Absturz über Salzgitter AG: Bericht offenbart dramatischen Flugverlauf

Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) hat den Zwischenbericht zum tödlichen Absturz einer Piper PA-60-601P in Salzgitter veröffentlicht.

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Am 13. April dieses Jahres stütze ein zweimotoriges Leichtflugzeug kurz nach dem Start vom Flughafen Drütte ab und zerschellte kurz danach an einer Halle der Salzgitter AG.
Am 13. April dieses Jahres stütze ein zweimotoriges Leichtflugzeug kurz nach dem Start vom Flughafen Drütte ab und zerschellte kurz danach an einer Halle der Salzgitter AG. | Foto: Rudolf Karliczek

Salzgitter. Am 13. April dieses Jahres stürzte ein zweimotoriges Leichtflugzeug kurz nach dem Start vom Flughafen Drütte ab und zerschellte an einer Halle der Salzgitter AG. Zwei Menschen verloren dabei ihr Leben. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) mit Sitz in Braunschweig hat nun ihren ersten Zwischenbericht vorgelegt, der neue Details zum Flugverlauf enthält.



Die BFU macht deutlich, dass es sich bei dem veröffentlichten Bericht um einen Zwischenbericht handelt. Es werde ausdrücklich keine Unfallursache genannt; der Bericht diene ausschließlich der Darstellung der bisher ermittelten Fakten. Eine abschließende Unfallursache werde erst im Abschlussbericht veröffentlicht. Die BFU betont außerdem, dass das Ziel der Untersuchung die Verhütung künftiger Unfälle sei – nicht die Feststellung von Schuld oder Haftung.

Flugzeug gerät in Schräglage


Laut Bericht hob das Flugzeug um 9.42 Uhr in Salzgitter-Drütte ab und flog zunächst in einer flachen Rechtskurve. Kurz darauf geriet es in eine starke Linksneigung und stürzte rund 450 Meter hinter dem Pistenende auf das Dach einer Halle der Salzgitter AG. Das Flugzeug wurde vollständig zerstört, der Pilot und ein Passagier kamen ums Leben.

Spur der Zerstörung


Das zweimotorige Flugzeug vom Typ Aerostar/Piper PA-60-601P hinterließ an der Unfallstelle massive Schäden. Auf dem Hallendach entstand eine etwa sieben Meter lange Einschlagspur, durch die das Dach an mehreren Stellen durchschlagen wurde. Ermittler entdeckten Spuren eines noch drehenden Propellers, und ein Teil der linken Tragfläche lag auf dem Dach.

Nach dem ersten Aufprall rutschte oder schleuderte das Flugzeug weiter und traf die südliche Außenwand der gegenüberliegenden Industriehalle. Die Wand wurde von der Dachkante bis fast zum Boden beschädigt, die Blechaußenhaut war stellenweise durchschlagen.

Das Wrack kam schließlich zwischen den Hallen zum Erliegen. Vorderer und mittlerer Rumpfbereich sowie das rechte Triebwerk waren ausgebrannt. Das Leitwerk wurde abgerissen und lag einige Meter entfernt, das linke Hauptfahrwerksrad war ebenfalls abgerissen, die rechte Tragfläche teilweise verbrannt.

Videos zeigen Maschine vor dem Absturz


Der BFU lagen zwei Videos vor: Eines zeigt den Startlauf bis kurz nach dem Abheben, das andere den Anfangssteigflug bis zum Einschlag. Auf den Aufnahmen waren weiß-graue Rauchwolken aus den Motorgondeln zu sehen, und die Propeller drehten sich unterschiedlich schnell. Zeugen berichteten zudem von unregelmäßigen Motorgeräuschen.

Der Zwischenbericht enthält außerdem Angaben zur fliegerischen Erfahrung des Piloten. Der Pilot war 56 Jahre alt, verfügte über eine Privatpilotenlizenz und ein gültiges flugmedizinisches Tauglichkeitszeugnis. Seine Gesamterfahrung betrug rund 600 Flugstunden, davon etwa 37 Flugstunden auf mehrmotorigen Flugzeugen und rund 25 Stunden auf einer Piper Aircraft PA60-Aerostar.

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