350 Weihnachtsmänner als Botschafter gegen "Gewalt an Frauen" aufgestellt

Die Weihnachtsmänner sollen im Stadtgebiet ausgesetzt werden und weiter auf die Situation aufmerksam machen. Sie sollen fotografiert werden und auf den Sozialen Netzwerken geteilt werden.

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Die Weihnachtsmänner haben eine klare Botschaft.
Die Weihnachtsmänner haben eine klare Botschaft. | Foto: Rudolf Karliczek

Salzgitter. Am heutigen Mittwoch ist der Tag gegen Gewalt an Frauen. Zu diesem Anlass hatte sich die Stadt Salzgitter etwas Besonderes ausgedacht. In einem Aufruf zu einer "kleinen Großdemonstration" konnten Schokoladen-Weihnachtsmänner mit Botschaften in Rathaus abgegeben werden, die den Kampf gegen häusliche Gewalt verdeutlichen. Versehen mit einem Link zur Homepage des Hilfenetzwerkes Salzgitter und dem Hashtag #szgewaltfrei sollen sie nun auf Parkbänken, in Büros, in Fahrstühle, an Bushaltestellen oder in Bussen ausgesetzt werden, um ihre Botschaft gegen Gewalt zu verbreiten. Ziel ist es, dass die Weihnachtsmänner fotografiert werden und zusammen mit dem Hashtag in den Sozialen Netzwerken geteilt werden.


Die Zahlen, die durch das Bundeskriminalamt veröffentlicht wurden, sprechen für sich. Demnach seien rund 25 bis 30 Prozent der Frauen von Partnerschaftsgewalt betroffen. Jeden einzelnen Tag versuche ein Mann seine Partnerin oder Ex-Partnerin zu töten. Jeden dritten Tag gelinge dies. Durch Corona seien die Zahlen der Opfer weiter angestiegen. Dies würden die Zahlen des Hilfe-Telefons in Berlin ergeben, wo die meisten Anrufe ankommen.



Auch Männer im Kampf gegen häusliche Gewalt


"Jedes Jahr wieder am 25. November ziehen wir die Fahne hoch gegen Gewalt an Frauen. Und wir sehen auf den Fotos sind fast immer nur Frauen. Da haben wir uns gefragt: `Wo sind eigentlich die Männer?´", so Gleichstellungsbeauftragte Simone Semmler und rechnet vor: "Wenn ein Viertel der Frauen von häuslicher Gewalt betroffen ist, dann müssten rein statistisch gesehen drei Viertel der Männer ihre Frauen mit Respekt behandeln." Sie würde sich wünschen, dass diese Männer jene, die sich nicht respektvoll ihren Frauen gegenüber verhalten, in die Schranken weisen. "Es fehlt an Zivilcourage in diesem bereich und wir hoffen, dass wir auf diese charmante und etwas ironische Art den ein oder anderen eventuell motivieren können", so Semmler weiter.

Die Weihnachtsmänner sollen in der Stadt verteilt werden.
Die Weihnachtsmänner sollen in der Stadt verteilt werden. Foto: Rudolf Karliczek



Um diese Zivilcourage zu fördern brauche es flächendeckende Arbeit, die im Gemeinwesen Menschen dabei unterstützt Zivilcourage zu entwickeln. Einen Ansatzpunkt sehe Semmler in dem Hamburger Projekt "Stop Partnerschaftsgewalt". Das Projekt soll die Courage bei Männern wie auch Frauen stärken, ohne, dass wenn man versucht jemandem zu helfen, sich selbst in Gefahr zu bringen. Neben dem Schutz für Frauen müsse jedoch auch ein Bewusstseinswandel in der Gesellschaft stattfinden, ist sich Semmler sicher.

So ist die Situation in Salzgitter


Andrea Meyer, Leiterin des Frauenhauses in Salzgitter könne keinen signifikanten Anstieg der Zahlen durch Corona feststellen. Vielmehr würden sich die Anfragen in den letzten Jahren zunehmend häufen und in Wellen kommen. "Wir gehen aber davon aus, dass es ein hohes Dunkelfeld gibt. Durch Homeoffice, Kurzarbeit, Kinder und Männer sind zu Hause - deswegen haben die Frauen womöglich noch nicht die Zeit gefunden sich Hilfe zu holen", so Meyer.


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