Raufeisen erzählt über sein Erlebnisse in der DDR


Foto von der Veranstaltung: KVHS/Kerstin Wassmann
Foto von der Veranstaltung: KVHS/Kerstin Wassmann

Peine. Anlässlich einer Veranstaltung zur 30. Wiederkehr des Mauerfalls konnte Jürgen Tüpker, Schulleiter des Julius-Spiegelberg-Gymnasiums, am Freitag im Schulforum 130 Zuhörerinnen und Zuhörer begrüßen. Er bedankte sich bei der Kreisvolkshochschule Peine für die Kooperation, die eine Doppelveranstaltung mit Thomas Raufeisen nicht nur für die 11. Klassen, sondern auch für die interessierte Öffentlichkeit möglich machte. Dies berichtet die KVHS Peine.


Raufeisen gab beeindruckende Einblicke in sein Leben, das für ihn im Alter von 16 Jahren eine dramatische Entwurzelung bedeutete. Sein Vater, der für die Stasi in Hannover Wirtschaftsspionage betrieb, befürchtete 1979 seine Enttarnung. Kurzerhand nahm er die ahnungslose Familie mit auf einen angeblichen Familienbesuch in die DDR. Für Raufeisen bedeutete dies letztlich, nicht in die Bundesrepublik zurückkehren zu dürfen. Es sei in der Folgezeit zu Ausreiseanträgen, zu einem Fluchtversuch und zu über 40 Verhören im Stasiuntersuchungsgefängnis Berlin-Hohenschönhausen und dreijähriger Haftzeit in Bautzen gekommen, so Raufeisen. Schließlich sei ihm nach der Haftstrafe die Ausreise zu seinem Bruder nach Hannover erlaubt worden. Die Mutter durfte ihm kurz vor der Wende nach Ende einer siebenjährigen Haft folgen. Der zu lebenslänglicher Haft verurteilte Vater starb unter unklaren Bedingungen in Bautzen.

Raufeisen las auch aus seinem Buch, dass er über diese Zeit geschrieben hat. Die Passagen zeugen von der Unkenntnis über die Tätigkeit des Vaters, von den Problemen mit dem DDR-Schulsystem, den restriktiven politischen Verhältnissen und der belasteten persönlichen Beziehung zum Vater.

Das sehr interessierte Publikum brachte sich vielfältig ein und auch eigene traumatisierende Erfahrungen in der DDR wurden geschildert. Ein anwesender ehemaliger Arbeitskollege des Vaters gab zusätzliche Einblicke in Spionageinhalte im Zusammenhang mit der Erdölförderung in beiden Teilen Deutschlands.

Raufeisen lebt mittlerweile in Berlin, besucht als Zeitzeuge Schulen und macht Führungen in Hohenschönhausen, denn das ehemalige Untersuchungsgefängnis in Berlin ist heute Gedenkstätte. Ein Besuch weitet den Blick.


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