Große Sondierung: Liegen Fliegerbomben vor der Salzgitter AG?

Aktuell finden umfangreiche Sondierungsmaßnahmen in Salzgitter-Bleckenstedt statt. Es gibt 14.000 Verdachtsfälle.

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Überall hier könnten alte Fliegerbomben liegen.
Überall hier könnten alte Fliegerbomben liegen. | Foto: Rudolf Karliczek

Salzgitter. Wer aktuell in Salzgitter-Bleckenstedt unterwegs ist, fragt sich vermutlich, was es mit den vielen kleinen Fähnchen auf sich hat, die dort aktuell weiträumig verteilt sind. Auch von der A39 sieht man Fachleute auf den Grünflächen direkt am Stichkanal, genau gegenüber der Salzgitter AG. Doch was hat es damit auf sich?



Tatsächlich handelt es sich hier um eine Kampfmittelsondierung. Und es ist genau so beunruhigend, wie es sich anhört: Es gab unzählige Verdachtsfälle. Hier könnten also alte Kampfmittel wie beispielsweise Fliegerbomben seit dem Zweiten Weltkrieg im Boden schlummern. Insgesamt 14.000 Verdachtsfälle werden hier untersucht.

Munitionsreste und Bombentrichter


Im Kontext des Netzausbauprojektes "Industrieleitung Salzgitter" plant TenneT ab Sommer 2023 den Bau eines Umspannwerks (UW Bleckenstedt/Süd) in diesem Bereich. Das Umspannwerk soll ein wichtiger Stabilitätsanker für Salzgitter und die gesamte Region werden. Denn neben den Industriekunden vor Ort (wie der SZ AG) soll über die Anlage auch das Verteilnetz und damit der Stromkunde angeschlossen werden.

Vor dem Bau des Umspannwerkes werden auf der Fläche bauvorbereitende Maßnahmen unternommen. Dazu gehört auch die Kampfmittelsondierung. Das Unternehmen Lutomsky führt die Sondierungs- und Räumungsmaßnahmen durch und ist seit Anfang des Jahres auf dem Gelände aktiv. Bislang wurden neben Munitionsresten vor allem Bombentrichter gefunden. Das sind trichterförmige Krater im Boden, die nach Ende des Zweiten Weltkriegs vor allem mit Schutt und Hausmüll gefüllt wurden, erklärt der Bauträger TenneT auf Anfrage von regionalHeute.de. Bislang blieb es bei Verdachtsfällen: Sprengsätze, die vom Kampfmittelräumdienst des Landes Niedersachsen entschärft werden müssten, hätte man bislang noch nicht gefunden.

Sondierungsfähnchen markieren Verdachtspunkte. Jeder einzelne Punkt wird untersucht, um sicher zu gehen, dass nichts übersehen wird.
Sondierungsfähnchen markieren Verdachtspunkte. Jeder einzelne Punkt wird untersucht, um sicher zu gehen, dass nichts übersehen wird. Foto: TenneT TSO GmbH



So geht es weiter


Die Kampfmittelsondierung und -räumung auf dem Gelände des Umspannwerks wird noch ein paar Wochen andauern und dann entlang des geplanten Freileitungsverlaufs der Industrieleitung Salzgitter fortgeführt. "Stück für Stück sichern wir so den Boden, in den die Fundamente für Strommasten eingelassen oder Bauwerke, wie das Umspannwerk Bleckenstedt/Süd, gebaut werden", schildert TenneT das weitere Vorgehen.

Was hat es mit den Fähnchen auf sich?


Parallel zur Kampfmittelsondierung und -räumung finden weitere bauvorbereitende Maßnahmen auf der Fläche statt. "Beispielsweise hindern wir durch Flatterbänder Brutvögel präventiv davor, auf der Fläche Lebensräume einzurichten, die mit dem Bau des Umspannwerks in einen Konflikt kommen würden", so TenneT. Maßnahmen wie diese sollen zum Artenschutz beitragen, da sie verhinderten, dass Tiere während der Baumaßnahmen in ihrer Brut gestört oder gar verletzt werden.


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