Eine Straßenbahn von Peine nach Sehnde

Das neue Sonderblatt des Stadtarchivs Peine beschäftigt sich mit diesem historischen Thema.

Symbolbild
Symbolbild | Foto: Alexander Panknin

Peine. Das Stadtarchiv Peine veröffentlicht sein Archiv-Sonderblatt Nr. 1/2021. Im Mittelpunkt steht die „Straßeneisenbahn von Haimar nach Peine“ – ein Vorhaben das im Jahr 1911 die Gemüter bewegte, aber nie verwirklicht wurde. Das berichtet die Stadt Peine in einer Pressemitteilung.


In einer Welt, in der Autos und Flugzeuge noch recht exotische Fortbewegungsmittel waren, stellte der Schienenverkehr das mit Abstand schnellste und modernste Transportmittel für Personen und Waren aller Art dar. Begehrt war die Einbindung in ein möglichst weit verzweigtes regionales Bahnnetz insbesondere wegen seiner wirtschaftlichen Bedeutung. „Manches an der damaligen Diskussion besitzt heute wieder eine auffallende Aktualität“, so Dr. Andreas Kulhawy, Leiter des Stadtarchivs.

Auf das Projekt aufmerksam wird der interessierte Leser der historischen Zeitungen im Stadtarchiv durch einen Beitrag der Peiner Zeitung vom 22. Juni 1911. Dort wird eigentlich über den Bau der Fuhsebrücke am heutigen Freibad P3 berichtet. Engagierte Bürger hatten damals die Errichtung einer für den Bahnverkehr besonders geeigneten Brücke organisiert – und auch gleich finanziert! Auf diese Weise sollte der erhoffte Bau der so genannten „Straßeneisenbahn“ nach besten Kräften gefördert werden.

Kreiseisenbahn fuhr nicht nach Peine


Die Gefahr, von wichtigen lokalen Märkten durch die ungünstige Streckenführung einer Bahnlinie abgeschnitten zu werden, hatten die Peiner wenige Jahre zuvor durch den Bau der Hildesheim–Peiner-Kreiseisenbahn deutlich aufgezeigt bekommen. Diese führte durch den westlichen Teil des damaligen Kreises und berührte Peine nicht. Die Folge war eine zunehmende Ausrichtung der an der Strecke liegenden Ortschaften auf Hildesheim, das für die Bewohner dieser Gemeinden nun für Einkäufe und Warenlieferungen verkehrsgünstiger lag. Ein Ziel der Bahnbaupläne war es, die durch die Hildesheim–Peiner-Kreiseisenbahn entstandene Scharte wieder auszuwetzen.

„Ein weiterer Aspekt der damaligen Pläne wirkt für uns heutige zunächst unerwartet modern: Die Strecke Haimar–Peine sollte von vorn herein elektrifiziert werden“, berichtet Kulhawy. Tatsächlich war dies in der damaligen Zeit nicht ungewöhnlich. Nachdem 1891 erstmals eine effiziente weiträumige Übertragung von elektrischem Strom mit der Fernleitung von Lauffen am Neckar nach Frankfurt am Main gelungen war, breitete sich das Stromnetz rasant aus. In größeren Städten existierten bereits elektrische Straßenbahnen. Somit war es naheliegend, beide Modernisierungsschritte miteinander zu verbinden und den Bewohnern der von den Bahnlinien berührten Ortschaften nicht nur Transportdienstleistungen, sondern auch die Versorgung mit „Licht- und Kraftstrom“, wie es damals hieß, anzubieten.

Hier finden Sie das Sonderblatt


Weitere aufschlussreiche Details sind nachzulesen im aktuellen Sonderblatt des Stadtarchivs, das ab sofort in folgenden Einrichtungen kostenlos erhältlich ist: Stadtarchiv (aufgrund der Coronaschutzmaßnahmen nur nach Voranmeldung unter 499538! Neue Nummer), Stadtbücherei, Peine Marketing, Rathaus und Kreismuseum sowie im Internet als Pdf-Datei zum Download unter http://www.peine-online.de/ unter „Stadtinfos“.


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