Peine. Der Sachstandsbericht zur Personalsituation in der Pflegeberatung des Senioren- und Pflegestützpunktes liegt vor. Demnach seien die Wartezeiten auf einen Termin zu lang. Dies soll mit weiterem Personal behoben werden. Darüber wird der Ausschuss für Gleichstellung, Arbeit und Soziales des Landkreises in seiner Sitzung am Montag informiert.
Im Senioren- und Pflegestützpunkt Niedersachsen im Landkreis Peine (SPN) sind derzeit zwei Pflegeberaterinnen in Teilzeit (0,86 und 0,64 Stellenanteile) tätig. Im Jahr 2017 habe es insgesamt 1.715 Pflegeberatungen gegeben. Umgerechnet auf eine Vollzeitstelle wären das 1.143 Pflegeberatungen jährlich beziehungsweise 5,2 Pflegeberatungen pro Arbeitstag. Dabei sei es nur in seltenen Fällen mit schlichten Auskünften getan. Es würden mehr und mehr umfangreiche, komplexe Beratungstermine nachgefragt, die zeitlich und inhaltlich intensiv sind.
Hinzu kämen weitere Tätigkeiten im Rahmen der Vernetzung (zum Beispiel Teilnahme am Pflegetisch, Arbeitsgruppen, überregionaler Erfahrungsaustausch), Dokumentation und Evaluation, Dienstbesprechungen, Vorträge und eigene Fortbildungen, auf die schon mit Blick auf die ständige Weiterentwicklung der rechtlichen Grundlagen nicht verzichtet werden könne.
Wartezeit beträgt im Durchschnitt 16 Tage
Die Auswertung hat ergeben, dass die durchschnittliche Wartezeit auf eine Beratung im betrachteten Zeitraum bei 16 Tagen lag. Da insbesondere eine plötzliche Pflegebedürftigkeit die pflegebedürftigen Menschen und deren Angehörige gleichermaßen in eine massive Krisensituation bringe,sei eine solche Wartezeit problematisch. Zuletzthätten die Pflegeberaterinnen auch mehrfach die Erfahrung machen müssen, dass um Beratung nachfragende Personen als Reaktion auf die Vergabe eines nächsten freien Termins in vier Wochen enttäuscht, ratlos, verärgertauf den Termin verzichtet hätten.
Menschen nicht genug über Möglichkeiten informiert
Noch immer gebe es im Landkreis Peine rund 2.000 pflegebedürftige Menschen, die außer Pflegegeld keine anderen Leistungen der Pflegeversicherung in Anspruch nehmen. Zu einem großen Teil liege das daran, dass die Menschen nicht genügend Informationen haben. Es gebe viele Möglichkeiten, wie pflegende Angehörige, die oftmals am Rand ihrer Kräfte sind, durch Leistungen der Pflegekasse entlastet werden könnten. Auch würden in aktuellen Krisen (zum Beispiel Krankenhausaufenthalt, plötzliche Pflegebedürftigkeit bei Krankenhausentlassung) Weichen für die Zukunft gestellt. Geschehe dies ohne entsprechende Beratung zur rechten Zeit, komme es zu schlechten Lösungen, die sich nur schwer wieder auflösen ließen.
"Mit der derzeitigen personellen Besetzung lässt sich der Beratungsbedarf in Quantität und Qualität nicht mehr befriedigen. Auch können nicht mehr alle Beratungsanfragen innerhalb einer angemessenen Zeit terminiert werden", lautet ein Fazit der Untersuchung. Der zusätzliche Personalbedarf in der Pflegeberatung bewege sich in der Größenordnung von etwa 0,75 Stellenanteilen.
Mehr Geld von den Pflegekassen in Aussicht
Zur Finanzierung der Aufgabe sei zu sagen, dass die Pflegekassen seit Jahren unverändert 33.892 Euro jährlich beitragen. Der Betrag beruhe auf einer Rahmenvereinbarung zwischen den Pflegekassen und den kommunalen Spitzenverbänden. Noch in diesem Jahr werde die Rahmenvereinbarung neu verhandelt und essei absehbar, dass es zu einer Erhöhung des Beitrages der Pflegekassen kommt.
Darüber hinaus zeige sich, dass die Beratungsleistungen im Pflegestützpunkt zu erheblichen Einsparungen bei der stationären Hilfe zur Pflege führten.
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