Niedersachsen. Die Landesregierung klärt nicht über den Nocebo-Effekt bei der Corona-Impfung auf. Das geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Abgeordneten Susanne Schütz, Björn Försterling und Lars Alt (FDP) hervor. Nocebo beschreibt eine negative gesundheitliche Wirkung, nachdem ein Mittel genommen wurde, ohne dass eine tatsächliche kausale Verbindung zu diesem besteht. Einem Artikel des britischen Guardian zufolge legt eine aktuelle Studie nahe, dass ungefähr zwei Drittel aller Reaktionen nach einer Corona-Impfung nicht auf die Impfung zurückzuführen seien. Andere Studien hätten ähnliche Ergebnisse feststellen können. Die Wissenschaftler nehmen daher an, dass die Bevölkerung besser über den sogenannten Nocebo-Effekt aufgeklärt werden sollte. Dies solle auch dazu beitragen können, Menschen von der Corona-Impfung zu überzeugen.
Eine negative Erwartungshaltung mit Blick auf Impfnebenwirkungen verringert die Impfbereitschaft, so die Landesregierung. Allerdings seien negative Erwartungen nur ein Faktor von vielen. Vor diesem Hintergrund scheine der Nocebo-Faktor überschätzt. Aus Sicht der Landesregierung muss es vielmehr darum gehen, Impfskeptikern eine breite Aufklärung bereitzustellen. Eine Aufklärung über den Nocebo-Faktor würde sich schwierig gestalten lassen, weil den Menschen unterstellt werde, dass sie sich Impfnebenwirkungen "einbilden".
Dementsprechend bevorzuge die Landesregierung eine breite und fundierte Aufklärung zum Abbau von Ängsten sowie zur Erhöhung der Impfbereitschaft. Durch diese Vorgehensweise habe sich die Rate an Impfskeptikern von 14 (2020) auf 9 Prozent (2021) verringert. Vielversprechender seien daher Argumente zur "Rückkehr zur Normalität", Stärkung in das Vertrauen zur Politik und ärztliche Beratung.
Kein Unterschied bei Diarrhö
In der besagten Studie wurden zwölf Impfstudien eingeschlossen, die Angaben zu unerwünschten Effekten in der Placebogruppe (Kochsalzlösung) und in der Verumgruppe (Impfstoff) gemacht haben. Beim Symptom Diarrhö habe es keine Unterschiede zwischen den Gruppen gegeben. Mittlere Unterschiede in der 7-Tage-Inzidenz habe es dagegen beispielsweise für die Symptome Kopfschmerz (18 in Placebogruppe vs. 37 Prozent in Verumgruppe), Müdigkeit (16 vs. 36), Gelenk und Muskelschmerz (6 bis 8 vs. 18 bis 29) und einen großen Unterschied bei Fieber (0,3 vs. 12) gegeben.
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