IGS-Religionskurs bewirbt sich um Schülerfriedenspreis


v.l.: Torben Hochfeldt, Regionalkoordinator Heiko Grüter-Tappe, der städtische Teamleiter Unterkünfte, Alexander Sülldorf, Aboud Issa, Lehrerin Nadine Vogler. Foto: Stadt Salzgitter
v.l.: Torben Hochfeldt, Regionalkoordinator Heiko Grüter-Tappe, der städtische Teamleiter Unterkünfte, Alexander Sülldorf, Aboud Issa, Lehrerin Nadine Vogler. Foto: Stadt Salzgitter | Foto: Stadt Salzgitter

Salzgitter. Die IGS-bewirbt sich um Niedersächsischen Schülerfriedenspreis. Durch Begegnung sollten in dem Kurs Berührungsängste „Geflüchteten begegnen, Brücken bauen, Hände reichen“ abgebaut werden.


Am Anfang war die Idee der „Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen“ den Religionsunterricht im Rahmen eines Pilotprojektes landesweit neu zu gestalten und für alle Schülerinnen und Schüler attraktiv zu machen. Die Integrierte Gesamtschule (IGS) Salzgitter griff die Idee auf und gab ihr mit dem eigenen Projekt „Geflüchteten begegnen, Brücken bauen, Hände reichen“ ihres Religionskurses eine ganz eigene Note. Für die Jugendlichen dieses Wahlpflichtkurses stehen nach einem Jahr Teilnahme an dem zweijährigen Pilotprojekt eine Vielzahl neuer Erfahrungen, keine Berührungsängste mehr vor Menschen, die aus anderen Ländern kommen sowie neu gewonnener Mut auf Andere einfach zuzugehen.

Ermutigt durch den Erfolg des Salzgitteraner Projektes, haben sich die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihren Lehrkräften für den „Schülerfriedenspreis“ des Niedersächsischen Kultusministeriums beworben, das damit Projekte nominiert, die dem friedlichen Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Sprache, Kultur und Religion dienen.

Dazu wurde ein zweieinhalb minütiger Bewerbungsfilm gedreht, in dem die Schülerinnen und Schüler sowie ihre Lehrerin Nadine Vogler, Landeskirchen-Regionalkoordinator Heiko Grüter-Tappe, der städtische Teamleiter Unterkünfte, Alexander Sülldorf und Aboud Issa, als Vertreter der Bewohnerinnen und Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge, über die Erfolge, aber auch die Schwierigkeiten des Modell-Projektes berichten .

Am Anfang sei das eigene Projekt, das sich die Lehrerinnen und Lehrer der Gesamtschule im Rahmen des kirchlichen Pilotprojektes ausgedacht hatten, ein Wagnis gewesen, erinnert sich Nadine Vogler. Die Idee war, so Heiko-Grüter-Tappe, den Schülerinnen und Schülern zu ermöglichen, den Bewohnerinnen und Bewohnern der Salzgitteraner Flüchtlingsunterkunft Aktionsangebote anzubieten und auf diese Weise einen gemeinsamen Begegnungsraum für die Flüchtlinge und die Jugendlichen zu schaffen. Es stellten sich jedoch zunächst die Fragen: Würden die Schülerinnen und Schüler das Projekt annehmen? Wie würden die Flüchtlinge im Salzgitteraner Flüchtlingswohnheim auf das Angebot reagieren? Wie würden die Eltern der Jugendlichen die Information aufnehmen, dass ihre Kinder regelmäßig die Unterkunft besuchen? Würde die Stadt Salzgitter zustimmen?

Eine der ersten Hürden war genommen, als Stadträtin Christa Frenzel einer Kontaktaufnahme der Jugendlichen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern zustimmte. Außerdem, so die Lehrerin, waren nicht nur die Schülerinnen und Schüler von der Idee begeistert, drei ihrer Kolleginnen und Kollegen engagierten sich ohne Zeitausgleich, um sie bei dem Wahlpflichtkurs-Projekt zu unterstützen. Und auch die Eltern konnten in Gesprächen davon überzeugt werden, dass ihre Kinder, betreut durch die Lehrerinnen und Lehrer sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt, hier gefahrlos neue Erfahrungen sammeln konnten.

Gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern wurde Apfelsaft gepresst, ein ADAC-Fahrradparcours bewältigt, gemeinsam gegrillt, Weihnachten gefeiert und vieles mehr.

Während die Jugendlichen im Alter von 13 bis 15 Jahren mit etwas Lampenfieber an die Sache herangingen, seien die Flüchtlinge von Anfang an begeistert gewesen, berichtet Bewohner Aboud Issa. Er erinnert sich: „Das war das erste Mal, dass ich Kontakt mit Deutschen hatte. Ich habe eine andere Kultur und Religion kennen gelernt und es sind Freundschaften entstanden.“ Er hätte sich gewünscht, dass die Angebote auch außerhalb der Unterkunft stattgefunden hätten, um Neues in der Gemeinschaft mit den Schülerinnen und Schülern kennenzulernen.

Dass die Jugendlichen zunächst Hemmungen gehabt hätten, auf die Flüchtlinge zuzugehen, wundere ihn nicht, erklärt Alexander Sülldorf. „Die Angst vor Flüchtlingsunterkünften ist bei vielen Menschen präsent.“ Deshalb sei es so wichtig, Begegnungsmöglichkeiten zwischen den Bewohnerinnen und Bewohnern und den Salzgitteranerinnen und Salzgitteranern zu schaffen.

Die Jugendlichen sind inzwischen in der zehnten Jahrgangsstufe und das Projekt geht langsam seinem Ende zu. „Die Schülerinnen und Schüler würden gerne noch mehr machen“, berichtet Nadine Vogler, jedoch sei die Zeit der Jugendlichen durch die Anforderungen, die im Schulalltag an sie gestellt werden, sehr begrenzt.

Schülerfriedenspreis des Landes Niedersachsen:

Der Preis wird jedes Jahr einmal vergeben.

Als Anerkennung für hervorragende Initiative und über die Schule hinausgehende Projekte, die dem friedlichen Zusammenleben dienen, verleiht das Niedersächsische Kultusministerium den Friedenspreis für Schülerinnen und Schüler des Landes Niedersachsen.

Gesucht werden Projekte, die sich mit dem Thema des Schülerfriedenspreises ideenreich auseinandersetzen.

Teilnehmen können Schülerinnen und Schüler aus Niedersachsen aller Schulformen der Schuljahrgänge 1 bis 13. Dies sowohl in Schülerteams, Arbeitsgemeinschaften sowie Lerngruppen aller Art oder einzelne Schüler/innen.


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