Salzgitter. Am vergangenen Sonntag fand in der Kulturscheune in Lebenstedt die Verleihung des Integrationspreises „Bunte Sole“ statt. Mit ihr werden herausragende Leistungen, aber auch ganz alltägliche kleine Dinge gewürdigt, die die Integration in Salzgitter fördern und eine tragende Bedeutung für die Stadt haben. Der Preis kann sowohl an Einzel- oder Personengruppen oder Vereine verliehen werden, die sich für die Integration von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte einsetzen oder durch ihr besonderes Engagement für interkulturelle Projekte ausgezeichnet haben.
Bis zum Schluss war es ein gut gehütetes Geheimnis, wer in diesem Jahr die Auszeichnung des Bürgerservice für Migranten und der Stadt Salzgitter entgegennehmen durfte. Doch bevor es zur Verleihung kam, erlebten die Gäste in der Kulturscheune ein abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm, berichtet die Stadt Salzgitter am heutigen Donnerstag. Moderator und Organisator des Abends, Dincer Dinc vom Bürgerservice für Migranten, war es gelungen gemeinsam mit seinem Team die unterschiedlichsten Künstlerinnen und Künstler einzuladen, für diesen Abend nach Salzgitter zu kommen und bei der „Bunten Sole“ aufzutreten. Darunter bekannte Namen wie Musiker Sebastian Krenz – der Gewinner der Castingshow „The Voice of Germany“ sowie das Tanzpaar Renata und Valentin Lusin - bekannt aus der RTL-Show "Let´s Dance". Eine Mischung aus Musik und Comedy präsentierten die Slapstick- und Gitarren-Künstler "Paul Morocco & Ole" aus Großbritannien. Die Berliner Poetry-Slamerin Faten El-Dabbas, beendete das Kulturprograms des Abends mit ihren ausdruckstarken Gedichten, in denen sie ihre Gefühle und die ihrer Familie als Flüchtlinge und als Migranten in Deutschland schilderte.
"Die goldenen Vier" bekommen Preis
Mitglieder der Jury der diesjährigen „Bunten Sole“ waren Stadtrat Dr. Dirk Härdrich, Sebastian Hendris von der Stadt Salzgitter, Dincer Dinc als Vertreter des Bürgerservice für Migranten, Özcan Irkan als Vorsitzender des Niedersächsischen Integrationsrates, Olaf Kleint, Fachdienstleiter Soziales und Senioren und als Vertreterin des Jugendparlaments Douha Magouri.
Der Preis „Bunte Sole“ des Bürgerservice für Migranten und der Stadt Salzgitter ging diesmal an vier Frauen, die sich um die Arbeit mit Flüchtlingen im SOS-Mütterzentrum verdient gemacht haben: Kirsten Koch, Elke Streckfuß, Kirsten Brunke und Monika Petryschyn – genannt die „goldenen Vier“. Bereits 2015, während der damaligen Flüchtlingswelle, war der Bedarf an niedrigschwelligen Sprachkursen immens. Das SOS-Mütterzentrum hatte großes Glück, weil diese vier Frauen ihre Unterstützung anboten.
Elke Streckfuß und Kirsten Koch waren schon in der Ziesberg-Schule engagiert und hatten dann ihr Engagement auf das Mütterzentrum ausgeweitet. Kirsten Brunke und Monika Petryschyn kamen über die IKO-Gruppe (Integratives Kompetenz-Café) im Mütterzentrum dazu. Drei von ihnen hatten ihren wohlverdienten Ruhestand unterbrochen und bei der Einrichtung Sprachangebote für Frauen entwickelt. Sie starteten im April 2016, blieben bis zum Juli 2019 und führten 300 Unterrichtstunden durch. Mit dem Ukrainekrieg kamen erneut über Nacht viele Familien und Frauen mit Kindern nach Salzgitter. Das Mütterzentrum reagierte sofort und nahm Kontakt zu den „goldenen Vier“ auf. Die vier Preisträgerinnen halfen wie selbstverständlich - diesmal für ukrainische Flüchtlinge. Am 20. April stand das Angebot und die Sprachkurse begannen.
Sonderpreis für Schulen vergeben
In diesem Jahr wurde aber nicht nur der Hauptpreis „Bunte Sole“ verliehen. Der Bürgerservice für Migranten und die Stadt Salzgitter lobten zusätzlich zwei Sonderpreise für Salzgitteraner Schulen aus. Die Preisträger 2022 sind das Kranich-Gymnasium und das Gymnasium Salzgitter-Bad. Die Schülerinnen und Schüler beider Schulen wurden für ihr Engagement gegen Rassismus und für ihre Mitschüler/innen, die aus der Ukraine fliehen mussten, geehrt.
Die Schülerinnen und Schüler des Kranich-Gymnasiums und des Gymnasiums Salzgitter-Bad erhielten aus den Händen von Oberbürgermeister Frank Klingebiel und Zweitem Bürgermeister Christian Striese Sonderpreise für ihr Engagement für ihre ukrainischen Mitschülerinnen und Mitschüler. Foto: Stadt Salzgitter
Der tägliche Einsatz der Schülerinnen und Schüler des Kranich-Gymnasiums und auch ihre vielen Projekte und Aktionen würden zeigen, so die Jury, dass die „Kraniche“ ihr interkulturelles Schulleben fördern und diesen interkulturellen Gedanken über die Schulgrenze hinaus tragen, teilweise über die Stadtgrenzen Salzgitters. Sie stünden für Integration in Salzgitter, Vielfalt, Toleranz und Respekt. Gerade im Hinblick auf die ukrainischen Schülerinnen und Schüler engagieren sich die „Kraniche“ für deren Bildung und Teilhabe.
Das Gymnasium Salzgitter-Bad wurde für das Projekt „Deutsch-Ukrainische Mittagspause“ mit dem Sonderpreis ausgezeichnet. Gemeinsam mit 20 Schülerinnen und Schülern hat der Lehrer und Koordinator für Integration, Daniel Teevs, ein Projekt auf die Beine gestellt, welches den ukrainischen Schülerinnen und Schülern an der Schule, aber auch ihren Familien, bei der Integration in Deutschland helfen soll. Die Schülerinnen und Schüler bieten gemeinsam mit Teevs jeden Schultag diese sogenannte „Mittagspause“ an. Dort haben ukrainische Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, mit Unterstützung der deutschen Schülerinnen und Schüler Hausaufgaben zu erledigen, Deutsch zu lernen oder ganz alltägliche Dinge des Alltags zu bewältigen.
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