"Rassismus und Extremismus zur Anzeige bringen!" - AfD antwortet Lukanic mit offenem Brief

Die Partei hält an der Unterstützung des parteilosen Bürgermeisterkandidaten fest. Dieser hatte gestern klar gestellt, dass er nicht von der AfD unterstützt werden wolle.

Fraktionsvorsitzender der AfD, Klaus-Dieter Heid. Archivbild
Fraktionsvorsitzender der AfD, Klaus-Dieter Heid. Archivbild | Foto: privat

Wolfenbüttel. Am gestrigen Montag verkündete die AfD-Fraktion im Rat der Stadt Wolfenbüttel, dass sie bei der Bürgermeisterwahl im kommenden Jahr keinen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken wolle, sondern den parteilosen Kandidaten und Baudezernenten der Stadt Wolfenbüttel, Ivica Lukanic, unterstützen werde (regionalHeute.de berichtete). Kurz darauf stellte Lukanic klar, dass er die Unterstützung der AfD nicht wolle und warf der Wolfenbütteler AfD latenten Rassismus vor. Die AfD wiederum antwortet nun ihrerseits mit einem offenen Brief. Sie hält an der Unterstützung der Kandidatur Lukanics fest und fordert ihn auf, Rassismus und Extremismus in der AfD klar zu benennen und anzuzeigen.


Wie veröffentlichen den offenen Brief der AfD an Ivica Lukanic ungekürzt und unkommentiert:
Sehr geehrter Herr Lukanic,

für Ihre – aus unserer Sicht etwas opportunistische – Stellungnahme bezüglich unserer Unterstützung für Sie, haben wir vollstes Verständnis. Es ist doch nachvollziehbar, dass Sie sich den Positionen etablierter Parteien anschließen müssen, um gewählt zu werden. Insofern ist Ihre Reaktion nachvollziehbar, wenn auch inhaltlich natürlich vollkommen fern der Realität. Ihre Position: „Wir lehnen jegliche extremistischen, gewalttätigen, rassistischen und fremdenfeindlichen Aktivitäten und Meinungsäußerungen zur Durchsetzung von politischen Zielen kategorisch ab“, entspricht auch unserer Position. Extremismus, den Sie uns doch kaum unterstellen wollen und Gewalttaten, die Sie uns doch ebenso wenig unterstellen wollen, sind für uns ebenso wenig als politisches Mittel denkbar wie fremdenfeindliche Aktivitäten (wie auch immer man dies definieren möge) und sind daher zu verurteilen.

Wir werden unsere Bereitschaft, Ihre Kandidatur zu unterstützen, natürlich beibehalten und freuen uns darauf, dass Sie – auch mit unserer Hilfe - Chancen haben, der neue Wolfenbütteler Bürgermeister zu werden. Sofern Sie allerdings tatsächlich unterstellen möchten, dass die AfD in Wolfenbüttel extremistisch, gewalttätig, rassistisch und fremdenfeindlich ist, wäre es zur Information der Öffentlichkeit sinnvoll, dies direkt und offen auszusprechen, bzw. zur Anzeige zu bringen. Es ist die Aufgabe der Staatsanwaltschaften, Gewalt, Rassismus und Extremismus zu verfolgen. Vage Andeutungen in Richtung der Wolfenbütteler AfD werten wir als Anbiederungsversuch an etablierte Parteien, deren Unterstützung Sie sich vielleicht erhoffen.

Ehrlichkeit und Offenheit sind Voraussetzungen für einen geeigneten Bürgermeister, der den jetzigen Bürgermeister ablöst. Diese Ehrlichkeit und Offenheit würde unserer Stadt – und dem Bürgermeisteramt sehr guttun. Im Parteiprogramm der AfD finden sich mit Ihren Ansichten deckungsgleiche Positionen, weshalb wir Sie, neben einer unbestreitbaren verwaltungstechnischen Expertise, für den geeigneten Kandidaten für das Bürgermeisteramt sehen. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Kandidatur!
Mit freundlichen Grüßen
AfD-Fraktion im Rat der Stadt Wolfenbüttel


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