Berlin. Die "Wirtschaftsweise" Veronika Grimm hat die Ampelregierung für ihren Richtungsstreit in der Wirtschaftspolitik kritisiert.
"Wenn die Unternehmen nicht wissen, worauf sie sich einstellen können - auf einen marktorientierten Ansatz oder auf einen interventionistischen `gestaltenden` Staat -, dann lähmt das die Wirtschaft", sagte Grimm dem Nachrichtenportal T-Online. "Dann warten alle ab, in der Hoffnung, dass es dort vielleicht doch noch ein Förderprogramm gibt oder hier vielleicht eher eine Steuersenkung. Dann geht nicht genug vorwärts. Dieser Schlingerkurs der Ampel schadet der Wirtschaft."
Angesichts der Debatte um ein von Finanzminister Christian Lindner (FDP) gefordertes "Dynamisierungspaket" für die Wirtschaft sprach sich die Ökonomin kurzfristig für Steuersenkungen aus. "Die Abschaffung des Solis für Unternehmen ist eine gute Idee, die dauerhafte Senkung der Stromsteuer kann ebenfalls helfen", sagte sie. Zudem brauche es einen Rückbau der Bürokratie, etwa durch die Digitalisierung der Verwaltung.
Langfristig führe derweil kein Weg an einer Reform des Sozialstaates und des Rentensystems vorbei. "Das Renteneintrittsalter muss steigen. Und die `Rente ab 63` sollte deutlich eingeschränkt werden", so Grimm. "Es ist jetzt nötig, dass die Leistungsfähigen länger arbeiten. Die Volkwirtschaft braucht diese älteren Menschen."
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