Peiner Tagesstätten protestieren gegen geplante Kita-Novelle

Das knapp 28 Jahre alte Kita-Gesetz für Niedersachsen soll endlich reformiert werden. Die vorgestellte Entwurfsfassung bleibe jedoch deutlich hinter den Erwartungen zurück.

Von links: Dominik C. Rohrlack, Anke Sump, Bianca Wingenbach, Tanja Grape, Matthias Möhle und Christoph Plett.
Von links: Dominik C. Rohrlack, Anke Sump, Bianca Wingenbach, Tanja Grape, Matthias Möhle und Christoph Plett. | Foto: Evangelisch-lutherischer Kirchenkreis Peine

Peine. Hohe Wellen hat der erste Entwurf zur Änderung des niedersächsischen Kindertagesstättengesetzes geschlagen. Als unzumutbar empfinden die Mitarbeitenden in den 18 Kindertagesstätten des evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Peine unter anderem, dass es weder beim Personalschlüssel noch bei Gruppen- und Raumgrößen oder Integration Änderungen in den Kitas geben soll. Dazu kommt die mangelnde Vorbereitungszeit für die Erzieherinnen und Erzieher. Hierüber berichtet er Evangelisch-lutherischer Kirchenkreis Peine in einer Pressemitteilung.


„Wir haben in allen unseren Kitas dazu aufgerufen, die Kritik direkt bei der Landesregierung zu platzieren. Viele Kitas haben Plakate, Girlanden aus Postkarten, Transparente und ähnliches an ihre Zäune gehängt, um auf die Situation aufmerksam zu machen. Außerdem haben Eltern und Kinder unserer Kitas Postkarten ausgefüllt“, berichten Pastor Dominik C. Rohrlack, Vorsitzender des Verbandsvorstandes und Bianca Wingenbach als pädagogische Leitung.

Unterstützung aus der Politik


Gemeinsam hatten sie die Landtagsabgeordneten Matthias Möhle (SPD) und Christoph Plett (CDU) zur Übergabe der Karten in das Haus der Kirche Ölsburg, direkt am benachbarten Kindergarten, eingeladen. Beide folgten der Einladung gerne und hörten sich die Ausführungen der Kita-Leitungen Tanja Grape aus Schmedenstedt und Anke Sump aus Klein Lafferde an. Beide berichteten unter anderem von extremem Zeitmangel und immer mehr zusätzlichen Aufgaben. Die Corona-Pandemie erfordere noch mehr hygienischen und bürokratischen Aufwand. In die knapp bemessenen 7,5 Stunden Vorbereitungszeit pro Gruppe fielen zudem Dinge wie Dienstbesprechungen, Elterngespräche, Anleitungen von Praktikanten und vieles mehr.

Kita-Novelle steht noch am Anfang


„Ich kann den Unmut verstehen. Das Wohl unserer Jüngsten ist schließlich eng mit der Qualität unserer Kindertagesstätten verbunden. Die Beratungen zur Kita-Novelle stehen jedoch ganz am Anfang. Verbände und weitere Beteiligte wurden bereits angehört. Nun ist es die Aufgabe des Landtages mit seinem zuständigen Ausschuss, die Ergebnisse der Anhörung in eine Neufassung einzuarbeiten“, erklärte Plett und sicherte zu, die gesammelten Karten an den niedersächsichen Kultusminister weiterzuleiten.

Auch sein Landtagskollege Möhle nahm die vorgebrachten Argumente sehr ernst. Es gebe seit mehr als 15 Jahren immer wieder Verordnungen im Bereich der Kitas, nun sollten diese in ein Gesetz einfließen. „Es ist nachvollziehbar, dass Mitarbeitende, Eltern und auch Kinder nicht damit einverstanden sind, wenn die Bedingungen nicht passen und sich das jeden Tag zeigt. Gerne nehmen wir die gesammelten Karten mit und leiten diese weiter. Als Anregung gebe ich aber auch den Mitarbeitenden mit auf den Weg, nach Lösungen zu suchen, wie man die geschilderte Aufgabenfülle etwas reduzieren kann“, meinte er abschließend.


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