Salzgitter. Der Motorflug-Club Salzgitter e.V., der seit gut 70 Jahren den Verkehrslandeplatz Salzgitter-Drütte betreibt, steht vor einer existenziellen Bedrohung. Die Salzgitter AG hat den Pachtvertrag für das Gelände zum 31. Dezember 2025 gekündigt. Sollte die Kündigung bestehen bleiben, würde Salzgitter eine bedeutende Verkehrsinfrastruktur und zahlreiche Zukunftschancen verlieren, warnt der Motorflug-Club Salzgitter e.V. in einer Pressemitteilung.
Daher habe man die Initiative "Rettet den Verkehrslandeplatz Salzgitter-Drütte!" gestartet. Der Verkehrslandeplatz sei ein unverzichtbarer Bestandteil der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur in der Region, heißt es in der Mitteilung. Er diene als wichtige Drehscheibe für geschäftliche, private und touristische Flüge. Geschäftspartner von Unternehmen wie Volkswagen, MAN oder Alstom sowie politische Vertreter nutzten den Platz regelmäßig. Darüber hinaus habe der Flugplatz bei Notlagen und für Rettungsdienste wie den ADAC-Rettungshubschrauber Christoph 30 eine wichtige Bedeutung.
Ehrenamtliche führen den Betrieb
Der Verkehrslandeplatz werde ohne öffentliche Zuschüsse vom gemeinnützigen Motorflug-Club Salzgitter e.V. (MFC) betrieben. Ehrenamtliche Mitglieder stellten den Betrieb sicher, während die angegliederte Flugschule Ausbildungsplätze für Jugendliche und Erwachsene biete – oft der erste Schritt in eine Karriere in der Luftfahrt, so der Verein.
Zu einer Pressekonferenz des MFC am gestrigen Donnerstag seien regionale Politikerinnen und Politiker aller Parteien eingeladen worden, heißt es. Aus terminlichen Gründen hätten Einige absagen müssen. Anwesend waren Karin Klose (Die Linke), Gerhard Schrader (Die Linke), Lars Tietjen (Die PARTEI), Holger Bormann (CDU) und Christian Striese (CDU, 2. Bürgermeister der Stadt Salzgitter). Diese Regionalpolitiker hätten wertvolle Hinweise für den Erfolg der Initiative gegeben.
Appell des Vereins
Mit dem Verkehrslandeplatz könnte die Region auch ihre Position in der Entwicklung zukunftsweisender Flugtechnologien verlieren, befürchtet der Verein. Start- und Landeplätze für Volocopter, Lufttaxis oder autonome Fluggeräte könnten nicht realisiert werden. Daher appellieren die Mitglieder des Vereins an die Salzgitter AG, die Kündigung zurückzunehmen. Sie rufen die Öffentlichkeit zur Unterstützung auf – beispielsweise durch Beteiligung an einer Unterschriftensammlung. „Wenn der Flugplatz einmal geschlossen ist, wird es keine Möglichkeit einer Wiederinbetriebnahme geben. Das wäre ein irreparabler Schaden für unsere Region“, betont der 1. Vorsitzende Jürgen Grubba.
Salzgitter AG verteidigt Kündigung des Pachtvertrags
Die Salzgitter AG hat die Kündigung des Pachtvertrags für den Verkehrslandeplatz Salzgitter-Drütte mit den Plänen zur Transformation des Unternehmens begründet. Laut einer Stellungnahme des Konzerns auf eine Anfrage von regionalHeute.de sei der Motorflug-Club Salzgitter frühzeitig über die Kündigung informiert worden, um Alternativen entwickeln zu können. Die Flächen des Flugplatzes werden für die Weiterentwicklung des Stahlstandorts benötigt, insbesondere im Hinblick auf eine nahezu klimaneutrale Stahlproduktion und mögliche Projekte zur Erzeugung erneuerbarer Energien. Eine künftige Nutzung des Geländes als Verkehrslandeplatz schließt die Salzgitter AG daher aus. Die Kündigung sei gerichtlich bestätigt worden und bleibe bestehen.