ÖPNV-Versorgung: So ist die Lage in der Region

Der NDR hat in einer Datenrecherche analysiert, wie die Versorgung mit Nahverkehrsangeboten in Niedersachsen ist. regionalHeute.de hat einen Blick auf die Zahlen in unserer Region geworfen.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Alexander Dontscheff

Region. In fast einem Drittel der Gemeinden in Niedersachsen haben die Bürger am Abend keine Möglichkeit, den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen, wie der NDR in einer aktuellen Datenrecherche zeigt. Während die Versorgung in den Großstädten und Ballungsräumen noch relativ gut ist, sind Menschen im ländlichen Raum deutlich öfter auf das eigene Auto angewiesen. regionalHeute.de hat die Daten für unsere Region analysiert.



Zunächst wird die Häufigkeit der Abfahrten innerhalb des Zeitraums von 6 bis 24 Uhr untersucht (ohne Angebote wie Anrufsammeltaxis) - hier zeigt sich, dass in den meisten größeren Orten unserer Region der ÖPNV relativ gleich häufig fährt. In Wolfenbüttel können die Bürger den öffentlichen Verkehr mit einer durchschnittlichen Wartezeit von 38 Minuten am zweithäufigsten nach der Stadt Braunschweig nutzen, wo im Schnitt alle 27 Minuten ein Bus oder eine Straßenbahn fährt. Auf Platz drei liegt Wolfsburg mit 40 Minuten, gefolgt von Salzgitter (alle 46 Minuten), Goslar (alle 49 Minuten), Peine (alle 50 Minuten) und Helmstedt (alle 56 Minuten). Schlusslicht bei den Städten ist Gifhorn, wo im Schnitt nur alle 58 Minuten ein Bus fährt.

Versorgung auf dem Land schlechter als in den Städten


Schlechter ist die Versorgung jedoch in den kleineren Orten und den ländlichen Gebieten unserer Region - während in Räbke im Landkreis Helmstedt und in Braunlage im Landkreis Goslar Menschen im Durchschnitt noch alle 53 beziehungsweise 54 Minuten den Bus nutzen können, müssen sie in Vordorf (Landkreis Gifhorn) und Kneitlingen (Landkreis Wolfenbüttel) eine ganze Stunde auf die nächste Verbindung warten. Lengede im Landkreis Peine bewegt sich bei den Fahrten mit 55 Minuten dabei im Mittelfeld.

So ist die Versorgung an den Wochenenden


Während die Menschen auf dem Land von Montag bis Freitag noch eine relativ gute Chance haben, auch ohne eigenes Auto von A nach B zu kommen, gibt es mancherorts an den Wochenenden überhaupt keine Möglichkeit, den ÖPNV zu nutzen. So sind die Bewohner von Wolsdorf im Landkreis Helmstedt, Uehrde im Landkreis Wolfenbüttel und Wasbüttel im Landkreis Gifhorn am Wochenende komplett vom Öffentlichen Personennahverkehr abgeschnitten.

Im Koalitionsvertrag wurde Mobilitätsgarantie versprochen


Die amtierende rot-grüne Landesregierung hatte in ihrem Koalitionsvertrag aus dem Jahr 2022 vereinbart, Verkehrsbetriebe darin zu unterstützen, Linienführungen und Taktungen alltagstauglich zu verbessern und insbesondere im ländlichen Raum Angebote wie Rufbusse und Bürgerbusse zu fördern. Wörtlich war gar von einer perspektivischen Mobilitätsgarantie die Rede. Dennoch gestaltet sich die Finanzierung des ÖPNV-Angebots nach wie vor schwierig - so beträgt das Defizit für die RegioBus-Leistungen laut dem Regionalverband Großraum Braunschweig jährlich etwa 22 Millionen Euro. Der stellvertretende Verbandsvorsitzende Michael Kramer fordert daher einen Beitrag der Landesregierung zur Lösung des Problems: „Das Land Niedersachsen muss dringend einen höheren Beitrag zum ÖPNV-Angebot im Großraum Braunschweig, insbesondere für den Betrieb regionaler Busverkehre, leisten. Das Land Niedersachsen ist Schlusslicht beim ÖPNV im Vergleich mit allen anderen Bundesländern. Dies macht sich besonders stark im ländlichen Busangebot der Region bemerkbar.“ Ob die Landesregierung dieser Forderung nachkommen und das ÖPNV-Angebot insbesondere im ländlichen Raum somit verbessert werden wird, bleibt abzuwarten.