze Zeit online. Die Geldströme fließen häufig nicht direkt auf Täterkonten, vielmehr bedienen sich die Betrüger sogenannten Finanzagenten, die die Gelder zum Teil über diverse Zahlungsdienstleister nahezu anonym weitertransferieren und somit Geldwäsche betreiben.

Diese gefälschten Online-Shops sind für die Verbraucher auf den ersten Blick schwer zu erkennen. Die Fake-Shops sind in den vergangenen Jahren professioneller geworden und von einem echten Shop eines Anbieters kaum noch zu unterscheiden. Daher sollten Interessenten vor einem Kauf den Shop immer genau unter die Lupe nehmen. Internetnutzer können bei Onlinekäufen gut gestaltete und seriös aussehende Fake-Shops bei genauerer Recherche und anhand verschiedener Kriterien erkennen und enttarnen:

Die Sprache ist oft ein wichtiger Hinweis


Achten Sie auf die Sprache. Immer noch haben zahlreiche Fake-Shops ein Problem mit der deutschen Sprache. Übersetzungsprogramme sind zwar inzwischen besser geworden, jedoch wird die Qualität auf den weiteren Unterseiten im Shop vernachlässigt, wie zum Beispiel die AGB, die in schlechtem Deutsch oder in einer anderen Sprache verfasst sind.


Prüfen Sie das Impressum. Nutzen Sie Suchmaschinen wie Google, um mehr über den Firmennamen, die Personen, Adresse oder Telefonnummer in Erfahrung zu bringen. Zudem finden Sie vielleicht auch Warnmeldungen anderer Käufer, offizieller Stellen wie Polizei oder Verbraucherzentralen und Gütesiegelbetreiber. Auch Kartendienste (inklusive Street View) können eine erste Einschätzung ermöglichen. Wurde ein echter Online-Shop von den Tätern kopiert und unter ähnlicher Webadresse ins Netz gestellt, kann es sein, dass man durch die Suche auch die echte Webseite des Anbieters entdeckt, auf denen bereits vor diesen Fake-Shops gewarnt wird. Vereinzelt informieren auch Hersteller selbst über seriöse Anbieter oder gefälschte Seiten.

Das LKA gibt Tipps


Prüfen Sie Handelsregisternummer und Umsatzsteuer-ID: Auf www.handelsregister.de kann zumindest kostenfrei die Existenz einer angegebenen Nummer geprüft werden. Konkrete Angaben jedoch können nur gegen Gebühr abgerufen werden. Ist die Nummer nicht vergeben, so ist dies ein Indiz für eine mögliche Fälschung. Gleiches gilt für die Umsatzsteuer-ID, die zumindest auf https://ust-id-pruefen.de/ auf ihre Gültigkeit geprüft werden kann. Doch Vorsicht: Positive Ergebnisse bedeuten nicht, dass der Shop auch echt ist. Betrüger missbrauchen gern solche Angaben von echten Seiten.

Rufen Sie einfach mal an. Ist auf der Webseite eine Rufnummer vergeben, fragen Sie telefonisch nach. Viele Fake-Shops erfinden Telefonnummern, die ins Leere führen. Vielleicht finden Sie in Online-Telefonbüchern oder mittels Suchmaschine weitere Rufnummern für eine Kontaktaufnahme. Lassen Sie sich nicht vom "s" in https blenden. Das "s" steht lediglich für eine verschlüsselte Verbindung. Die von Ihnen eingegebenen Kundendaten werden sicher übertragen. Vor vielen Jahren waren die entsprechenden Zertifikate nur mit viel Aufwand und Prüfung zu bekommen. Mittlerweile werden diese auch kostenfrei und ohne Prüfung angeboten.

Vorsicht bei Vorkasse!


Suggeriert der Shop mit zahlreichen Logos verschiedene Zahlungsarten und bleibt am Ende des Bestellvorgangs aber nur die Option Vorkasse - womöglich auf ein Bankkonto im Ausland - übrig, dann sollten Sie das Geld an einen unbekannten Verkäufer nicht überweisen. Passt die Webadresse zum verkauften Produkt? Immer wieder reaktivieren Täter alte, bereits von anderen Inhabern gekündigte Domainnamen, um in Suchmaschinen besser gefunden zu werden. Verkauft zum Beispiel eine Webseite, deren Adresse ein Restaurant oder Architekturbüro vermuten lässt, plötzlich Damenhandtaschen oder Elektronik-Artikel, ist Wachsamkeit geboten!

Machen Sie die Gegenkontrolle bei Gütesiegeln. Betrüger nutzen gern erfundene Gütesiegel und Kundenbewertungen. Immer wieder werden auch echte Logos widerrechtlich auf den Webseiten dargestellt. Ist ein Logo vorhanden, so sollte man es anklicken, um zur echten Seite des Anbieters weitergeleitet zu werden und das aktuelle Zertifikat gegenprüfen zu können. Ein weiteres Indiz für einen Fake-Shop: gefälschte Kundenbewertungen und -meinungen. Sich allein auf die ausschließlich positiven Bewertungen innerhalb eines Shops zu verlassen, ist gefährlich.

Locken mit vergriffenen Artikeln


Das Schnäppchen und die Verfügbarkeit locken in die Falle. Professionelle Fake-Shops ködern Konsumenten nicht zwingend mit preislich besonders attraktiven Angeboten, sondern auch mit Waren zu normalen Preisen, um den Anschein eines seriösen Shops zu wahren. Dazu werden gerne Produkte angeboten, die scheinbar in anderen Online-Shops vergriffen sind, für die es zeitlich begrenzte Rabatte mit Countdown oder kurzfristige Liefermöglichkeiten gibt.

Ausführliche Tipps zu Fakeshops finden Sie auch im Ratgeber Internetkriminalität des LKA Niedersachsen.


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