Peine. Angeregte Diskussionen gab es am Donnerstagabend in den Räumen der Peiner Tafel. Dort trafen sich Experten aus sozialen Institutionen, Vereinen und Verbänden mit den sechs Bürgermeisterkandidaten, um aktuelle Themen und Probleme zu besprechen.
Kirchenkreissozialarbeiterin Jasmin Ebeling aus dem Haus der Diakonie begrüßte die Gäste mit Informationen zur Arbeit bei der Peiner Tafel. Den Verlauf des Abends erklärte die Vorsitzende der Kreisarbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände, Dorit Lonnemann: „Es gibt vier Thementische mit jeweils zwei Moderatoren und die Kandidaten wechseln jeweils nach 20 Minuten den Tisch. Das ist ein bisschen wie beim Speed-Dating, falls jemand damit schon Erfahrung hat.“
An einem der Tische erörterten die Teilnehmer den sozialen Wohnungsbau und die derzeitige Lage auf dem Mietwohnungsmarkt. Bärbel Schuster von den Ambulanten Hilfen der Diakonie fragte den CDU-Bürgermeisterkandidaten Andreas Meier nach seinen Ideen zu diesem Thema. „Das Problem ist mittlerweile erkannt und es wäre gut, gemeinsam mit den Wohlfahrtsverbänden an Lösungen zu arbeiten. Ich bin dafür, leerstehende Gebäude, die es durchaus gibt, entsprechend zu nutzen. Auch am Langkopfgelände könnten Wohnungen entstehen“, bekräftigte Meier.
Am Tisch nebenan ging es um Kinderarmut, die auch im Landkreis ein drängendes Problem ist. Elke Kentner, Bürgermeisterkandidatin der Grünen, betonte, dass die Stadt sich bereits in diesem Bereich engagiere und zum Beispiel die Schulsozialarbeit mit eigenen Mitteln fortführe, nachdem die Landesförderung ausgelaufen ist.
[image=5e176aae785549ede64d7717]Um die älteren Menschen in Peine ging es am Thementisch „Senioren und Pflege“. Unter anderem kam hier der Fachkräftemangel im Berufsfeld Altenpflege zur Sprache. „Das Problem, dass es zu wenige Menschen in diesem Beruf gibt, ist bekannt. Kräfte aus dem Ausland sind hier keine Lösung, da es für die älteren Menschen schwierig ist, sich darauf einzulassen und mit Sprachbarrieren umzugehen. Wir müssen Peine attraktiv für Arbeitnehmer machen, sodass die Fachkräfte sich gerne hier ansiedeln“, führte Karl-Heinz Belte, Bürgermeisterkandidat der Peiner Bürger, aus.
Am vierten Tisch befassten sich die Teilnehmer mit der Flüchtlingspolitik. Hier kristallisierte sich schnell die mangelnde Koordination als größtes Problem heraus. „Wir müssen den Bedarf ermitteln und dann die Angebote koordinieren, möglichst kreisweit. Im Moment gibt es sehr viele verschiedene Angebote, gerade im Bereich der Sprachkurse. Das sollte besser strukturiert werden. Zudem ist eine verlässliche und bedarfsorientierte Finanzierung unabdingbar“, erklärte der SPD-Bürgermeisterkandidat Klaus Saemann.
Der unabhängige Kandidat Friedhelm Seffer gab zu bedenken, dass die Zuweisung vieler Flüchtlinge die Stadt im vergangenen Jahr vor große Herausforderungen gestellt hat. Nun arbeite man ab und versuche, die Menschen in Wohnungen zu bringen. Bisher sei die Vermittlung gut gelungen, denn nur noch 45 Prozent der zur Verfügung stehenden Sammelunterkünfte seien belegt.
Für eine schnelle Integration sprach sich der Kandidat der Linken, Jürgen Eggers, aus. „Wir müssen schauen, was an Qualifikationen mitgebracht wird und wie man diese ergänzen kann. Eine gute Koordination ist hier sehr wichtig und man muss auch prüfen, wie erfolgreich bisherige Konzepte zur Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt sind“, bekräftigte er.
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