Region. Immer mehr Betriebe klagen über steigende Energie- und Rohstoffpreise. Die Krise zwingt viele Unternehmen in die Knie. Doch auch Privatpersonen bleiben davon nicht verschont. regionalHeute.de hat deswegen beim Insolvenzgericht Braunschweig nachgefragt, wie die Situation sich aktuell darstellt. Dies ist zuständig für die Bereiche Braunschweig, Wolfenbüttel und Salzgitter.
Das zuständige Amtsgericht Braunschweig gab Auskunft, demnach seien im Jahr 2020 genau 498 Anträge auf Eröffnung eines Verbraucherinsolvenzverfahrens gestellt worden. Im Folgejahr 2021 waren es deutlich mehr, so gab es hier 854 Anträge. Im bereits erfassten Zeitraum, also bis zum 30. September dieses Jahres, gab es allein schon 588 Anträge.
Krise erst zeitverzögert spürbar
Aktuell seien die Zahlen noch nicht auffällig, so das Amtsgericht. Es sei nach Krisen allerdings mit einem Zuwachs an Verfahren auszugehen. Dieser würde sich allerdings erst zeitversetzt zeigen. Dies läge vor allem daran, dass in jedem Verfahren ein vorgeschalteter Versuch der außergerichtlichen Schuldenbereinigung erfolgen müsse. Dies nimmt Zeit in Anspruch, so kommt es in der Regel erst verspätet zu einem Verfahren vor dem Insolvenzgericht.
Als Grund für die steigenden Zahlen gab das Amtsgericht auch eine Gesetzesänderung an. So habe es im Rahmen der Corona-Maßnahmen eine Verkürzung der Dauer des Restschuldbefreiungsverfahrens auf drei Jahre gegeben. Diese lag vorher bei sechs Jahren. Demnach können Verfahren nun bereits früher eröffnet werden. Dies führte auch in den betrachteten zwei Jahren zu einem erhöhten Aufkommen. Beschlossen wurde die Gesetzesänderung am 17. Dezember 2020.
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