Jetzt erst recht: Bert Wollersheim über Partys, Krieg und das Älterwerden

Auf der Karnevalsparty beim FC Flachstöckheim in Salzgitter redete der 72-Jährige sehr offen über das Leben und hat auch ein paar Tipps auf Lager.

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Bert Wollersheim und seine Frau Ginger sorgten für gute Stimmung beim FC Flachstöckheim.
Bert Wollersheim und seine Frau Ginger sorgten für gute Stimmung beim FC Flachstöckheim. | Foto: Rudolf Karliczek

Salzgitter. Bert Wollersheim besuchte am 11. November den FC Flachstöckheim von 1949 e.V. in Salzgitter. Geladen waren der bekannte Promi und seine Frau Ginger, um den Beginn der Karnevalssession zu feiern. Doch es ging nicht nur um den großen Auftritt, er mischte sich unter die Gäste und zeigte sich sehr nahbar. Dabei sprach er auch über aktuelle Themen, Politik, Kriege und das Älterwerden. Am Ende verriet er sogar, wie er sich seinen Lebensabend vorstellt.



Mit prominenten Gästen versucht der FC Flachstöckheim aktuell mehr Bekanntheit zu erlangen. Die Rechnung scheint aufzugehen, wie Vereinsvorsitzender Daniel Walbröhl im Vorfeld erklärte: die Hütte sei voll wie nie. So wurde nun auch das neue Clubhaus eingeweiht. Dafür holte man sich den mittlerweile 72-jährigen TV-Promi und seine Frau Ginger Costello-Wollersheim, die mittlerweile auch auf Mallorca mit ihren Auftritten durchstartet. Sie gab am Abend einige Lieder aus ihrem Repertoire zum Besten.

Vor und nach der Show saßen die Wollersheims entspannt zwischen den Gästen. Die Gelegenheit, mit dem ehemaligen Rotlicht-König aus Düsseldorf ins Gespräch zu kommen.

Im Video:


(Video: Rudolf Karliczek; Schnitt: Alexander Panknin)

Ein besonderer Menschenschlag


Zunächst mag es verwundern, dass sich ein Promi wie Bert Wollersheim am 11. November ausgerechnet in Flachstöckheim aufhält. Doch dafür gib es eine einfache Erklärung, denn ein alter Bekannter hätte den Kontakt vermittelt. Außerdem fühle sich der gebürtige Bonner hier sehr wohl. Er selbst habe seine Kindheit und Jugend in einem Dorf (Heimerzheim) mit damals rund 4.000 Seelen verbracht. Den Weg in die große Stadt hätte er erst mit 18 Jahren eingeschlagen.

In Salzgitter seien er und seine Frau sehr herzlich empfangen worden. "Das ist so meine Welt, ich mag diesen Menschenschlag", so Wollersheim. Die Stimmung zeige ihm ganz klar, dass in Salzgitter wirklich freundliche Menschen leben. Das sei aktuell leider nicht überall der Fall.

Liebe machen für den Weltfrieden


Man habe Wollersheim noch am Tag der Party gefragt, wie man denn angesichts der Lage in der Welt aktuell überhaupt feiern könne. Doch für ihn ist klar: "Jetzt erst recht!" Die friedlichen Menschen hätten keine Schuld an den Geschehnissen. Und gerade mit Blick auf das große Leid, sollte man das Leben wertschätzen und jedem Tag möglichst viele schöne Momente abgewinnen. "Schämt euch nicht zu feiern, lasst es euch einfach gut gehen. Wir wissen nie, wie lange das geht", sagte er und ermutigte alle, das Leben zu genießen.

Natürlich trage auch er das Leid und die Traurigkeit der gegenwärtigen Weltsituation im Herzen. Er habe immer gedacht, dass Frieden doch irgendwie machbar sei, "aber anscheinend nicht mehr in dieser verkorksten Welt, wo Menschen keine Lebensfreude in sich haben".

"Ich meine, das Leben hat doch so viel schöne Facetten. Das ist doch jeden Tag Grund, demütigst dankbar zu sein und sich zu freuen", mahnt Wollersheim und hat mit einem Augenzwinkern noch den passenden Ratschlag parat: "Fickt für den Frieden, wer Sex hat, baut keinen Scheiß."

Die Wahrheit übers Altwerden


Denkt man an Wollersheims wilde Vergangenheit und daran, dass er auch noch mit 72 Jahren auf Partys eingeladen wird, mag man sich fragen: "Wie macht er das?" Der rüstige TV-Star hat auch dafür eine Erklärung, denn früher sei es so gewesen: "Viel saufen, wenig schlafen, viel rauchen und ein Blowjob am Tag. Und jetzt sage ich, wie ich es heute schaffe: Ich schlafe viel, rauche nicht mehr, trinke wenig und mit den Blowjobs hält es sich im Rahmen."

Es habe sich alles rückläufig entwickelt. Einige Dinge gingen im Alter einfach nicht mehr. Wollersheim: "Alt werden muss man lernen, Fuchsberger hat gesagt, dazu braucht man Mut. Blödsinn! Man muss einfach lernen, Abstriche zu machen." (Anm.d.Red.: Er bezieht sich auf das Buch "Altwerden ist nichts für Feiglinge" von Schauspieler und Moderator Joachim Fuchsberger.)

Sein Lebensende hat Wollersheim zudem schon im Blick. Er reise gerne mit seiner Frau, habe viele Länder gesehen. Doch er verrät, wo er sich am wohlsten fühle: Thailand. "Diese asiatische Faszination, dieses Klima da. Wir lieben es einfach." Da möchte er am liebsten seinen Lebensabend verbringen.

Doch bis dahin scheint noch ein wenig Zeit zu sein. In Salzgitter zeigte Wollersheim auf jeden Fall, dass noch genug Feuer in ihm steckt und seine Frau Ginger ist sich ebenfalls sicher, dass es die beiden bald wieder in die Region verschlagen wird. Einen Zwischenstopp hat man schon im Blick: den Harz.


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