AfD spendet Werbenudeln: Nun muss die Tafel erst einmal Aufkleber entfernen

Die Tafel freute sich zwar über die Spende. Dass man nun aber erst einmal die Wahlkampf-Sticker abkratzen muss, damit hatten die Ehrenamtlichen nicht gerechnet.

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Die Aufkleber hinterließen deutliche Spuren auf den gespendeten Nudelpackungen.
Die Aufkleber hinterließen deutliche Spuren auf den gespendeten Nudelpackungen. | Foto: Über Rudolf Karliczek

Salzgitter. Eine halbe Tonne Nudeln spendete die AfD-Ratsfraktion an die Tafel Salzgitter. Auch wenn die Ehrenamtlichen sich über die Hilfe freuten, mündete diese im Nachhinein in einem Haufen Arbeit.



"Es war mir eine große Ehre, heute der Tafel Salzgitter eine Sachmittelspende über eine halbe Tonne Barilla Nudeln übergeben zu dürfen", verkündete das AfD-Ratsmitglied Thomas-Peter Disselhoff bei der Übergabe am Dienstag. Die Tafel erfülle eine sehr wichtige gesellschaftliche Aufgabe zur Versorgung armer und bedürftiger Bürger in Salzgitter, erklärte er. "Ich durfte dabei viel über die Tafel Salzgitter erfahren und bin tief beeindruckt über das dort gezeigte Engagement der über 100 ehrenamtlichen Mitarbeiter dort."

Überraschung nach der Übergabe


Nachdem der feierliche Termin vorüber war, folgte allerdings das große Erwachen für die Mitarbeiter der Tafel. Alle Nudelpackungen waren feinsäuberlich mit dicken AfD-Sticker beklebt. So könnten diese natürlich nicht ausgegeben werden, berichtete eine der Ehrenamtlichen. Die Tafel müsse neutral bleiben und dürfe sich nicht am Wahlkampf beteiligen. Nun heißt es also: Aufkleber abkratzen.

Barilla-Skandal


Ob sich die AfD außerdem bei der Wahl der Nudelmarke etwas gedacht hat, ist unklar. War der Chef des Nudelherstellers Guido Barilla doch in der Vergangenheit wegen fragwürdigen Äußerungen zu Homosexuellen aufgefallen (Quelle). Dieses Image ist der Hersteller zwar dank großangelegter PR-Kampagnen wieder losgeworden (Quelle), warum es nun allerdings ausgerechnet diese Nudeln sein mussten, das weiß die AfD-Ratsfraktion vermutlich nur selbst.


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