PCR-Test-Engpass: Gurgeltests und Einsatz von Studenten sollen helfen

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im niedersächsischen Landtag schlägt einige Gegenmaßnahmen vor. Dabei sollte man auch mal über die Landesgrenzen hinaus schauen.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Rudolf Karliczek

Niedersachsen. Eine Corona-Infektion kann derzeit nur durch einen PCR-Test zweifelsfrei festgestellt werden. Angesichts stark ansteigender Fallzahlen durch die Omikron-Welle und die Möglichkeit, Quarantäne und Isolation durch einen negativen Test vorzeitig zu beenden, könnten diese Tests bald knapp werden. Das räumte auch die Niedersächsische Landesregierung am gestrigen Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz ein. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat nun einige Vorschläge in Form eines Antrags in den Landtag eingebracht, die helfen sollen, das Problem zu verringern.



Die Grünen stellen einige neue, aus ihrer Sicht innovative Ansätze zur Disposition, die die PCR-Testkapazitäten erhöhen und Engpässe in den Laboren vorbeugen sollen. Problematisch sei dabei nicht nur die stark steigende Zahl der Proben, sondern auch der Mangel an Personal, der durch Omikron-bedingten Krankheitsausfall entstehen könne. Die Pandemiebekämpfung und Kontaktnachverfolgung könnten empfindlich geschwächt werden, so die Begründung des Antrags.

Studenten könnten helfen


Um dem entgegenzuwirken, schlagen die Grünen vor, Ideen aus anderen (Bundes)Ländern aufzugreifen. So werden in Baden-Württemberg Studierende dazu aufgerufen, mittels der gemeinnützigen Initiative match4healthcare die Diagnostiklabore kurzfristig zu unterstützen. Diese Initiative sei durch die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland entstanden und werde vom Bundesministerium für Gesundheit empfohlen. Aus Österreich könne man dagegen positive Erfahrungen mit dem sogenannten PCR-Gurgeltest abgucken. Die Testkapazitäten lägen hier deutlich höher.


Zusätzlich könnten PCR-Schnelltestsysteme die Labore entlasten. Diese sogenannten PoC-NATTests basierten wie der PCR-Test auch auf der Nukleinsäureamplifikationstechnik, könnten jedoch ohne Labor kurzfristig vor Ort ausgewertet werden. Insbesondere eigneten sich PoC-NAT-Tests für kurzfristige Verifizierung von positiven Schnelltests. Zur Entlastung von Gesundheitsämtern und Arztpraxen könnten PCR-Testungen und PoC-NAT-Tests landesweit auch in Apotheken angeboten werden.

PCR-Kapazitäten anderer Einrichtungen nutzen


Der Antrag der Grünen sieht außerdem vor, die Priorisierung der PCR-Testungen für Angestellte der kritischen Infrastruktur, symptomatische Personen und zur Diagnostik von vulnerablen Gruppen sicherzustellen, die Kapazitäten in den Diagnostiklaboren, soweit wie möglich, kurz- und mittelfristig zu erhöhen sowie die PCR-Kapazitäten des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit und anderer Einrichtungen erneut zu nutzen, wie schon im Jahr 2020 geschehen.


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