"Perspektive Innenstadt!": Das ist für Wolfenbüttel geplant

Die Stadt Wolfenbüttel hat eine Zusage über 1,09 Millionen Euro vom Land Niedersachsen für Projekte zur Belebung der Innenstadt erhalten.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Werner Heise

Wolfenbüttel. Im Rahmen des Sofortprogramms "Perspektive Innenstadt!" hat die Stadt Wolfenbüttel eine Zusage über 1,09 Millionen Euro vom Land Niedersachsen erhalten. Mit diesem Betrag sollen Projekte finanziert werden, die die Innenstadt nach der Corona-Pandemie wiederbeleben sollen. Die Höhe der jeweiligen Subvention richtet sich dabei nach der Größe der Kommune. Die inhaltliche Beratung und Beschlussfassung der einzelnen Projektvorschläge wird auf den neuen Rat zukommen.


Das Geld soll zu mindestens 25 Prozent in Maßnahmen einfließen, die ganz oder teilweise auch dem Klimaschutz dienen, wie aus einer Verwaltungsvorlage hervorgeht. Für jedes einzelne Projekt müsse ein Ratsbeschluss für die Antragsstellung eingereicht werden. Das vorliegende Papier sieht insgesamt 16 Vorschläge vor, welche die Innenstadt wiederbeleben sollen. Grob können diese in drei Kategorien unterteilt werden: Klimaschutz, Digitalisierung sowie Arbeit und Tourismus.


Projekte zum Klimaschutz


Zunächst sollen Veranstaltungen auf ihre Nachhaltigkeit geprüft werden: Eine Projektagentur werde das Veranstaltungsmanagement über zwölf Monate begleiten, um am Ende in Workshops Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Mit der Idee der "Mini-Hubs" wird vorgeschlagen, den Lieferverkehr in der Fußgänger zu reduzieren und damit die dortige Aufenthaltsqualität zu verbessern. Diese "Mini-Hubs" funktionieren wie Anlaufstellen, an denen die Ware abgeliefert werden kann, ohne direkt am Geschäft zu sein.

Ebenfalls zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität in der Fußgängerzone beitragen solle die Ersetzung der Palettenmöbel durch mobile Sitzmöbel. Sie könnten flexibel in der Innenstadt aufgestellt werden. Auch die Stromversorgung für die Weihnachtsbeleuchtung werde im Rahmen eines Vorschlags sichergestellt, indem die jetzige abgängige Stromversorgung ersetzt wird, die einst für die Straßenbahn genutzt wurde. Zur Erinnerung an das 125. Jubiläum der ebendieser "Funkenkutsche", die zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel fuhr, werde zudem eine Veranstaltung angeregt.

Ein anderer Vorschlag sieht vor, leerstehende Gebäude als Radabstellanlagen zu nutzen. Auch sollen die Voraussetzungen für Verleihsysteme im Bereich der Mobilität geschaffen werden, sodass sich Anbieter in Wolfenbüttel ansiedeln. So könne es in Zukunft auch in Wolfenbüttel möglich sein, sich ein Auto oder ein Fahrrad zu teilen, was im Englischen auch "Car-" beziehungsweise "Bike-Sharing" genannt wird. Ferner werden ab 2023 Mehrwegverpackungen in der Gastronomie verpflichtend, sodass die Stadt die Betroffenen mit Hilfe einer Aufklärungskampagne auf den Umstieg vorbereiten möchte.

Projekte der Digitalisierung - Wasserwege sollen digitalisiert werden


Das Projekt "Digitale Fitness - Innenstadt Wolfenbüttel" solle Unternehmen mit Hilfe einer wissenschaftlichen Analyse in Themen des digitalen Vertriebs und Verkaufs eingeführt werden, wobei die Ostfalia beratend zur Seite stehe. Das ist jedoch nicht der einzige Vorschlag, der eine Digitalisierung im Bereich des hiesigen Kommerzes nahelegt: Der Citygutschein könnte in Zukunft auch digital erhältlich sein. Im Rahmen dieser Idee wird auch vorgeschlagen, dass die Bürger durch eine Öffentlichkeitskampagne darauf aufmerksam gemacht werden.

Den Weg in die zeitgenössische Technik finden auch die Wasserwege: Dafür sollen die alten Informationstafeln jeweils durch eine Bronzeplakette im Boden mit einer Standortnummer ersetzt werden. Die Anregung sieht vor, dass die App der Stadt dann durch die Rubrik "Wasserwege" erweitert wird. Der Clou: An insgesamt 20 Stationen sollen mit erweiterter Realität historische Personen zum Leben erweckt werden, die "persönlich" über die Standorte erzählen. Für analoge Nutzer würde es als Ersatzprogramm eine Informationsbroschüre ergeben.

Symbolbild.
Symbolbild. Foto: Anke Donner)



Projekte zum Thema Arbeit und Tourismus


Neben der Digitalisierung der Wasserwege sollen die Ausschilderungssysteme überholt werden. Dabei würde stärker zwischen Industrie- und Tourismusverkehr unterschieden werden. Dafür sollen die braun-weißen Hinweisschilder und Hinweise auf touristische Ziele dienen, sofern sich diese Sehenswürdigkeit nicht von selber erschließt. Ein anderer Vorschlag trägt heran, den Leerstand in der Innenstadt nicht nur für Fahrräder zu nutzen, sondern auch für Pop-Up-Läden: Ein bis zwei Leerstände würden von der Stadt angemietet und dann subventioniert weitervermietet werden. So bestünde die Möglichkeit, für einen gewissen zeitlichen Rahmen kreative Ideen auszuprobieren. Für die Raumnutzung könnten sich Interessenten mit einem Konzept im Rahmen eines Wettbewerbs bewerben.

WOW: Das ist nicht nur ein Ausdruck des Erstaunens, sondern auch ein Akronym für Wissensort Wolfenbüttel. Diesem Vorschlag nach könnte in einem leerstehenden Gebäude ein Ort des Austausches zwischen Dozenten, Studenten und der Zivilgesellschaft eingerichtet werden, der mit einem Café verbunden würde. Ziel solle dabei der Wissenstransfer in die Bevölkerung sein. Ferner sollen sogenannte "Co-Working-Spaces" konzipiert und eingerichtet werden, die die Innenstadt passiv stärkten.

Abschließend könnte ein "Akteursdialog Innenstadt" stattfinden, der die Anlieger und Anwohner der Innenstadt in die Projekte der "Perspektive Innenstadt" einbinden soll. Für die vorgeschlagenen Projekte rechnet die Stadt insgesamt mit Kosten von mindestens 1.211.000 Euro. Der resultierende Eigenanteil könne zum Teil durch bestehende Haushaltsansätze gedeckt werden und werde bis 2023 in die Haushaltsplanungen aufgenommen.


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