Berlin. Im Konflikt um das Denkmal für die im Porajmos von den Nationalsozialisten ermordeten Sinti und Roma haben sich Vertreter der Minderheit, die israelische Familie des Künstlers Dani Karavan und Prominente in einem offenen Brief an den Berliner Senat gewandt. Die bislang rund 250 Unterzeichner befürchten eine Zerstörung des Mahnmals durch den Bau der S-Bahn-Linie 21, wie der "Spiegel" berichtet.
Der Vorschlag für die Trassenführung, genannt "Variante 12h", zerstöre "das Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma Europas unwiderruflich" und "entehrt die Opfer, die Überlebenden und deren Nachkommen", heißt es in dem Brief. Für das Verkehrsprojekt, in dem die verantwortliche Deutsche Bahn einen "wichtigen Baustein für ein zukünftiges Berliner S-Bahn-System" sieht, müssten zeitweise mehrere Bäume weichen. Der 2021 verstorbene Künstler Dani Karavan betrachtete die Bäume als Teil seines Gesamtkunstwerks. "Jede Veränderung an den Bäumen würde die Abgeschiedenheit des Denkmals von der Stadt zerstören", zitiert die Familie den Bildhauer.
Der Berliner Kultursenator Joe Chialo und Verkehrssenatorin Manja Schreiner (beide CDU) wollten sich auf Anfrage des Nachrichtenmagazins zu den Vorwürfen nicht äußern. Laut einer Sprecherin befinden sich die beiden Senatsverwaltungen derzeit im Austausch mit den verschiedenen Verbänden der Sinti und Roma, den Hinterbliebenen des Künstlers sowie der Deutschen Bahn, um eine für alle Seiten machbare Lösung zu finden. "Wir streben eine schnelle, einvernehmliche Lösung an", sagte die Sprecherin. Am Freitag endet eine Frist, zu der die Betroffenen Änderungsvorschläge einreichen können.
Die Bahn und der Senat haben aber bereits deutlich gemacht, dass es bei der Trassenführung bleiben soll.
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