Salzgitter. An über 120 Bildungseinrichtungen in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Schleswig-Holstein wird das „MITsprache“ – Sprachförderprogramm bereits praktiziert. Salzgitter wird im Rahmen des Sprachförderprogramms nun der erste Standort in Niedersachsen. Dies teilt die Stadt mit.
Wichtigste Aufgabe ist es, den Kindern zu einer aktiven Teilnahme am Unterricht zu verhelfen. Damit sollen Schulabbrüche aufgrund von schwachen Sprachkenntnissen vermieden und die Grundlage für eine erfolgreiche Integration gelegt werden.
Zusätzlich werden auch die sozialen Kompetenzen der Kinder gefördert. Das neue Sprachförderprogramm „MITsprache“ wurde jetzt im Rahmen einer Auftaktveranstaltung des Sprachförderprogramms in Salzgitter in der Kranichdammschule in Lebenstedt vorgestellt.
Wie wird das Programm in Salzgitter umgesetzt?
Das Sprachförderprogramm wird an drei Grundschulen in Lebenstedt umgesetzt: An der Grundschule Am See, an der Kranichdammschule und an der Grundschule Dürerring.
Drei Träger von Familienzentren/Kitas/Lern- und Spielgruppen nehmen ebenfalls am Pilotprojekt teil: Familienzentrum St. Elisabeth, die Kita Friedenkirche und die AWO stellt die Fachkraft, die das MITsprache Programm innerhalb der Spiel- und Lerngruppen koordiniert.
Insgesamt sollen in Salzgitter mindestens 70 Kinder mit Hilfe von MITsprache Deutsch lernen. Für die fünf MITsprache-Standorte in Salzgitter ist geplant, dass sie jeweils mindestens zwei Fördergruppen mit je sieben Kindern einrichten, die nach den Herbstferien starten. Bis dahin wird der Sprachstand, das heißt der konkrete Förderbedarf jedes einzelnen Kindes, erfasst. Für ihre Betreuung werden insgesamt 40 pädagogische Fachkräfte zuständig sein, die aktuell eine entsprechende Fortbildung erhalten.
„In unseren Grundschulen in Salzgitter“, so Stadtrat Dr. Dirk Härdrich, „bestehen viele Klassen fast nur aus Schülerinnen und Schüler, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Das ist eine große Herausforderung“. Gerade Sprache, betont Härdrich, sei ein Zugang zu Bildung und in die Gesellschaft. Daher sei der Erwerb der deutschen Sprache unverzichtbar!
Was ist das MITsprache–Sprachförderprogramm?
„MITsprache“ hat sich zum Ziel gesetzt, sozial benachteiligten Kindern und insbesondere Kindern mit Migrationshintergrund durch den Erwerb der deutschen Sprache Zugang zu Bildung zu ermöglichen und damit ihre Integration zu fördern.
Das Projekt ist auf eine mehrjährige Förderung von der Kindertagesstätte bis in die Grundschule hinein angelegt. Das Programm lässt sich in drei Bausteine aufteilen:
- erprobtes, praxisnahes und diagnosebasiertes Fördermaterial
- Fortbildungen und Coachings für Erzieher/innen und Lehrer/innen
- sozialpädagogische Elternarbeit
Evaluierung der LMU München bestätigt: MITsprache wirkt
Von August 2011 bis Januar 2015 wurde MITsprache von der Ludwig-Maximilians-Universität München unabhängig evaluiert. Die Ergebnisse zum Ende des dritten Projektjahres belegen, dass sich MITsprache eindeutig positiv auf den Spracherwerb der Kinder auswirkt. Geförderte Kinder zeigen im Gegensatz zu Kindern einer Vergleichsgruppe ohne zusätzliche Förderung einen signifikant höheren Zuwachs ihrer Sprachkompetenzen.
Statements der beiden in Salzgitter unterstützenden Stiftungen
Die Finanzierung der Fördermaßnahmen in Salzgitter hat die Volkswagen Belegschaftsstiftung übernommen. Für die Entwicklung und Umsetzung des Programms ist die Stiftung Fairchance verantwortlich.
Sowohl die Volkswagen Belegschaftsstiftung als auch die Stiftung Fairchance betonen, wie wichtig Sprache und Bildung für Integration und Chancengleichheit der Kinder mit Migrationshintergrund ist.
Angela Kaspar, Vorstandsvorsitzende der Volkswagen Belegschaftsstiftung, erklärt zum Start von MITsprache in Salzgitter: „Als Volkswagen Belegschaftsstiftung unterstützen wir das Sprachförderprogramm MITsprache, weil wir fest daran glauben, dass jedes Kind eine faire Chance verdient. Durch die gezielte Förderung der Sprachkompetenzen schafft MITsprache die Basis für bessere Bildungs- und Integrationschancen für Kinder mit schwierigen Startbedingungen. Dieses Engagement entspricht unserem Ziel, weltweit die Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen zu verbessern und ihnen eine bessere Zukunft zu ermöglichen.“
Alexander Wolf, Geschäftsführer der Stiftung Fairchance: „Bildung ist die wichtigste Voraussetzung für die Integration der Kinder in ihrer neuen Heimat und ihre spätere Teilhabe am beruflichen und gesellschaftlichen Leben. Das ist ohne den Erwerb der deutschen Sprache nicht möglich. Deshalb hat die Stiftung Fairchance das Sprachförderprogramm MITsprache ins Leben gerufen. Wie groß der Bedarf auf diesem Gebiet ist, zeigt die ständig wachsende Warteliste der Schulen. Allein im neuen Schuljahr werden wir bundesweit 35 neue Bildungseinrichtungen in die Förderung einbeziehen.“
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