Helmstedt. Seit Anfang Januar sorgt der neue Abfallentsorger, die PreZero Service Mitte aus Hannover, dafür, dass der Landkreis Helmstedt sauber bleibt und entsorgt vom Standort Büddenstedt/Offleben aus „umweltgerecht, nachhaltig und regional“ den Restmüll, die Bioabfälle, das Altpapier und die Schadstoffe. Neben einer ersten Bilanz, sprach man jetzt auch eine Warnung aus.
In Zahlen lag die Bilanz der ersten 100 Tage bei 65.000 gefahrenen Kilometern, 2.600 Tonnen Restabfall, 2.150 Tonnen Bio- und 1.750 Tonnen Papiermüll. Und die bisherige Erfahrung? Bislang verlaufe alles zur allgemeinen Zufriedenheit, man freue sich auf die kommenden sieben Jahre und neun Monate des laufenden Vertrages, sogar eine Verlängerung nach 2031 könne man sich bereits vorstellen. Ein durchweg positives Résumé also beim Pressegespräch anlässlich des „ersten Quartalsjubiläums“ von PreZero seitens der Verwaltung und des neuen Entsorgers.
Start war eine "geräuscharme Landung"
„Wir haben für die Planung dieses wichtigen Auftrags vieles bedenken müssen, ein halbes Jahr in die Vorbereitung investiert und verfügen hier am Standort über ein hochmotiviertes Team, das besonderen Wert auf die Kommunikation mit dem kommunalen Auftraggeber und die Zufriedenheit der Endkunden legt“, erklärte Tim Borchers, Niederlassungsleiter der PreZero Lengede und Helmstedt. Das habe sich trotz einiger „Altlasten“, besonders im so genannten Behälterdienst, wo sich über 680 Aufträge angesammelt hatten, in den ersten 100 Tagen „Helmstedt“ bewährt, und trage nun Früchte.
Abgesehen von zwei Vormittagen, an denen höhere Gewalt in Form von Eisregen den geplanten Ablauf, beziehungsweise die Abholung der Abfälle blockiert habe, sei der Start insgesamt eine „geräuscharme Landung“ gewesen und das Wichtigste, die zuverlässige Gewährleistung der Abfuhrtermine erfolgt. Dass man sich von beiden Seiten erst in das Neue hineinfinden müsse, bevor es so reibungslos läuft wie bei einem alten Ehepaar, liege in der Natur der Sache, ergänzte PreZero Pressesprecher Boris Ziegler und lobte die Kommunikation mit dem Landkreis, aber auch die Kooperationsbereitschaft der Helmstedter „Endkunden“.
Der Bitte, die Tonnen rechtzeitig und gut sichtbar an den Straßen zu platzieren, sei nachgekommen worden und hätte den guten Start mit ermöglicht. Auch dann, wenn es Beschwerden gab, weil vermeintlich „vergessener“ Müll bei Anwohnern für „verständlichen“ Ärger sorgte, konnte PreZero, wenn schon nicht den Unrat, dann doch wenigstens das zu Grunde liegende Missverständnis aus der Welt räumen.
Oft seien bei den unschönen Müllansammlungen nämlich gar nicht Fehlplanungen die Ursache, sondern vielmehr parkende Autos, die die Zuwege blockierten und „Fehlbefüllungen“, erklärte Ziegler. Die Tatsache, dass dubioser Unrat wie Pedelec-Akkus, Elektrogeräte oder Kinder-Turnschuhe mit LEDs eine potenzielle Feuerquelle darstelle und nicht einfach so mitgenommen und entsorgt werden könne, sei bei den Verbrauchern durchaus auf Verständnis gestoßen.
Bei Problemen den Landkreis kontaktieren
Grundsätzlich empfehle es sich, bei Problemen mit nicht abgeholtem Müll allerdings, den Landkreis direkt über dessen Homepage zu kontaktieren, ergänzten die Verantwortlichen von PreZero, da sei die Verwaltung einfach der bessere, weil letztlich auch zuständige Ansprechpartner. Unter www.landkreis-helmstedt.de/abfall oder per E-Mail an abfallberatung@landkreis-helmstedt.de könne man zudem erfahren, wo und wann über die „Schadstoffwoche“ hinaus spezielle Altlasten entsorgt werden, sofern das nicht über die ursprünglichen Verkaufsstellen möglich ist, bestätigte Susanne Werner, Leiterin der Unteren Abfallbehörde des Landkreises. Auf der Website erhalten Ratsuchende auch Auskünfte über die korrekten Entsorgungswege für Abfälle aller Art, die richtige Sortierung von Wertstoffen und die Möglichkeiten zur Abfallvermeidung.
Bei aller Freude über den guten Start und die gute Zusammenarbeit lag den Verantwortlichen von PreZero und Landkreis dann noch ein spezielles, wenn auch nicht Helmstedt-spezifisches Sicherheitsproblem am Herzen: Die gerne mal im Hausmüll entsorgten Batterien seien ein vermeintlich harmloses „Versehen“, das aber in der Realität böse Konsequenzen haben kann. Diverse LKW und Anlagen hätten als Resultat dieser Fehlbefüllung schon gebrannt, betonten die Abfallprofis. Das verursache nicht nur hohe Kosten, sondern stelle vor allem eine Gefahr für Mitarbeitende, Anwohnende und hinzugezogene Sicherheitskräfte dar. Bislang sei glücklicherweise kein Personenschaden entstanden, aber es gebe keine Garantie, dass das auch so bleibe, appellierte Christian Lohmann, Manager Operation Region Nord PreZero.
Genau wie in Akkus ist auch in Batterien fast immer das hochreaktive Leichtmetall Lithium enthalten, das in Reaktion mit Sauerstoff Brände in Abfalleimern, Entsorgungs-LKW oder in der Sortieranlage verursachen kann. Entsprechend besteht das Risiko, dass unsachgemäßer Gebrauch oder falsche Entsorgung nicht nur umweltschädigend sondern im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich zu werden drohen. Erst im Juli hat in Helmstedt ein Entsorgungslaster Feuer gefangen, wobei nach Mitteilung der Feuerwehr fehlbefüllte gelbe Säcke die Ursache waren.
Dieser Artikel erscheint in Kooperation mit dem HELMSTEDTER SONNTAG und ist dort im Original erschienen.
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