Braunschweig/Salzgitter/Wolfenbüttel. Rund 200 Interessierte kamen am Freitagabend in die Volkswagen Halle Braunschweig, um sich aus erster Hand über den aktuellen Stand der Planungen der Radschnellverbindung von Braunschweig nach Salzgitter und Wolfenbüttel und die entsprechenden Rahmenbedingungen zu informieren. Das berichtet der Regionalverband Großraum Braunschweig in einer Pressemitteilung.
Die Planung und Umsetzung der geplanten Radschnellverbindung zwischen den beteiligten Städten sei dabei schon allein wegen der Länge von zirka 18 Kilometer wesentlich komplexer als bei einem üblichen Radweg. Im Rahmen der Planung werden viele Parameter zu beachten und eine Vielzahl von Vorschlägen und Argumenten gegeneinander abzuwägen sein. Am Ende des jetzt gestarteten Beteiligungsprozesses soll eine möglichst konsensfähige Trassenführung stehen. Um hieran aktiv mitzuwirken, werden Interessierte zu verschiedenen Workshops in den jeweiligen Städten eingeladen.
24 Millionen Euro Gesamtkosten
Aktuell werden die Kosten des Projektes auf rund 24 Millionen Euro geschätzt. Der Bund hat eine Förderung von 75 Prozent der Kosten für Planung und Bau zugesichert. Die restlichen Kosten verteilen sich anteilig auf die drei Kommunen.
Ralf Sygusch, Direktor des Regionalverbandes Großraum Braunschweig, erläuterte die Rolle des Verbandes: „Wolfsburg – Braunschweig – Salzgitter und Wolfenbüttel bilden mit rund der Hälfte der Einwohner:innen und weit über der Hälfte der Beschäftigten die zentrale Achse der Region und sind auch verkehrlich eng miteinanderverflochten. Nach der Landesplanung bilden sie einen sogenannten oberzentralen Verbund, d.h. sie sollen in unterschiedlichsten Bereichen verstärkt kooperieren und zusammenarbeiten. Eine Klammer für diese Zusammenarbeit, insbesondere im Bereich der Mobilität, stellt dabei der Regionalverband dar.
Kommunen wollen zusammenarbeiten
Was lag also näher als den Verband aktiv in die Planung und Mittelbeschaffung für die beiden Radschnellverbindungen von Braunschweig nach Wolfsburg und Braunschweig nach Salzgitter und Wolfenbüttel einzubeziehen. Alle beteiligten Kommunen haben vereinbart, bei der Radschnellverbindung zusammenzuarbeiten und den Regionalverband mit der Planung in Abstimmung mit allen Beteiligten beauftragt."
Braunschweigs Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum sagte zu Beginn der Veranstaltung: Die Stadt Braunschweig fördere den Radverkehr seit Jahren. Der Rat habe entschieden, den Standard für Neu- und Ausbau von Radwegen zu erhöhen und innerhalb Braunschweigs ein Veloroutennetz zu errichten. „Die Radschnellverbindung nach Wolfenbüttel und Salzgitter ist der nächste Schritt, um die Radverkehrsverbindungen in die benachbarten Kommunen zu stärken.“
Ivica Lukanic, Bürgermeister in Wolfenbüttel, ergänzte: die Städte Braunschweig und Wolfenbüttel seien seit Jahrhunderten geschichtlich miteinander verbunden und die Verbindungen im ÖPNV seien hervorragend. „Neben Bus und Bahn ist der Radschnellweg auf der kurzen aber pendlerstärksten Verkehrsbeziehung in der gesamten Region - zwischen Wolfenbüttel und Braunschweig - ein wichtiges und attraktives Verkehrsangebot.“
Salzgitters Stadtrat Michael Tacke erklärte, die Struktur der Stadt Salzgitter sei geprägt vom Nebeneinander zahlreicher Stadtteile mit einem urbanen und einem eher ländlichen Charakter und den großen Industriebetrieben. In dieser Vielfalt liege zugleich die Chance der Stadt, denn sie werde in den nächsten Jahren wachsen. Damit müsse auch die Infrastruktur in vielen Bereichen wachsen. „Die Radschnellverbindung bietet die Chance, einerseits die Infrastruktur für den Radverkehr auszubauen und andererseits Pendlern ein umweltfreundliches Angebot zu machen, auch mit dem Rad schnell und bequem zu den großen Arbeitgebern und nach Braunschweig zu gelangen.“
Bürger können sich einbringen
Die bereits vor Jahren vom Regionalverband in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudien dienten als Grundlage für die erfolgreiche Beantragung von Fördermitteln. Während der Planungsphase hat der Regionalverband die Federführung des Projektes. Für die konkrete Umsetzung, sprich den Bau des Radweges sind dann die jeweiligen Kommunen zuständig. Auch die konkrete Trassenfindung unter Einbezug der lokalen Interessen obliegt den Kommunen.“
In den nächsten Wochen können die Bürgerinnen und Bürger bei Workshops in den jeweiligen Kommunen ihre Anregungen und Vorschläge einbringen. Diese werden in den weiteren Planungsprozess einfließen. Auf dieser Grundlage erfolgt die konkrete Entwurfsplanung, die auch die Basis für die gesetzlichen Genehmigungs- und Beteiligungsverfahren bildet.
Hintergrund
Der Regionalverband Großraum Braunschweig hatte im Rahmen der angestrebten Reduzierung der CO2- Emmissionen im Verkehrssektor Machbarkeitsuntersuchungen für Radschnellwege in der Region durchgeführt. Im Ergebnis der Machbarkeitsuntersuchungen wurde für eine Radschnellverbindung zwischen den Städten Braunschweig, Salzgitter und Wolfenbüttel ein hohes Nachfragepotenzial ermittelt und es wurden Vorschläge für eine technische Umsetzung in Form einer Routenführung dieser Radschnellverbindung erarbeitet.
Auf der Grundlage dieser ersten Untersuchungen haben die drei Städte mit dem Regionalverband eine Koordinierungs- und Kooperationsvereinbarung über die Planung einer entsprechenden Radschnellverbindung abgeschlossen, um den interkommunalen Radverkehr zu fördern.