Grußwort des Oberbürgermeisters zum Fest: „Die Hoffnung führt uns weiter als die Furcht"

Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel wendet sich zum Fest und Jahreswechsel mit einigen persönlichen Worten an die Bürger.

Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel richtet zu Weihnachten seine Grußworte an die Bürger.
Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel richtet zu Weihnachten seine Grußworte an die Bürger. | Foto: Stadt Salzgitter

Salzgitter. Oberbürgermeister Frank Klingebiel hat für die Bürgerinnen und Bürger Salzgitters ein paar besondere Worte zum Weihnachtsfest verfasst.


Klingebiel lässt in seinen Grußworten das nun fast abgelaufene Jahr Revue passieren und wagt auch einen Blick in die Zukunft der Stadt. Seine Weihnachtsgrußworte veröffentlichen wir nachstehend ungekürzt und unkommentiert.

Stolz auf Bürger und Stadt


Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
was für ein Jahr liegt hinter uns – erst glaubten Sie wie auch ich, dass die Einschränkungen der Corona-Pandemie und die damit verbundenen Unsicherheiten für das eigene Privat- und Berufsleben bald überstanden wären. Und dann kam der furchtbare und völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine mit all seinen Folgen, die wir alle deutlich spüren und die uns zutiefst erschüttern.

Auch diese Weihnachten sind für Sie und uns alle anders, als vor der Pandemie: Zukunftsängste, ja gar Existenzängste werden in vielen Haushalten unserer Stadt auch in der Weihnachtszeit präsent sein. Deswegen stelle ich mein diesjähriges Weihnachtsgrußwort ganz unter das Motto „Hoffnung“. Schon unser Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker sagte einmal: „Die Hoffnung führt uns weiter als die Furcht.“ Und genau in diesem Sinne möchte ich Sie trotz aller Unsicherheiten mit meinen Worten zu einem optimistischen Blick in die Zukunft ermuntern.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
die Unterbringung und Versorgung der hier ankommenden Geflüchteten war in diesem Jahr eine ungeplante Herkulesaufgabe, die Vereine, Verbände und unsere ganze Stadtgesellschaft, aber auch die Mitarbeitenden der Stadtverwaltung nach der Flüchtlingskrise seit 2015 und der seit 2020 andauernden Coronapandemie wiederum stark gefordert hat. Sammelunterkünfte und angemietete Wohnungen mussten hergerichtet werden, die Aufnahmeabläufe und Leistungen organisiert werden, die Eingliederung der Kinder in unsere Kitas und Schulen bewerkstelligt werden, Spendenaktionen geplant und durchgeführt werden und vieles, vieles mehr.

Ich bin stolz auf das, was alle Beteiligten zusammen für die hier ankommenden Menschen getan haben. Das zeigt mir wieder deutlich, dass Salzgitter gerade in Krisensituationen eng zusammensteht und anpackt. Und dafür möchte ich mich im Namen der Stadt und auch ganz persönlich bei allen Beteiligten herzlich bedanken.

Und genau mit dieser Überzeugung, die Welt etwas besser zu machen - zumindest bezogen auf unsere liebenswerte Heimatstadt Salzgitter - haben wir dieses Jahr einiges erreicht und auf den Weg gebracht, wovon ich Ihnen nun berichten möchte:

In diesem Jahr haben wir fünf richtungsweisende Bauvorhaben im Bereich Kinderbetreuung und Bildung auf den Weg gebracht. Unter Nutzung von Fördermitteln des Landes Niedersachsen aus den 50 Millionen Salzgitterhilfe und aus dem Integrationsfonds planen wir als Stadt derzeit den Bau von zwei Grundschulen in Lichtenberg und Salzgitter-Bad sowie drei Kindertagesstätten in Thiede, Lichtenberg und Salzgitter-Bad. Die Gesamtkosten dafür belaufen sich auf 49,1 Millionen Euro, wobei wir mit dem Bau aller fünf Gebäude in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres beginnen wollen und die Inbetriebnahme der Einrichtungen in den Jahren 2025 und 2026 geplant ist. Fünf große Bauvorhaben, im Zeichen der Zeit klimafreundlich und energiesparend mit Photovoltaik und Wärmepumpen ausgestattet, parallel zu planen und umzusetzen, ist auch für meine Fachleute in der Verwaltung eine Mammutaufgabe. Eine weitere „Baustelle“ sind nach den Lockdowns der Corona-Pandemie 2020 und 2021 unsere Innenstädte von Lebenstedt und Salzgitter-Bad. Die Gewerbetreibenden dort waren durch die Schließungen stark belastet und sind es durch die sinkende Kaufkraft sowie den wachsenden Konsum via Onlinehandel noch immer. Mit Hilfe von Fördermitteln der Europäischen Union und des Landes Niedersachsen wollen wir die Revitalisierung unserer Innenstädte fördern. Es sollen im kommenden Jahr zwei klimagerechte Foren in Lebenstedt und Salzgitter-Bad entstehen. Ebenso sind in beiden Stadtteilen Solarbänke mit WLAN und Handyladestation, digitale Informationswände, Kinderspielpfade und die Beschaffung von energiesparender LED-Weihnachtsbeleuchtung geplant. In Lebenstedt bauen wir zudem eine barrierefreie WC-Anlage, die aktuell nicht vorhanden ist. Zusammen führen alle Maßnahmen zu einer deutlich gesteigerten Aufenthaltsqualität beim Einkaufsbummel durch unsere beiden Innenstädte. Meine Bitte an Sie: Nutzen Sie die Angebote der Gewerbetreibenden in unserer Stadt. Ein Spaziergang durch die Innenstadt verbunden mit dem einen oder anderen Einkauf ist in jedem Fall eine schöne Freizeitaktivität und hat den Vorteil, dass Sie das, was Sie kaufen, auch gleich in der Hand haben.

Auch in Sachen Neuausrichtung unser Stadt als Niedersachsens innovativer drittgrößter Industriestandort geht es voran. Auf dem Wasserstoff Campus, an dem sich Unternehmen, Wissenschaft und wir als Stadt kooperieren, laufen die ersten Projekte in den Themenbereichen Fabriktransformation, grüner Wasserstoff und Speicherung von Wasserstoff. Erst im Oktober konnten wir 1,5 Millionen Euro Landes-Fördermittel für die Umrüstung von Dieselrangierlokomotiven auf Wasserstoff bei Alstom generieren. Ein wahrliches Großprojekt läuft bei der Salzgitter AG mit SALCOS, also der CO²-armen Stahlherstellung. Dieses Jahr hat das Unternehmen die Planungen zur Umsetzung der ersten Ausbaustufe finalisiert und Förderzusagen von Land, Bund und EU erhalten. Wenn wir bedenken, dass dort heute noch acht Millionen CO² entstehen, was rund ein Prozent des bundesweiten CO²-Ausstoßes sind und laut Planung davon Ende 2033 nur noch fünf Prozent der ursprünglichen CO²-Emission übrig bleiben, ist das für Salzgitter ein enormer Schritt in eine klimafreundliche Zukunft. Ein vergleichbares Großprojekt setzt die Volkswagen AG gerade am Standort Salzgitter-Beddingen um: Dort wurde am 7. Juli der Grundstein für die erste Batteriezellenfabrik des Konzerns gelegt. Im der neuen Fabrik sollen bis 2025 5.000 zukunftssichere Arbeitsplätze entstehen. Gerade auf dem riesigen Baufeld kann man die Transformation unserer Automobilindustrie sehen und spüren – und diese beginnt in unserer Stadt. Beide Großvorhaben und die zahlreichen erfolgversprechenden Projekte am Wasserstoff Campus machen mich sehr stolz und stimmen mich zuversichtlich, dass unsere Stadt auch in 20 Jahren einer der wichtigsten Industriestandorte in Niedersachsen sein wird. Damit wird eine Vision langsam Realität!

Realität wird übrigens auch der lang geplante Neubau des St. Elisabeth-Krankenhauses in Salzgitter-Bad. Bereits 2018 bestätigte das Land Niedersachsen die Förderung des Ersatzneubaus für unser Krankenhaus im Süden der Stadt. Nun sind die Planungen soweit abgeschlossen und am 10. Oktober diesen Jahres erfolgte der feierliche erste Spatenstich. Wir alle werden davon profitieren.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
als sehr positiv habe ich empfunden, dass wir uns wieder begegnen konnten- egal wie gut alle digitalen Wege funktionierten, um in Kontakt zu bleiben, sie ersetzen nicht die persönliche Begegnung. Diese haben Sie sicher so vermisst wie ich.

Und auch das kulturelle Leben blühte auf. So gab es wieder einen Kultursommer, ein Klesmerfestival, die Motorradgedenkfahrt, den Seniorentag und viele andere gesellige Veranstaltungen in unserer Stadt. Es war wieder Leben auf den Straßen und das stimmt mich auch für 2023 hoffnungsvoll.

Das Weihnachtsfest ist das Fest der Liebe, Nächstenliebe und der Besinnlichkeit. Auch wenn die Zeit aktuell nicht nur durch die kurzen Tage sehr dunkel wirken mag, nutzen Sie bitte die Festtage, um Ihren Angehörigen, Freundinnen, Freunden und auch Fremden eine kleine Freude zu machen. Ein Lächeln, eine nette Geste oder eine kleine Überraschung können viel bewirken. Das wusste schon Konfuzius, der einmal sagte: „Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen.“

Also lassen Sie uns viele kleine Lichter anzünden, dann wird das Weihnachtsfest in unserer Stadt hell und freundlich.

Ich wünsche Ihnen ein schönes und gesegnetes Weihnachtsfest und für das neue Jahr alles erdenklich Gute! Hoffen wir gemeinsam auf ein baldiges Ende von Krieg und Gewalt in der Ukraine und auf der Welt.

„Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, dass ihr immer reicher werdet an Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes.“ (Römer 15:13)

Ihr Frank Klingebiel


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