Salzgitter erhält 4,64 Millionen Euro aus dem Integrationsfonds

Die höchste Fördersumme in Höhe von über 3,23 Millionen Euro entfällt auf das Bauprojekt Kindertagesstätte Brotweg in Salzgitter-Thiede.

 Oberbürgermeister Frank Klingebiel und Dezernatsleiterin Astrid Paus (Amt für regionale Landesentwicklung Braunschweig) bei der Übergabe der Förderbescheide.
Oberbürgermeister Frank Klingebiel und Dezernatsleiterin Astrid Paus (Amt für regionale Landesentwicklung Braunschweig) bei der Übergabe der Förderbescheide. | Foto: Stadt Salzgitter

Salzgitter. Am vergangenen Freitag nahm Oberbürgermeister Frank Klingebiel insgesamt neun Bescheide aus dem Integrationsfonds in einer Gesamthöhe von 4,64 Millionen Euro von Astrid Paus entgegen. Das berichtet die Stadt Salzgitter am Montag.



Im Rahmen der Übergabe erläutert Oberbürgermeister Frank Klingebiel, der zugleich Präsident des Niedersächsischen Städtetages ist: „Seit Ausbruch des völkerrechtswidrig von Russland geführten Krieges ist Salzgitter erneut Zufluchtsort für aktuell rund 1.250 Geflüchtete aus der angegriffenen Ukraine geworden. Das stellte und stellt uns zusammen mit der weiter andauernden Integration von Menschen, die aus anderen Ländern geflohen sind und hier in Salzgitter eine neue Heimat gefunden haben, vor enorme Herausforderungen. Folglich ist Integration aktuell eine immer größer werdende und dauerhafte Herkulesaufgabe, die wir nur mit finanziellen Hilfen des Landes als Stadt und Stadtgesellschaft gemeinsam leisten können. Deswegen freue ich mich sehr, dass wir mit den Fördermitteln aus dem Integrationsfonds auch die Kita Brotweg, ein wichtiges Bauprojekt, realisieren können und laufende Projekte wie Streetwork, Kontorsarbeit oder Sprachförderung fortsetzen können. Zugleich mahne ich an, dass finanzielle Unterstützungen des Bundes und Landes Niedersachsens vor dem Hintergrund der großen Zahl an Geflüchteten aus der Ukraine deutlich ausgeweitet werden müssen. Es gilt, dass wir als Kommunen handlungsfähig bleiben und damit Zusammenhalt sowie den sozialen Frieden in unserer Stadtgesellschaft sichern können.“

Förderung kommt Kindern und Jugendlichen zugute


Die im Amt für regionale Landesentwicklung für den Integrationsfonds zuständige Dezernatsleiterin Astrid Paus betonte bei der Übergabe der Bescheide: „Ich freue mich sehr, dass die erfolgreiche Integrationsarbeit der Stadt Salzgitter mit der Unterstützung durch die Fördermittel des Landes fortgesetzt werden kann. Die Förderung erreicht vor allem auch Kinder und Jugendliche und setzt damit da an, wo die Grundlage für eine gute Integration gelegt wird. So werden nicht nur Orte der Betreuung oder gemeinsamer Aktivitäten geschaffen, sondern Orte des Miteinanders der Kulturen, der Teilhabe, des Kennenlernens und der Entwicklung eines Zusammengehörigkeitsgefühls, die in die Stadtgesellschaft hineinwirken.“

Die geförderten Projekte


Die höchste Fördersumme in Höhe von über 3,23 Millionen Euro entfällt auf das Bauprojekt Kindertagesstätte Brotweg in Salzgitter-Thiede. Dort soll bis 2025 eine viergruppige Kindertagesstätte für 30 krippen- und 50 Kindergartenkinder entstehen, die energieeffizient mit Photovoltaikanlage, Wärmepumpe und Dachbegrünung umgesetzt werden soll.

Das Projekt Erweiterung Streetwork, das mit rund 203.600 Euro gefördert wird, zielt vornehmlich auf intensive Beziehungsarbeit mit Jugendlichen mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrung. Ziel ist es, Zugänge zu den Jugendlichen zu finden, die von anderen Hilfs- und Unterstützungsangeboten nicht erreicht werden.

Für das Projekt „Kontorsarbeit, Wir sind Quartier“ wurden rund 154.100 Euro bewilligt. Im Zusammenhang mit den Auswirkungen des verstärkten Flüchtlingszuzuges erfordert die Soziale Arbeit vor Ort verstärkt die Nutzung von Ressourcen und Strukturen im Wohnquartier. Ziel ist die Gestaltung eines inklusiven Stadtteils durch Informieren, Koordinieren und Vernetzen. Die Bewohnerinnen und Bewohner werden so aktiver und wichtiger Teil der Umsetzung von Ideen und Vorschlägen.

Sprachförderung für Frauen mit Migrationshintergrund


Ein weiteres Projekt, dass mit rund 56.900 Euro gefördert wird, ist „Gemeinsam im Quartier: Sprachförderung für Frauen mit Migrationshintergrund“. Im Rahmen des Projektes sollen Sprachanbahnungskurse für Frauen mit Migrationshintergrund angeboten werden, um diesen die Integration zu erleichtern. Die Kurse werden niederschwellig in den Wohnquartieren angeboten und sollen überwiegend muslimischen Migrantinnen angeboten werden, die als Muttersprache oft türkisch, aber auch kurdisch, tunesisch, albanisch, serbisch oder arabisch haben.

Auch der Bereich Schulsozialarbeit wird mit Mitteln aus dem Integrationsfonds in Höhe von rund 376.600 Euro gefördert. Die kommunale Schulsozialarbeit an Grundschulen und der IGS stellt für zahlreiche Familien mit Fluchthintergrund ein verlässliches und kontinuierliches Unterstützungsangebot.

Ebenfalls unterstützt wird mit 337.500 Euro die präventive Arbeit des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) der Stadt Salzgitter. Auch die Diakonie im Braunschweiger Land gGmbH – Kreisstelle Salzgitter führt ein Projekt mit Unterstützung aus Mitteln des Integrationsfonds durch. Bewilligt wurden dafür rund 130.100 Euro. Es sollen damit Integrationsangebote im Stadtteiltreff „Start.Punkt.Salzgitter“ in Lebenstedt sowie in der Ost-und Westsiedlung in Salzgitter-Bad fortgesetzt werden.

Das SOS-Mütterzentrum wird mit rund 63.600 Euro bei der Umsetzung niedrigschwelliger Projekte zur Integration von Menschen mit Migrationshintergrund gefördert. Ebenfalls gefördert wird der AWO – Kreisverband Salzgitter-Wolfenbüttel mit rund 83.200 Euro für ein Projekt zur Integration von Geflüchtete und Zugewanderten im Ortsteil Fredenberg sowie im Quartier Suthwiesenstraße.

Zum Integrationsfonds


Oberbürgermeister Frank Klingebiel hat im Zuge seiner in 2017 erfolgreich geführten persönlichen Gesprächen mit dem Nds. Ministerpräsident Stephan Weil und seiner Landesregierung nicht nur den notwendigen Zuweisungs- und Zuzugsstopp für Salzgitter, sondern auch die Auflage des Integrationsfonds erwirkt, der bei seiner Auflage durch das Land Niedersachsen zunächst ausschließlich den besonders betroffenen Städten Salzgitter, Delmenhorst und Wilhelmshaven mit Landesmitteln bei ihrer so wichtigen Integrationsarbeit unter die Arme gegriffen hat. Seit dem Jahr 2017 werden aus Mitteln des Integrationsfonds des Landes Niedersachsen Projekte gefördert, die die Stadtgesellschaft bei der Bewältigung der vielfältigen Herausforderungen durch die Zuwanderung von geflüchteten Menschen unterstützen. Die Stadt Salzgitter gehört seitdem durchgängig zu den antragsberechtigten niedersächsischen Kommunen. Sie konnte deshalb viele Projekte umsetzen und gelungene Ansätze über die Jahre weiterentwickeln. Insgesamt konnten mit den diesjährigen Mitteln knapp über 26 Millionen Euro für die Integration Geflüchteter in der Stadt Salzgitter aus dem Integrationsfonds zur Verfügung gestellt werden.


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