Region. Für die Schulgeldfreiheit in der Heilerziehungspflege sind im Haushalt 2020 der Landesregierung wiederholt keine Gelder eingestellt. Um an das Versprechen der Landesregierung zur Umsetzung der Schulgeldfreiheit zu erinnern, überreichte die Lebenshilfe Niedersachsen dem Ministerpräsidenten Stephan Weil landesweit gesammelte Unterschriftenlisten. Hierüber berichtet die Lebenshilfe Niedersachsen in einer Pressemitteilung.
Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und deutlich zurückgehender Schülerzahlen betont die Lebenshilfe, das jetzt schnell gehandelt werden müsse. „Die Situation ist dramatisch, landesweit gehen die Schülerzahlen zurück, zum Teil kommen erst gar keine neuen Klassen zustande und in Hannover wurde eine Fachschule Heilerziehungspflege zwischenzeitlich ganz geschlossen“ so Holger Stolz – Landesgeschäftsführer der Lebenshilfe Niedersachsen.
Heilerziehungspflegeschülerin Lisa Reinke von der Akademie für Rehaberufe erwartet von der Landesregierung, „dass Politik endlich handelt und die Arbeit im sozialen Bereich den gleichen Stellenwert und den Respekt bekommt wie zum Beispiel die Arbeit im Automobilsektor. Nach der Umsetzung der Schulgeldfreiheit in der Erzieherausbildung, der Pflege und den Gesundheitsfachberufen, muss nun konsequent auch in der Behindertenhilfe nachgelegt werden. Eine Politik zulasten von Menschen mit Beeinträchtigungen darf es nicht geben.“
Mitarbeitende und Vereinsmitglieder der Lebenshilfe Goslar haben mit ihren Unterschriften die Aktion unterstützt. Dazu Clemens Ahrens, Geschäftsführer der Lebenshilfe Goslar: „Die Lebenshilfe Goslar bildet selbst zukünftige Heilerziehungspfleger im praktischen Teil aus. Wir hoffen sehr, dass diese zukünftig kein Schulgeld mehr zahlen müssen und der Beruf damit die Aufwertung bekommt, die er dringend verdient hat.“
Peiner Landtagsabgeordneter vermittelt
Für die Lebenshilfe Peine-Burgdorf berichtete der stellv. Geschäftsführer Sven Sander im Gespräch mit dem Ministerpräsidenten von den heute schon bestehenden Schwierigkeiten, gut ausgebildetes Fachpersonal zu finden.
Unterstützung in ihrem Anliegen erhält die Lebenshilfe dabei vom CDU-Landtagsabgeordneten Christoph Plett, der sich vor Ort in der Lebenshilfe Peine-Burgdorf ein eigenes Bild von der Situation gemacht hat und den Termin beim Ministerpräsidenten vermittelt hat.
Die Schüler der Heilerziehungspflege werden mehrheitlich an Schulen in freier Trägerschaft ausgebildet. Das Land erstattet über die Finanzhilfe den Schulen in freier Trägerschaft rund 80 Prozent der Kosten. Die restlichen 20 Prozent müssen von den Schulen über ein Schulgeld finanziert werden. Aktuell beträgt das Schulgeld für jeden Schüler zwischen 90 und 150 Euro im Monat. Die Ausbildung ist darüber hinaus nicht vergütet.
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